ver.di kritisiert geplante Ladenöffnung an Karfreitag und Ostermontag scharf als Zumutung für die Beschäftigten

Als „völlig überflüssig“ kritisiert ver.di Baden-Württemberg als Interessenvertretung der Beschäftigten im Einzelhandel die Erlaubnis der Landesregierung, „lebensnotwendige“ Läden an Karfreitag und Ostermontag öffnen zu können. Bereits jetzt haben die meisten Lebensmittelläden darauf verzichtet, an Sonntagen zusätzlich zu öffnen, für ver.di aus gutem Grund: Es gibt keinen zusätzlichen Bedarf. Die Zeit der großen Hamsterkäufe neigt sich dem Ende zu, der Ansturm der Kundinnen und Kunden hat sich weitestgehend normalisiert. ver.di befürchtet überdies, dass in erster Linie wieder Baumärkte und Gartencenter an diesen beiden Tagen die Ausnahmeregelung für ihre Umsatzsteigerungen nutzen werden.

Der für den Handel zuständige ver.di-Landesfachbereichsleiter Bernhard Franke: „Das ist eine echte Zumutung für die Verkäuferinnen und Verkäufer, die die Osterpause dringend zur Erholung brauchen. Seit Wochen arbeiten sie über jegliches Maß hinaus, mehr oder weniger geschützt vor Infektionen. Das soll der Dank dafür sein?“

ver.di kritisiert auch das Vorgehen der Landesregierung für die Öffnung scharf.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Es gab keinerlei Vorankündigung bei uns als zuständiger Gewerkschaft, geschweige denn eine Konsultation, wir erfahren davon aus den Medien. Das ist nicht unsere Definition von gemeinsam die Krise meistern.“

ver.di Baden-Württemberg fordert Ministerpräsident Kretschmann und Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut eindringlich und erneut auf, die abhängig Beschäftigten nicht zu vergessen und die Erlaubnis zur Ladenöffnung an den Osterfeiertagen zurückzunehmen, wie in Bayern inzwischen geschehen.

Bernhard Franke: „Die Erlaubnis an den Osterfeiertagen zu öffnen ist eine unanständige Ansage der Landesregierung an die Beschäftigten im Handel: Ihr müsst noch mehr bringen. Eine solche Ansage hätten wir von der Landesregierung eher an die Handelsunternehmen erwartet: Zahlt eine angemessene Prämie, denn ihr profitiert von der Krise mit einem großen Umsatzplus. Ein Zuschlag von 500 Euro im Monat für die Heldinnen und Helden an der Kasse muss jetzt her. Die bisher zugesagten Prämien würden, wenn bekannt, den Kundinnen und Kunden die Schamesröte ins Gesicht treiben.“

Die großen Unternehmen haben bisher Prämien zwischen hundert Euro Warengutschein und maximal 250 Euro für Vollzeitbeschäftigte angekündigt – Teilzeitkräfte nur anteilig. Marktleiter sollen dagegen bis zu 400 Euro bekommen.

Bernhard Franke: „Alle an den Kassen und beim Regale auffüllen arbeiten unter extrem erschwerten Bedingungen, sind stark belastet und gefährdet. Egal ob Teilzeit oder nicht.“

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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