Laut einer Ausbildungsumfrage der IHK-Bezirkskammer Göppingen wirkt sich die Corona-bedingte wirtschaftliche Abkühlung sehr differenziert auf die Unternehmen im Kreis Göppingen aus. „Erfreulich ist der derzeit und auch geplante sehr geringe Anteil an Kurzarbeit bei den Auszubildenden“, so IHK- Vizepräsident Walter Jerusalem, der Geschäftsführer der Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG in Eislingen.
An der Umfrage im Kreis Göppingen hatten sich insgesamt 71 Ausbildungsbetriebe beteiligt. Nahezu alle Unternehmen stehen trotz des starken Wirtschaftseinbruchs zur betrieblichen Ausbildung und setzen diese unverändert fort. Darüber hinaus plant die deutliche Mehrheit (über 70 Prozent) der befragten Unternehmen bereits jetzt, ihre Auszubildenden nach der Ausbildung zu übernehmen. Einen deutlichen Schub hat vor allem die Digitalisierung der Ausbildung durch den Corona bedingten Shutdown im Kreis Göppingen erfahren, so die Hälfte der Unternehmensangaben. „Viele Ausbildungsbetriebe haben aus der Not eine Tugend gemacht und die Ausbildung über Skype oder andere digitale Kanäle und durch online gestützte Arbeitsaufträge fortgesetzt.“, sagt der Leiter der Berufsbildung der IHK, Dr. Uwe Schwab. Deutlichen Nachholbedarf haben nach Meinung der Befragten hingegen die beruflichen Schulen im Landkreis. Sowohl die Ausstattung als auch der digitale Unterricht sei sehr heterogen und unterscheide sich auch hinsichtlich der Qualität zum Teil deutlich.
Die gedämpfte Stimmung in der deutschen Wirtschaft spiegelt sich auch in den Planungen der Ausbildungsbetriebe im Kreis Göppingen wider. Zwar wollen nach den derzeitigen Planungen fast 60 Prozent der Unternehmen genauso viele Azubis einstellen oder sogar mehr. Mehr als ein Drittel der Ausbildungsbetriebe wird nach den Ergebnissen der Umfrage jedoch gar nicht mehr oder weniger ausbilden als im Vorjahr. Vor allem die Gastronomie, der Handel sowie kleinere Industriebetriebe sehen sich derzeit nicht in der Lage, in die Ausbildung zu investieren. „Für viele ist das Risiko im Moment einfach zu groß“, so Jerusalem. Er appelliert an die Politik, jetzt die richtigen Signale zu setzen und Anreize für die Ausbildung zu schaffen. „Was wir jetzt brauchen, sind die richtigen Instrumente, um auch unter diesen erschwerten Bedingungen, Ausbildung für die Betriebe attraktiv zu machen“. Jerusalem betont, dass in der jetzigen Situation die IHK-Bezirkskammer Göppingen für ihre Mitgliedsbetriebe verstärkt da sei. Diese unterstütze bei der Ausbildung und vermittle intensiv junge Ausbildungsinteressierte an die Unternehmen. Dazu gehören zunehmend auch digitale Formate, die den Zugang zu den Informationen und Beratungen erleichtere.
PM IHK Region Stuttgart Bezirkskammer Göppingen