Gedanken zum ersten Sonntag nach Ostern –Weißer Sonntag

Liebe Leserinnen, liebe  Leser,

an diesem ersten Sonntag nach Ostern empfangen in der katholischen Kirche viele Kinder zum ersten Mal die Heilige Kommunion. Ein großes Fest für die ganze Familie. Die Kinder ziehen in weißen Gewändern in die Kirche ein.

So, wie wir Erwachsene in der Feier der Osternacht, bei der Tauferneuerung, gefragt wurden: „Glaubst du?“ – so werden auch die Kinder an diesem Sonntag nach ihrem persönlichen Glauben gefragt.

Das: „Ja, ich glaube“, kommt den Kommunionkindern spontan  von den Lippen. Ganz anders als bei einem großen Teil der Erwachsenen. Etwa die Hälfte aller Christen in Deutschland setzt, laut Umfragen, noch ein uneingeschränktes „Ja“ hinter diese Frage. Dabei sind die Zweifel an der Auferstehung so alt wie der Auferstehungsglaube selbst. Der Zweifel der Apostel ging so weit, dass sie die frohe Botschaft der Frauen von der Auferstehung schlichtweg als „Geschwätz“, abtaten. Allen Evangelisten war es offenbar als ein überlebenswichtiges für den Glauben, diese Zweifel in ihren Berichten deutlich aufzunehmen und nicht zu verdrängen. „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Alle , die später zum Glauben an die Auferstehung Jesu kommen, verfallen zunächst der Versuchung, Jesus bei den Toten zu suchen.

Der Apostel Thomas macht da keine Ausnahme. Auch für ihn, war das Leben Jesu, mit dem Karfreitag abgeschlossen. Tot ist tot. Seine große Traurigkeit erinnert dieser Moment nur eines an Jesus: Die Wundmahle. Die letzten Augenblicke im Zusammenhang mit dem Tot Jesu, brannten sich in sein Gedächtnis. Wenn Jesus wirklich auferstanden ist und lebt, muss er diese Erkennungszeichen tragen.

Jesus nimmt den Zweifel des Thomas ernst.  Er lässt sich berühren und berührt so das Herz des Thomas. Und legt ihm die schönsten Worte auf die Lippen: „Mein Herr und mein Gott“. Die gute Nachricht bricht sich Bahn in sein Leben.

Nicht an der Gestalt, auch nicht an den Worten Jesu, sondern an seinen Taten wird er erkannt. Am Brotbrechen auf dem Weg nach Emmaus, an den Wundmahlen.

Jesus lässt sich berühren. Und er tut es bis heute. Wenn wir Christinnen und Christen in seinem Namen handeln, wird er, der Lebende, erkennbar: In den Augen der Kinder, die wir in ihr selbstverantwortetes Leben begleiten. In den Gesprächen und Begegnungen, die wir offen und einladend gestalten. In den Bitten von Menschen, die unsere Zeit oder unseren Beistand nötig haben. In der Trauer über den Verlust eines Menschen, die wir durch unser Mitgefühl teilen können. Möge die Freude der Kommunionkinder mit ihren Eltern dazu führen, den eingeschlagenen Weg miteinander weiterzugehen. Immer begleitet durch den lebendigen Geist Jesu, alle Tage ihres Lebens.

Eine weiterhin Frohe Osterzeit!

Wünscht Ihnen Josef Putz, Diakon im Zivilberuf

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