ver.di begrüßt die am Montag beginnende erweiterte Notbetreuung in Kitas und Schulkindbetreuung – Start muss mit Augenmaß und zu den richtigen Bedingungen erfolgen

ver.di Baden-Württemberg begrüßt grundsätzlich die Erweiterung der Notbetreuung in Kitas und Schulen ab der kommenden Woche.

„Das ist ein guter und wichtiger Schritt zumindest für diejenigen Eltern, die einen Betreuungsnotstand haben, weil sie arbeiten müssen. Und elementar für den raschen Wiedereinstieg in die frühkindliche Bildung für ihre Kinder“, so Hanna Binder, stellvertretende Landesbezirksleiterin von ver.di Baden-Württemberg.

ver.di gibt aber zu bedenken, dass eine Notbetreuung nicht überall bis zur maximal zugelassenen Auslastung von 50 Prozent der bisherigen Betreuung aufgrund der gegebenen Räumlichkeiten möglich sein wird. Die Abstandsregeln müssen eingehalten werden können.

„Es darf nicht der Eindruck entstehen, als würden wir ab Montag zum Regelbetrieb zurückkehren“, so Binder: „Die jeweilige Situation muss zwingend berücksichtig werden. Es gibt beispielsweise auch Kindertagesstätten ohne Außenflächen oder ohne abgetrennte Räume.“

Bei der tatsächlichen Umsetzung der erweiterten Notbetreuung vor Ort sind deshalb zwingend die Personal- und Betriebsrät*innen mit einzubeziehen, um den Gesundheitsschutz der Beschäftigten im erforderlichen Umfang zu gewährleisten.

Der Städtetag Baden-Württemberg geht von einer Größenordnung von 40 Prozent der Beschäftigten aus, die allein aufgrund ihres Alters und möglicher Vorerkrankungen zur Risikogruppe gemäß der Robert-Koch-Institut Definition zählen. Diese Kolleg*innen sollten dafür eingesetzt werden, den Kontakt zu den Kindern zu halten, die nicht in die Notbetreuung aufgenommen werden. Die verbleibenden Beschäftigten, die dann noch zur Notbetreuung zur Verfügung stehen – in möglichst kleinen Gruppen und möglichst fest eingesetzten unterschiedlichen Teams, um dem Infektionsrisiko Rechnung zu tragen – werden aller Voraussicht nach gerade so ausreichen. Auch deswegen darf Kurzarbeit in Kindertagesstätten kein Thema sein.

ver.di Baden-Württemberg fordert, dass die öffentlichen Fördermittel wie bisher weiterlaufen müssen und gegebenenfalls ausfallende Elternbeiträge erstattet werden, so dass sich die Kommunen, die kirchlichen sowie die freien Träger auf die Refinanzierung durch das Land verlassen können. „Wir verlassen uns da auf das Wort der Ministerin“, so Binder. ver.di geht zusätzlich davon aus, dass entsprechend Rücklagen bei den Trägern vorhanden sind, die eine Finanzierung der laufenden Kosten abfedern können.

Auch mit Blick auf die Zukunft ist es weiterhin absolut angemessen, vermehrt in die Sozial- und Erziehungsberufe zu investieren. Das heißt, dass die Forderungen nach höherer Ausbildungsquote, Erhöhung der Ausbildungskapazitäten an den Fachschulen und Hochschulen, bezahlter Ausbildung und Freistellungszeiten für die Anleitung von Auszubildenden nach wie vor bestehen bleiben und vor dem aktuellen Hintergrund sogar noch einmal besondere Brisanz bekommen.

In einem offenen Brief, der sich aktuell in der Unterzeichnung befindet, wendet sich ver.di nun auch an die politisch Verantwortlichen von Bund und Ländern, diese Situation entsprechend zu rahmen. Wesentlich sind hier auch die Forderungen nach der Erklärung der Systemrelevanz der Sozial- und Erziehungsberufe sowie die Zahlung einer sog. „Krisen-Zulage“ für besonders gefährdete Kolleg*innen.

Mehr unter dem Link https://mehr-braucht-mehr.verdi.de/offener-brief

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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