BUND: Gigaliner sind Flop für Klimaschutz – Ausbau der Schiene muss Vorrang haben

Als Flop für den Klimaschutz bewertet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Baden-Württemberg die Ergebnisse der heute veröffentlichten gemeinsamen Studie des Landes und der Daimler AG zu den Auswirkungen des Einsatzes von Lang-Lkw.

„Die Studie belegt: Lang-Lkw sind kein Beitrag, den Güterverkehr klimaverträglicher zu gestalten. Bezogen auf das heutige Straßennetz, das von den Gigalinern befahren werden darf, würden die Treibhausgase im schweren Güterverkehr um nur 0,05 Prozent sinken.  Sollte das gesamte Autobahnnetz bis 2030 für Lang-Lkw freigegeben werden, würden die CO2-Emissionen im Güterverkehr auch nur um 0,22 Prozent sinken. Das sind völlig irrelevante Größen für den Klimaschutz“, erklärt Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesgeschäftsführerin des BUND. Das Verlagerungspotential von Lkw auf Lang-Lkw sei gering, da nur großvolumige leichte Güter verlagert werden können. Für den BUND sind Lang-Lkw längerfristig gesehen ein gefährlicher Irrweg und für den Klimaschutz kontraproduktiv. „Als Nischenprodukt hat der Lang-Lkw keine Zukunft. Das belegt die Studie. Ist er aber einmal generell freigegeben, wird der Druck der Lkw-Lobby massiv steigen, nun auch die Gewichte auf 60 Tonnen zu erhöhen – mit allen negativen Folgen für den Güterverkehr auf der Schiene und den Klimaschutz. Technisch sind die Lang-Lkw bereits auf höhere Gewichte ausgelegt. Diese Gefahren blendet die Studie leider aus“, betont Pilarsky-Grosch. Sie fordert die Landesregierung auf: „Hände weg von Gigalinern! Stattdessen den Güterverkehr auf der Schiene fördern!“

Daimler liefert Vorschläge für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Bahn im Güterverkehr

Der BUND begrüßt, dass Daimler in der Studie selbst Vorschläge für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Güterverkehrs auf der Schiene präsentiert. Zum Forderungskatalog gehören beispielsweise eine Erhöhung der Kapazitäten im Rangierbahnhof Kornwestheim, die Erweiterung und der Neubau von Terminals im Kombinierten Verkehr, der Erhalt von Ausweich- und Überholgleisen sowie der Erhalt und die Neuanlage von Gleisanschlüssen. „Offensichtlich haben die Bahn-Logistiker im Daimler-Konzern die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf mehr Güterverkehr auf der Schiene, um den Straßengüterverkehr einzudämmen. Damit sind sie innovativer und mehr am Klimaschutz orientiert als große Teile der Verkehrspolitik“, so Pilarsky-Grosch. „Daran sollte sich die Landesregierung ein Beispiel nehmen und die Vorschläge umsetzen. Das wäre ein guter Beitrag für eine nachhaltige Verkehrspolitik – satt mit Gigalinern auf Geisterfahrt zu gehen.“

PM

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