Ökumenischer Tag der Schöpfung am Freitag, 2. September
„Ich glaube an Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde“ – so bekennen Christinnen und Christen ihren Glauben. Doch: Was bedeutet das?
Für mich bedeutet das nicht, dass die Erde in sieben Tagen, wie wir sie heute zählen, entstanden ist. Für mich bedeutet das auch nicht, dass Gott verantwortlich ist für Tsunamis, Dürrezeiten und Hagelstürme, die immer wieder und scheinbar immer mehr Menschen zur Lebensbedrohung werden.
Aber für mich bedeutet es: Es gibt die Welt, weil Gott es so wollte. Und es gibt sie immer weiter, weil Gott es so will. Jeder Frühling ist für mich ein Zeichen dafür, dass Gottes Schöpferkraft am Wirken ist. Und wenn ich genau hinsehe, entdecke ich den göttlichen Glanz in unserer Welt: Die Vielfalt der Blumen, Schmetterling und Wal, Regen und Sonne – wunder-bar gemacht.
„Die ganze Schöpfung – Lobpreis Gottes“: Unter dieser Überschrift steht der ökumenische Schöpfungstag in diesem Jahr, zu dem die Arbeitsgemeinschaft der christlichen Kirchen (ACK) bundesweit am 2. September aufruft.
Aber: Lässt sich das denn so einfach sagen: „Wie schön ist doch die Welt!“, wenn uns immer wieder Nachrichten darüber erreichen, wo Raubbau an der Welt betrieben wird und was das für lebensbedrohliche Konsequenzen hat? Nicht zuletzt erreichten uns viele solcher Nachrichten aus Brasilien (aber das war bevor die Olympischen Spiele dort begonnen hatten).
Der Schöpfungstag stellt dem entgegen: „Auch wenn der Mensch die Schöpfung an den Rand der Erschöpfung zu bringen droht, hat die Welt ihren ursprünglichen Glanz, den Gott ihr verliehen hat, nicht verloren“ (Bischof Wiesemann, Vorsitzender der ACK). Und: Der Schöpfungstag soll uns daran erinnern, dass die Gegenwart nicht alles ist, sondern wir auf dem Weg sind hin zum Reich Gottes. Nicht nur wir Menschen, sondern auch die ganze Schöpfung mit Natur und Tieren wird dort erlöst werden von der „Knechtschaft der Vergänglichkeit“ (Röm 8,21) mit allem, was heute nicht so ist, wie es sein sollte. Das verheißt uns die Bibel.
Ja, hier ist vieles noch nicht so, wie es sein sollte. Aber ich glaube, dass wir unterwegs dorthin sind in einer göttlichen Heilsgeschichte, die Himmel und Erde, Anfang und Ende, Zeit und Ewigkeit umfasst. Und daran erinnert uns auch „die ganze Schöpfung – Lobpreis Gottes“.
Pfarrerin Miriam Guillet, Eislingen