Ein schwieriges Jahr für Schmetterlinge

Anfang Oktober ziehen die ehrenamtlichen Tagfalterkartierer des BUND Stuttgart Bilanz. Denn die Zähsaison auf den acht Wiesen in der Landeshauptstadt endet jetzt.

schmetterling-im-becherDas Wetter machte den Stuttgarter Faltern das Überleben dieses Jahr schwer. „Das nasskalte Frühjahr wirkte sich nachteilig auf die Entwicklung der Raupen, Puppen und Schmetterlinge aus“, berichtet Fritz Weber. Der BUND-Aktive beobachtet von Anfang April und bis Ende September die sonst sehr artenreichen Wiesen an der Grabkapelle am Rotenberg. In diesen Frühling zählte der ehrenamtliche Kartierer jedoch deutlich weniger Arten und Individuen als 2015.  Erst zu Beginn des Sommers kamen die beliebten Insekten: „Anfang Juli waren die typischen Arten der sommerlichen Wiesen, Schachbrettfalter und Großes Ochsenauge, dann häufig vertreten. Die meisten übrigen Arten waren, meist in der zweiten Generation, leicht unterdurchschnittlich zahlreich anzutreffen.“

Ähnliche Beobachtungen hat die Ehrenamtliche, Beatrice Ulrich, im Rosensteinpark gemacht. „Das lange feuchtkalte Frühjahr war schon frustrierend. Bei unseren Begehungen fanden wir häufig nur einen Kleinen Kohlweißling und einen Aurorafalter. Ab Ende Mai und dann bis zur Wiesenmahd besserte sich die Situation. Wir beobachteten zusätzlich vorwiegend Hauhechelbläulinge und Grünaderweißlinge.“

Falterflaute in Vaihingen

Doch auch der sommerliche Herbst war aus Faltersicht kein reiner Sonnenschein: zumindest auf der Beobachtungsfläche der Universität Vaihingen. Während Anfang August hier noch erfreulich viele Große Ochsenaugen und einige Hauhechelbläulinge an den Blüten Nektar saugten, war die sonnige Fläche Anfang September nahezu ausgestorben. Die lange Trockenheit hatte die Blüten verdorren lassen, die Schmetterlinge fanden weder Nahrung noch Feuchtigkeit.

Nach einer positiven Entwicklung in den beiden Vorjahren haben die BUND-Aktiven dieses Jahr also weniger Arten und Individuen auf den acht von ihnen beobachteten Stuttgarter Flächen angetroffen.

Dennoch bieten die naturnah gepflegten Wiesen des BUND-Wilhelma-Kooperationsprojektes bessere Bedingungen für Insekten als das durchschnittliche Stadtgrün. Denn das Team der Wilhelma-Parkpflege düngt die Wiesen nicht und mäht sie höchstens zweimal im Jahr.

Der BUND-Stuttgart ruft private Gartenbesitzer dazu auf, künftig mehr für Schmetterlinge zu tun: beispielwiese jetzt im Herbst eine Brennesselecke stehen zu lassen oder im nächsten Frühjahr eine blütenreiche Insektenmischung einzusäen. Auf den derzeit so angesagten Kiesvorgärten findet jedenfalls kein Falter Futter. Und auch die Schmetterlingsgruppe selbst freut sich über Unterstützung. Interessierte wenden sich an: silvia.hämmerle@bund-stuttgart.de.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es http://www.bund-stuttgart.de/themen_projekte/schmetterlinge, zum Falterschutz www.schmetterlingsland.de, www.tagfaltermonitoring.de

PM

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