Die intensive menschliche Nutzung und Veränderung der Flüsse hat zu einer drastischen Verschlechterung ihrer ökologischen Funktionsfähigkeit geführt. Vom Wildfluss zur Wasserstraße – am Beispiel des mittleren Neckars zeigt sich, wie hoch der Preis dieser Veränderungen ist: durch den Umbau zur Schifffahrtstrasse ist in den Stauhaltungen die natürliche Dynamik des Flusses verloren gegangen.
Große Defizite bestehen nach wie vor bei der Durchgängigkeit an den Wehren bzw. Staueinrichtungen, wodurch Auf- und Abwärtswanderungen der Fische unterbunden werden. Der Fluss ist strukturell verarmt, Laich- und Rückzugshabitate für Fische sind verloren gegangen. Folglich ist im Verlauf der letzten 25 Jahre der Fischbestand im mittleren Neckar drastisch zurückgegangen. Der durch die Angelfischereil erzielte Ertrag ist um fast 70 % gesunken.
Auch wenn die wasserbaulichen Entwicklungen am mittleren Neckar in der Summe unumkehrbar sind, bemüht sich der Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. (LFVBW) Maßnahmen zur Verbesserung des Fischbestands zu erarbeiten. Das größte Entwicklungspotenzial für die Fischfauna wird dabei in den durchflossenen Altarmen gesehen. Es kann aber erst bei Einspeisung ausreichend hoher Wassermengen wirksam werden, wenn potenzielle Laichplätze und Jungfischlebensräume angeströmt werden.
Um die Fischbestände im ganzen Bundesland steht es nicht gut, dies wird auch durch das Monitoring im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie dokumentiert. Eine Vielzahl einheimischer Fischarten steht noch immer auf der roten Liste Baden-Württembergs.
Der LFVBW setzt sich mit seinen Mitgliedvereinen landesweit für gewässer- und fischökologische Verbesserungsmaßnahmen ein und steht bei Projekten als Kooperationspartner zur Verfügung. Nachhaltiger Gewässerschutz an und in Gewässern ist seit jeher ein Grundbestreben der Angelfischerei, um naturnahe Gewässer und gute Fischbestände zu entwickeln und zu fördern.