JU: Die Attraktivität von Ausbildungsberufen muss gestärkt werden

Unter dem Motto „Auszubildende – Vom Aussterben bedroht?“ fand der „1. Bildungsgipfel“ der Jungen Union (JU) Nordwürttemberg im Kameralamtskeller in Waiblingen statt. Mit hochkarätigen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Bildung und Wirtschaft diskutierte die Arbeitsgruppe Bildung unter Leitung von Marie-Sophie Lanig und Ann-Cathrin Simon über die aktuellen Herausforderungen, die Attraktivität der Ausbildungsberufe sowie Maßnahmen zu deren nachhaltiger Stärkung.

Nach der Begrüßung durch den Bezirksvorsitzenden Dominik Martin wurde die Podiumsdiskussion durch die Moderatorinnen des Abends mit einem Problemaufriss zur aktuellen Situation rund um die berufliche Bildung sowie den Arbeitsmarkt der Ausbildungsberufe eröffnet. „Während insgesamt ein Anstieg von Ausbildungsverträgen im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist, gibt es durchaus Branchen, bei jenen es nicht so rosig aussieht“, betonte Lanig. „Die berufliche Bildung ist aufgrund unterschiedlicher Faktoren vor vielfältige Herausforderungen gestellt“, führte Simon weiter aus. Über genau diese vielfältigen Herausforderungen sollte an diesem Abend gesprochen und insbesondere die Frage geklärt werden, ob Auszubildende tatsächlich „vom Aussterben bedroht“ seien.

Probleme der Attraktivität der Ausbildungsberufe führten die Diskussionspartner einerseits auf das öffentliche Image der beruflichen Bildung zurück, sahen aber auch Verbesserungsbedarf bei deren inhaltlicher Gestaltung. Thomas Speck, Vorstand im Hauptpersonalrat Berufliche Schulen beim Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg unterstützt dabei vor allem den Ausbau der Zusammenarbeit und Kooperationen mit Schulen, beispielsweise zwischen Werkrealschulen und Berufsschulen: „Berufliche Bildung muss vermehrt in die Schulen vor Ort gebracht werden“, so Speck. Laut Michael Krüger, Ministerialrat, Referatsleiter Berufsschulen am Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg, solle auch die Digitalisierung an Berufsschulen für eine gesteigerte Attraktivität vorangetrieben werden. „Zudem wäre auch eine bessere Zusammenarbeit mit den Betrieben wünschenswert“, führt Krüger weiter aus.

Dennis Blöcher, Hauptabteilungsleiter Ausbildung, Personalentwicklung und Recruiting bei ANDREAS STIHL AG & Co. KG betonte die Bedeutung der digitalen Medien für das Anwerben von potentiellen Auszubildenden. Die Internetpräsenz spiele dabei eine sehr wichtige Rolle, stellte Blöcher fest. Claudia Stemick, Projektmanagerin bei „Germany’s Power People“ der Verlagsanstalt Handwerk GmbH, sah ebenfalls besonders bei der Außenwirkung der Ausbildungsberufe noch Potential nach oben. Dabei spiele vor allem auch die gesellschaftliche Wertschätzung der Berufe eine besondere Rolle. „Anreize könnten darüber hinaus beispielsweise auch durch Einführung eines Auszubildenden-Tickets geschaffen werden“, so Stemick.

Felix Gläser, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und Referent für Auszubildende bei der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft Baden-Württemberg vertritt die Auffassung: „Man braucht Muckis, nicht nur Grips!“ Dafür sei nicht jeder geschaffen, aber es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten auch in den Ausbildungsberufen und diese können genutzt werden.

Die JU Nordwürttemberg zieht nach dem „1. Bildungsgipfel“ ein positives Fazit:

„Durch die Diskussionspartner aus unterschiedlichsten Bereichen konnte die berufliche Bildung von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und Lösungsansätze für die Zukunft aufgezeigt werden. Die berufliche Bildung ist eine wichtige Säule des deutschen Bildungssystem, das es auch in Zukunft vermehrt zu stärken gilt. Ausbildungshemmnisse können nur angegangen werden, wenn die Zusammenarbeit von Politik, Bildung und Wirtschaft weiter ausgebaut wird und die Gleichwertigkeit von Ausbildungsberufen nach außen gefördert wird,“ fassen die Moderatorinnen der JU Marie-Sophie Lanig und Ann-Cathrin Simon zusammen. Der „1. Bildungsgipfel“ sei ein guter Anfang, um die berufliche Bildung wieder mehr in den Fokus und die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Dominik Martin, Vorsitzender der JU Nordwürttemberg ergänzt: „Zudem muss das Öffentlichkeitsbild von Ausbildungsberufen positiver konnotiert sein. Dazu gehört auch ein flächendeckendes Informationsangebot, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig über die beruflichen Möglichkeiten und Karrierechancen im Bereich der beruflichen Bildung aufklären zu können und so deren Aufmerksamkeit zu gewinnen“.

 

PM JU Nordwürttemberg

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