Kohle, Öl und Gas fallen nicht vom Himmel

Allen, die glauben und immer wieder behaupten, Windkraft zerstöre die Umwelt und gefährde die Gesundheit, denen sei gesagt: Kohle, Öl, Gas und Uran fallen nicht vom Himmel.

Was bedeutet das konkret? Ein Beispiel: Nahezu die gesamte Steinkohle, die in deutschen Kraftwerken verbrannt wird, stammt aus Importen. Der Anteil deutscher Steinkohle ist vernachlässigbar klein und läuft zum Ende nächsten Jahres komplett aus. Die mit Abstand größten Anteile kommen in etwa zu gleichen Teilen aus Russland, Kolumbien und den USA.

Um wettbewerbsfähig zu sein, wird heute überwiegend nicht mehr untertage gefördert, sondern im Tagebau. Hier werden ganze Bergkuppen abgesprengt und der gesamte Abraum dann ins Tal abgekippt. Natürliche Flussläufe werden so unterbrochen. Durch den Abbau entstehen große Mengen an giftigen Klärschlämmen, die in künstlich angelegten Seen deponiert werden. Für die professionelle Entsorgung dieser Schlämme sowie die „Rekultivierung“ der Landschaft sind nach dem Gesetz die Betreiber verantwortlich. Die jedoch sind meist pleite, nachdem der Abbau abgeschlossen und die Aktionäre sich die Taschen voll gesteckt haben. (Lesertip: John Grisham: Anklage)

Diese Kohle muss nun auf dem Landweg zum nächsten Seehafen transportiert werden. Anschließend auf großen Seefrachter verladen und über die Weltmeere zu ihren Empfangs-Seehäfen verfrachtet werden. Dort wieder auf Binnenschiffe und Bahnwagons verladen und zu den Kraftwerken transportiert werden. Dort kann sie dann mit einem Wirkungsgrad von etwa 30 – 40 % zur Stromerzeugung verfeuert werden. Neben große Mengen von CO2 und Stickoxiden werden dabei auch Unmengen an zum Beispiel Quecksilber in die Atmosphäre freigesetzt.

Das war nur ein Beispiel. Die Förderung anderer fossilen Energieträger sowie Uran sieht leider kein deut besser aus und birgt zum Teil auch erhebliche Risiken.

Macht es da nicht durchaus Sinn, durch die Nutzung von Windkraft, jede nur mögliche Tonne an Steinkohle oder was auch immer einzusparen, auch wenn man deshalb nicht gleich ein Kraftwerk stilllegen kann?

Rüdiger Höwler, Rechberghausen

Energiepolitischer Sprecher

B 90/Die Grünen Kreisverband Göppingen

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