Arbeitsmarkt leidet unter Corona-Pandemie – Der Landkreis Göppingen verzeichnete jetzt eine Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent

 18 814 Frauen und Männer waren im April arbeitslos gemeldet

Arbeitslosenquote stieg auf 4,2 Prozent

6 392 offene Arbeitsstellen waren gemeldet

7 781 Anzeigen zu Kurzarbeit

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Die Arbeitslosigkeit ist im April im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen stark gestiegen: Insgesamt waren im vergangenen Monat 18 814 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das ist ein Plus im Vergleich zu März um 2 745 Personen oder 17,1 Prozent. Gegenüber April 2019 waren 4 761 Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 33,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, stieg von 3,6 Prozent im März auf jetzt 4,2 Prozent (April 2019: 3,2 Prozent).

Von allen Arbeitslosen im Agenturbezirk gehörten 9 887 Personen der Arbeitslosenversicherung an und wurden von der Arbeitsagentur betreut.

8 927 Personen waren in der Grundsicherung gemeldet und wurden von den Jobcentern in den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen betreut.

Die Corona-Pandemie ist auf dem Arbeitsmarkt angekommen, erklärt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur. Die Zahl der Arbeitslosen ist im gesamten Land Baden-Württemberg deutlich gestiegen, im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen lag der Anstieg etwas über dem Durchschnitt.

Statt einer Frühjahrsbelebung müssen wir den stärksten Zuwachs der Arbeitslosenzahl binnen Monatsfrist berichten. Bereits seit Frühsommer letzten Jahres zeigen sich konjunkturelle und strukturelle Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Die ganze Dimension der derzeitigen Belastung für die Wirtschaft und Gesellschaft zeigt ein Blick auf die Kurzarbeit. Etwa jeder dritte Betrieb hat Kurzarbeit angezeigt. Betriebe aller Branchen und Größen sind betroffen. Kurzarbeit ist wie schon in der Wirtschafts- und Finanzkrise vor zehn Jahren auch eines der zentralen Instrumente dieser Krise. Ohne den Einsatz des Kurzarbeitergeldes würde die Arbeitslosigkeit noch sehr viel deutlicher steigen“, so Schlör. „Die Unsicherheit bei den Unternehmen ist allerdings enorm. Die Dauer dieser Krise wird darüber entscheiden, wie gut es mit den vielen staatlichen Programmen gelingt, diese schwierige Zeit für Beschäftigte und Unternehmen zu überbrücken“.

Für März und April liegen rund 7 800 Anzeigen für Betriebe oder Betriebsabteilungen zu Kurzarbeit vor. Davon könnten bis zu 130 000 Arbeitnehmer betroffen sein. Anzeigen bilden ab, ob und in welchem Umfang Betriebe Kurzarbeit planen. Erst wenn die Löhne abgerechnet sind und der Antrag bei der Bundesagentur für Arbeit gestellt wurde, zeigt sich, in welchem Umfang tatsächlich kurzgearbeitet wurde.„Die Situation stellt uns als Arbeitsagentur und Jobcenter vor eine riesige Herausforderung. Jetzt braucht es jeden und jede, um diese Krise mit Vernunft, Umsicht, Flexibilität und sehr viel Fleiß zu meistern. Wir setzen unser Personal vorrangig ein, um die Auszahlung der finanziellen Leistungen an Betriebe, Arbeitslose und Bildungsträger zu sichern“, sagt Schlör.

(siehe Infoblock zu Kurzarbeit)

 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den beiden Landkreisen

Landkreis Esslingen

Im Landkreis Esslingen waren im April insgesamt 11 913 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1 515 Personen oder 14,6 Prozent mehr als im März, und 2 707 (plus 29,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Die Arbeitslosenquote betrug 3,9 Prozent (Esslingen: 4,0 Prozent; Kirchheim: 4,0 Prozent; Leinfelden-Echterdingen: 3,5 Prozent und Nürtingen: 3,8 Prozent).
Im April 2019 lag sie bei 3,1 Prozent.

Landkreis Göppingen

Im Landkreis Göppingen waren im April insgesamt 6 901 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1 230 mehr (plus 21,7 Prozent) als im März, und 2 054 (plus 42,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Landkreis Göppingen verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,8 Prozent (Geschäftsstelle in Göppingen: 4,8 Prozent; Geschäftsstelle in Geislingen: 5,1 Prozent). Im Vorjahr lag sie bei 3,4 Prozent.

 

Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Personengruppen

Im April waren 296 Jugendliche unter 20 Jahren arbeitslos gemeldet. Das waren 40 Personen oder 15,6 Prozent mehr als vor einem Monat, und 72 Personen oder 32,1 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Bei den jungen Menschen unter 25 Jahren waren es 1 985 Arbeitslose, 378 oder 23,5 Prozent mehr als im Vormonat, und 666 Personen oder 50,5 Prozent mehr als im April 2019.

Die Zahl der 50-jährigen und älteren Arbeitslosen ist im Vergleich zu März um 734 (plus 13,3 Prozent) auf 6 233 Personen gestiegen. Das waren 1 295 Personen oder 26,2 Prozent mehr als im April 2019

4 019 Menschen waren im April seit mindestens einem Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern arbeitslos gemeldet und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 259 Personen (plus 6,9 Prozent) mehr als im Vormonat, und 412 (plus 11,4 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat.

Die Zahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen nahm um 66 Personen (plus 7,4 Prozent) zu und lag bei 962 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren 115 schwerbehinderte Menschen mehr arbeitslos gemeldet (plus 13,6 Prozent).

 

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung, die neben der Zahl der Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist gegenüber dem Vormonat um 1 743 Personen (plus 7,7 Prozent) gestiegen. Insgesamt lag die Unterbeschäftigung im April bei 24 266 Personen. Das waren
3 916 (plus 19,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

 

Angebot an Arbeitsstellen

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen waren im April 6 392 Stellen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter zur Besetzung gemeldet. Gegenüber März ist das ein Rückgang um 815 Stellen (minus 11,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr gab es 4 446 Stellen (minus 41,0 Prozent) weniger. Insgesamt wurden 1 007 Stellen neu gemeldet. Das waren 906 (minus 47,4 Prozent) weniger als im März, und 2 098 (minus 67,6 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat.

 

Ausbildungsstellenmarkt

Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres wurden 4 948 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 7,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bewerberzahlen sind mit 3 940 als Zwischenstand 4,3 Prozent niedriger als im Vorjahr.

 

Zahl der Kurzarbeiter und kurzarbeitenden Betriebe

Die Zahlen zur angezeigten Kurzarbeit liegen der Agentur für Arbeit jetzt für März und April vor. Im April zeigten 4 292 Betriebe oder Betriebsabteilungen Kurzarbeit für 79 421 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an. Im März waren es 3 489 Betriebe oder Betriebsabteilungen mit 50 597 Beschäftigten.

 

Kurzarbeitergeld wird vom Arbeitgeber ausgezahlt und danach abgerechnet

Wenn ein Betrieb nach vorheriger Anzeige in einem Monat tatsächlich Kurzarbeit durchführt, zahlt er neben dem Lohn für geleistete Arbeit auch das Kurzarbeitergeld an die Beschäftigten aus. Er sendet anschließend eine Abrechnungsliste für jeden Beschäftigten an die Arbeitsagentur. Dafür hat er gesetzlich bis zu drei Monate Zeit. Nachdem die Unterlagen eingegangen sind, werden diese geprüft und das Kurzarbeitergeld (KUG) an das Unternehmen ausgezahlt. Wegen dieser nachträglichen Abrechnung liegen der Bundesagentur für Arbeit (BA) die statistischen Daten zu tatsächlich realisierter Kurzarbeit erst nach einigen Wochen vor.

Ab sofort steht den Unternehmen die kostenlose KUG-App der BA zur Verfügung. Die App erleichtert die Anzeige und die Antragsstellung von KUG: Unterlagen können per Smartphone eingescannt, hochgeladen und per E-Mail direkt an die zuständige Stelle geschickt werden.

 

 

PM Agentur für Arbeit Göppingen

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