Der „Hans Guck-in-die-Luft“ aus dem berühmten Kinderbuch Struwwelpeter wird Kindern als abschreckendes Beispiel vorgestellt. Da Hans unentwegt in den Himmel schaut, wo es freilich viel Interessantes zu sehen gibt, fällt er ins Wasser hinein.
Heute hören wir ebenfalls sogar von erwachsenen Männern, die in die Luft, in den Himmel schauen und von dort Jesus Christus wieder zurückerwarten. Im Lukasevangelium, wird über das Leben und Wirken Jesu berichtet bis zu seiner Aufnahme in den Himmel. Nach dem Leiden Jesu machten viele die Erfahrung, dass Jesus Christus ihnen „erschienen“ ist, dass er lebt. Mit der Erzählung von der Himmelfahrt Jesu Christ, vierzig Tage nach seinem Tod, endet die „Serie“ von den Erscheinungen des Auferstandenen. Die Zahl vierzig symbolisiert Vollkommenheit: Vierzig Jahre wandert Israel durch die Wüste. Jesus verbringt vierzig Tage in der Wüste. Vierzig Tage nach seinem Tod wird Jesus in den Himmel aufgenommen, von wo er wiederkommen wird. Während ein „Hans Guck-in-die-Luft“ oder die besagten Männer im Lukasevangelium auf die Wiederkunft Christi warten, sollten wir es vielleicht anders machen und nicht unentwegt in den Himmel starren, uns nicht auf den Himmel fixieren und dabei das Leben hier und heute vernachlässigen. In Taufe und Firmung haben wir doch den Heiligen Geist empfangen. Er befähigt uns, die „Wartezeit“ sinnvoll im Sinne Jesu Christi auszufüllen und nicht zu erstarren im Wartezustand oder gar beim Blick in den Himmel ins Wasser zu fallen! – wie beim Struwwelpeter.
Felix Müller, Dekanatsreferent