BWIHK: Zahl der Auszubildenden im Südwesten weiter stabil – Ausbildungsmarkt bleibt angespannt

Mit mehr als 40.500 neuen Ausbildungsverträgen bei Unternehmen in Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe bleibt auch in diesem Jahr die Zahl der Azubis im Südwesten annähernd konstant. Zwar wurden rund 230 Verträge weniger als im Vorjahr abgeschlossen, aber täglich treffen bei den IHKs im Land noch viele Verträge ein, die von der aktuellen Statistik noch nicht erfasst wurden.

In der Region Stuttgart beginnen am Montag über 9.400 junge Menschen ihre Ausbildung, damit liegt die Zahl der neuen Ausbildungsverträge ebenfalls annähernd auf dem Niveau des Vorjahres. Die Kammern in Baden-Württemberg gehen davon aus, dass die Gesamtzahl der Verträge bis zum Jahresende noch steigt. „Im September kommen noch Verträge hinzu und auch insgesamt ist noch viel Bewegung am Ausbildungsmarkt“, sagt Marjoke Breuning, Vizepräsidentin des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) und Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. Manche jungen Leute entschieden sich kurzfristig doch für ein Studium, obwohl sie schon einen Ausbildungsvertrag unterschrieben hatten, oder anders herum. Auch würden nicht wenige Betriebe noch im Oktober, teils bis in den November hinein, Ausbildungsverträge abschließen, so Breuning.
„Den Unternehmen im Land ist es auch in diesem Ausbildungsjahr gelungen, die Zahl der neuen Azubis auf Vorjahresniveau zu halten“, sagt Marjoke Breuning, „Dieser Erfolg ist keine Selbstverständlichkeit. Das Lob gebührt den Unternehmen im Land, die sich mit viel Aufwand und Herzblut dafür einsetzen, attraktive Ausbildungsangebote zu machen“, sagt die IHK-Präsidentin.

Viele Abiturienten lernen einen IHK-Beruf
Unter den über 40.500 Auszubildenden sind auch mehr als 12.800 junge Menschen mit Hochschul-Zugangsberechtigung. In der Region Stuttgart haben von den 9.400 Azubis rund 3.420 eine Berechtigung zum Studium und entscheiden sich trotzdem für die duale Berufsausbildung. „Dass sich viele Abiturienten für eine Ausbildung im Betrieb entscheiden, ist eine erfreuliche Entwicklung und zeigt, dass die Initiativen der Kammern Früchte tragen“, so Breuning. Lag 2009 der Anteil der Auszubildenden mit Fach- oder Hochschulreife noch bei einem Fünftel, so ist es heute landesweit fast ein Drittel. „Die Unternehmen und Kammern werden auch weiterhin nicht müde, die Gleichwertigkeit von dualer Ausbildung und Studium zu betonen und bekannter zu machen“, meint Breuning. Dies ist auch ein Ziel im neuen Bündnis zur Stärkung der beruflichen Bildung und des Fachkräftenachwuchses 2019 – 2022. Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Bundesagentur für Arbeit und kommunale Landesverbände werden sich in den kommenden Jahren dafür einsetzen, dass mehr Schulabsolventen eine Berufsausbildung anstreben. Mit der landesweiten Kampagne „Ja zur Ausbildung“ sprechen die Kammern gezielt Eltern an, deren Kinder am Übergang von der Schule zum Beruf stehen und eine der wichtigsten Entscheidungen in ihrem Leben treffen, die wohl überlegt sein sollte.

Immer mehr Geflüchtete in Ausbildung
Zurzeit stehen in Baden-Württemberg mehr als 3.000 Geflüchtete in einem Ausbildungsverhältnis in einem IHK-Beruf. In der Region Stuttgart sind es 800. Im Vergleich zum letzten Jahr sind das landesweit rund 600 Personen mehr. Viele der Flüchtlinge in Ausbildung wurden von den IHK-Kümmerern in dem vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg geförderten Projekt vermittelt.
Im Südwesten werden zudem in diesem Jahr 167 Einstiegsqualifizierungsplätze (EQ) besetzt, davon 60 Plätze mit Geflüchteten. EQ ist ein der Ausbildung vorgeschaltetes Praktikum mit einer Dauer von 6 bis 12 Monaten, in dem bereits Teile einer Ausbildung absolviert und die Ausbildungsreife erworben werden.

Weiter angespannte Lage am Ausbildungsmarkt
Trotz großer Bemühungen können nicht alle Unternehmen ihre offenen Lehrstellen besetzen. Ende August waren laut Bundesagentur für Arbeit landesweit noch knapp 25.000 Stellen unbesetzt. „Der Trend zum Studium ist weiterhin hoch und die Zahl der Schulabsolventen ist wiederum gesunken“, erläutert Breuning. Grund für die angespannte Lage ist zudem nach wie vor die teils mangelhafte Ausbildungsreife der Ausbildungsplatzsuchenden. 94 Prozent der Unternehmen gaben diesen Grund in einer IHK-Online Umfrage bei 1.900 Unternehmen im Land als Ausbildungshemmnis an.

„Jeder, der sich für eine betriebliche Ausbildung interessiert, kann sich auf ihk-lehrstellenboerse.de informieren und nach passenden Angeboten suchen“, so Breuning. Allein bei der IHK Region Stuttgart gibt es in der Lehrstellenbörse noch rund 560 freie Ausbildungsplatzangebote. „Und wer eine Beratung braucht, ruft am besten bei seiner zuständigen IHK an. Die stehen alle im Internet.“

PM Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK)

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