Bündnis gegen Altersarmut kritisiert Rentenvorschläge der Bundesbank

Das Bündnis gegen Altersarmut in Baden-Württemberg kritisiert die Vorschläge der Bundesbank, das Renteneintrittsalter auf bis zu 70 Jahre zu erhöhen, scharf. Hier werde, so das Bündnis, offensichtlich die derzeitige demografische Entwicklung einfach linear weitergerechnet. Eine Prognose für das Jahr 2070 sei „reine Kaffeesatzleserei“: Zum einen dürfte bis zu diesem Jahr die einmalige erhöhte Belastung durch die Generation der Babyboomer so gut wie abgeschlossen sein. Zum anderen fehle jegliche Einberechnung von wieder steigenden Geburtenzahlen und Zuwanderung.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Aufgabe der Bundesbank ist es, an den geldpolitischen Entscheidungen des Europäischen Zentralbankrates mitzuwirken – nicht an der deutschen Rentenpolitik. Wenn durch die Null-Zins-Phase private Altersvorsorge faktisch keinerlei Erträge mehr bringt, muss die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung gestärkt werden und nicht nochmals geschwächt. Denn hier gibt es nach wie vor ordentliche Renditen von über zwei Prozent. Wer durch eine Erhöhung des Renteneintrittsalters die Renten weiter kürzen will, nimmt steigende Altersarmut bewusst in Kauf.“

Das Bündnis fordert stattdessen höhere und paritätisch finanzierte Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung.

Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende DER PARITÄTISCHE Landesverband Baden-Württemberg: „Die Menschen durch Rentenkürzungen zu noch mehr privater Altersvorsorge zu zwingen ist in der heutigen Situation unsinnig. Jeder zusätzliche Euro ist in der gesetzlichen Rentenversicherung besser angelegt als in allen anderen Anlageformen.“

„Menschen mit niedrigem Einkommen und gesundheitlichen Einschränkungen wären die Verlierer eines solchen Vorhabens – sie müssen wir ganz besonders schützen“, sagt Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg.

http://www.buendnis-gegen-altersarmut.de/

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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