Sehr viele, insbesondere Ökonomen halten die Ökonomie für das wichtigste überhaupt. Die Ökologie ist in den Augen vieler Ökonomen deutlich nachrangig angesiedelt. Aber Vorsicht!
Geld kann man weder essen, trinken noch atmen. Bricht das Weltwirtschaftssystem zusammen, bedeutet das keineswegs das Ende der Menschheit. Auch hohen Staatsschulden sind in Wirklichkeit keine Erblasten auf kommende Generationen, sondern schlicht ein Verteilungsproblem. Schließlich stehen hohen Staatsschulden stets ebenso hohe Vermögen gegenüber. Das sollte auch jedem Ökonom bekannt sein. Ruinieren wir aber aus ökonomischen Gründen unsere Umwelt und plündern die Ressourcen dieser Erde, zerstören wir unsere eigene, ganz reale Lebensgrundlage. Das ist wirklich ein Verbrechen an die kommenden Generationen.
Häufig wird behauptet, Globalisierungsgegner verstünden nichts von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Tatsächlich ist es aber eher so, dass vor allem der Blickwinkel von Ökonomen sehr eng auf die Industrienationen beschränkt ist. Die „sogenannten Globalisierungsgegner“ lehnen zumeist gar nicht die Globalisierung selbst ab, sondern vor allem den unfairen Handel, der von den starken Industrienationen diktiert wird. Sie bestreiten gar nicht, dass wir von der Globalisierung sehr profitieren. Aber sie sehen eben auch, dass das alles zu Lasten der Schwellen- und Entwicklungsländer, der Armen und Schwachen dieser Welt, der Umwelt, des Klimas und der Ressourcen geht. Letztendlich zu Lasten kommender Generationen. Das ist der entscheidende Unterschied.
Deshalb meine dringende Empfehlung an alle, die die Ökonomie noch immer für das aller wichtigste halten: Erweitern Sie Ihren Horizont, indem Sie sich den Argumenten der Globalisierungsgegner unvoreingenommen öffnen. Und bleibt auf dem Teppich, es gibt wirklich Bedeutsameres auf der Welt als die Ökonomie.
Rüdiger Höwler
Rechberghausen