Die Untersuchungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) und des bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) an je einem BMW-, VW- und Mazda-Modell zeigen, dass auch die neuesten Diesel-Pkw der Norm Euro-6 im realen Betrieb noch immer viel zu hohe Stickstoffoxid-Emissionen verursachen.
„Die EU muss das Zulassungsverfahren dringend ändern“, sagte Staatssekretärin Gisela Splett. „Denn für die Luftreinhaltung und den Klimaschutz hilft es nicht, wenn die Fahrzeuge die Norm am Rollenprüfstand erfüllen, im realen Fahrbetrieb aber ein Vielfaches der zugelassenen Stickoxid-Werte ausstoßen.“ Sie forderte gleichzeitig die Kraftfahrzeughersteller auf, das sogenannte RDE-Verfahren (real driving emissions) bei der Pkw-Typzulassung nicht länger zu verzögern und für bessere Abgaswerte der Fahrzeuge im realen Betrieb zu sorgen.
Dennoch seien Euro-6/VI-Fahrzeuge insbesondere beim Stickstoffdioxid sauberer als die Vorgängermodelle (Euro 3, 4, 5) und müssten diese daher möglichst schnell mindestens in den Luftreinhaltegebieten ersetzen. „Wir brauchen dazu Anreize; deshalb ist die „blaue“ Plakette für Euro-6/VI-Fahrzeuge schnell und dringend erforderlich“, appellierte Splett an die für die Anpassung der 35. Bundes-Immissionsschutzverordnung (Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung) zuständige Bundesregierung. „Allein mit Fahrzeugtechnik werden wir an den besonders hoch belasteten Stellen im Land jedoch nicht ins Ziel der Grenzwerteinhaltung kommen. Dazu ist ein ganzes Maßnahmenpaket erforderlich.“
Pressemitteilung LUBW: „Zu hohe Stickstoffoxid-Emissionen von Euro-6-Diesel-Pkw im Realbetrieb“
LUBW: Berichte zu bisherigen Fahrversuchen
LUBW: Mehrjährige Messreihen Stickstoffoxide
PM