Unternehmen leiden unter Personalengpässen – IHK-Jobmesse: Treffpunkt für ausländische Fachkräfte und Betriebe

Fast jeder zweite Betrieb in der Region Stuttgart sucht vergeblich nach qualifiziertem Personal und 44 Prozent der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ein akutes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung. Dies zeigt die jüngste Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart unter knapp 1.000 Unternehmen im Großraum Stuttgart. Seit sieben Jahren werden die Betriebe regelmäßig zur Fachkräftesituation befragt. In diesem Zeitraum haben sich ihre Besetzungsschwierigkeiten kontinuierlich verschärft. „Viele Unternehmen sind weltweit führend bei Innovationen und Qualität ihrer Produkte. Ihr Erfolg hängt jedoch maßgeblich davon ab, ob sie qualifiziertes Personal finden“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Die Integration von Flüchtlingen dürfte allenfalls langfristig den Fachkräftemangel dämpfen können. Wesentlich größere Erfolgsaussichten hätten gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte und dafür entsprechend ausgerichtete Zuwanderungsgesetze, meint der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Laut IHK-Umfrage planen 28 Prozent der Betriebe Fachleute aus dem Ausland einzustellen, 14 Prozent wollen Geflüchtete beschäftigen. Jeder zehnte Betrieb beabsichtigt die Ausbildung von geflüchteten Menschen, jeder zwanzigste Betrieb möchte junge Zugewanderte ohne Fluchthintergrund qualifizieren.

Um die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, findet heute im Stuttgarter IHK-Haus die „Jobmesse für ausländische Fachkräfte“ statt. Mehr als 40 Betriebe bieten freie Ausbildungsplätze und Stellen, beispielsweise für Bauhandwerker, Ingenieure, Informatiker, Landschaftsgärtner oder Pflegekräfte, ausländischen Fachkräften und Geflüchteten mit entsprechenden Qualifikationen an. Im Vorfeld wurden ein Matching durchgeführt und rund 150 Gesprächstermine auf der Messe vereinbart. Ergänzend stellen Institutionen ihr Angebot zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt vor. Die Jobmesse wird veranstaltet von IHK, Jobcenter Stuttgart, Agentur für Arbeit Stuttgart und Welcome Service Region Stuttgart.

Die Beschäftigung von ausländischen Fachkräften ist jedoch nur eine von mehreren Strategien, mit denen Betrieben den Personalengpässen begegnen. So setzt die Mehrheit unverändert auf berufliche Qualifikation von Mitarbeitern: 55 Prozent der Unternehmen wollen verstärkt ausbilden, 49 Prozent mehr in Weiterbildung investieren. Auch Arbeitgeberattraktivität (42 Prozent) und Vereinbarkeit von Beruf und Familie (31 Prozent) werden vorangetrieben. Rund ein Viertel der Unternehmen möchte verstärkt Ältere beschäftigen. Jedoch planen auch 24 Prozent der Betriebe Rationalisierungen oder Umstrukturierungen, 15 Prozent eine Verlagerung von Tätigkeiten ins Ausland und 7 Prozent wollen ihr Angebot verringern.

Laut IHK-Fachkräftemonitor fehlen in der Region Stuttgart derzeit durchschnittlich rund 32.000 Fachkräfte pro Jahr. Bis zum Jahr 2029 wird der Engpass auf bis zu 123.000 fehlende Fachkräfte steigen. Insbesondere beruflich aus- und weitergebildete Fachleute werden knapper. Richter: „Zur Fachkräftegewinnung müssen alle gesellschaftlichen Potenziale mobilisiert werden.“ Die sieht Richter unter anderem im Ausbau der Kinderbetreuung, damit Eltern einer Beschäftigung nachgehen können. Auch müssten Studienabbrecher stärker für Ausbildung gewonnen werden und Ältere länger im Arbeitsleben verbleiben.

Die Untersuchung „Betriebe beklagen Mangel an Fachkräften“ finden Sie auf www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3554818.

PM

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