Streik im Sozial- und Erziehungsdienst

Nachdem sich gestern die erste bundesweite Streikdelegiertenkonferenz der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für den Sozial- und Erziehungsdienst für die Fortführung der unbefristeten Streiks ausgesprochen hat, geht der Arbeitskampf weiter.

Allerdings wird in Baden-Württemberg in den Pfingstferien wegen der Schließtage und der Haupturlaubszeit für Familien der durchgehende und unbefristete Streik in den Einrichtungen der Kinderbetreuung für die kommenden zwei Wochen deutlich zurückgefahren. In den Behinderteneinrichtungen ist ein Streiktag für den 27. Mai geplant (siehe unten), ebenso ein Tagesstreik in etlichen Kitas und sozialen Diensten am 28. Mai. Sollte mit der VKA bis zum Ende der Ferien immer noch kein annehmbares Ergebnis erzielt worden sein, werden die Streiks flächendeckend und unbefristet in allen Bereichen ab dem 8. Juni fortgesetzt.

Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin in Baden-Württemberg: „Wir sagen heute allen Eltern im Land danke für die breite und nicht selbstverständliche Solidarität, die sie in dieser für sie belastenden Zeit für ihre streikenden Erzieherinnen aufgebracht haben. Wir gönnen allen Betroffenen, Streikenden wie Eltern, nun diese Verschnaufpause. Aber wir sagen klipp und klar: Dieser Streik ist erst vorbei, wenn ein annehmbares Ergebnis mit einer echten Aufwertung auf dem Tisch liegt. Wenn es nötig ist, legen wir noch eine Schippe drauf.“

Am heutigen neunten Streiktag im Sozial- und Erziehungsdienst sind landesweit wieder über 5.000 Beschäftigte im Streik. Schwerpunkte sind weiterhin die Regionen Stuttgart sowie Mannheim und Ulm, Freiburg sowie Karlsruhe, Pforzheim und Calw. Große Kundgebungen sind in Freiburg und in Karlsruhe.

Dagmar Schorsch-Brandt sagt auf der Kundgebung in Freiburg: „Die letzte Berufsgruppe, die in den Kommunen eine echte Aufwertung erfahren hat, waren die Oberbürgermeister und Landräte. Ein nachwievor klassischer Männerberuf. Jetzt sind die Frauen dran, deren Tätigkeit im Sozial- und Erziehungsdienst mindesten ebenso anspruchsvoller geworden ist.“

Von der Tarifrunde sind in Baden-Württemberg neben über 30.000 Erzieherinnen (zu 98 Prozent Frauen, zu über 60 Prozent in Teilzeit) weitere gut 10.000 Beschäftigte in Jugendhäusern, Beratungsstellen, Krankenhäusern, Wohnheimen und Werkstätten für behinderte Menschen, Jugendheimen und Ämtern betroffen.

 

Hier finden Sie nähere Informationen zu den Streiks in der Region:

Ostwürttemberg-Ulm

Streiks am Freitag in Ulm (KiTa) und erstmals auch die Schwesternstadt Neu-Ulm (KiTa) auf der bayrischen Seite der Donau. Demonstrationszug um 8:45 Uhr von Neu-Ulm (Rathausplatz) über die Donau nach Ulm (Weinhof). Weitere Streiks in Heidenheim und Giengen.

Streik in Behinderteneinrichtungen am 27. Mai

Aktion am kommenden Mittwoch (12.30 bis 13.30 Uhr vor dem Hauptsitz der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart in der Büchsenstraße) mit Streikenden aus Behindertenhilfe-Einrichtungen und Unterstützern aus Diakonie- und Caritas-Einrichtungen. Die Aktion eignet sich gut für Bildberichterstattung.

PM

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