Am vergangenen Donnerstag war Josefstag. Wie Josefstag?, werden sich wohl viele Fragen. Welcher Josef? Ja, Josef von Nazareth, Josef der Arbeiter, der Mann an der Seite von Maria. Wer war dieser Mann?, ist glaube ich die richtige Frage, gerade heute in einer Welt in dem Familien und Erwerbsarbeit immer mehr unter Druck geraten. In der Bibel wird wenig überliefert. Kein einziger Satz wird von Ihm berichtet und doch verehren wir Ihn als Heiligen mit einem eigenen Gedenktag.
Die Verehrung des heiligen Josef hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Vielleicht auch weil er so schweigsam und bescheiden war, beruflich nicht viel von sich reden gemacht hat und ohne großem Reichtum war.
Josef war mit Maria verlobt und sollte Maria zur Frau nehmen die ein Kind bekommen würde, dass nicht von Ihm war. So könnte man die Geschichte einfach erzählen. Josef tat das, nachdem Ihm der Engel im Traum erschienen war. Pflichtbewusst und bescheiden wurde er der Mann an der Seite Marias und der Pflegevater von Jesus. Gott hat Ihn ausgesucht und Ihm diese Familie anvertraut. Josef war einfacher Arbeiter, Handwerker, ja wahrscheinlich Zimmermann. Als ein Mann aus armen Verhältnissen könnte man Ihn bezeichnen. Auch mit seiner Arbeit konnte er sich nicht besonders hervortun.
Und als Pflegevater von Jesus war Josef ein Familienmensch, sonst hätte er sich auf so eine Familienkonstellation nicht eingelassen. Als Ihm der Engel abermals erschien ist und Ihm zu Flucht aufforderte, verlor er und seine Familie auch noch die gemeinsame Heimat. Als Flüchtlingsfamilien im Fremden Land hatte es diese Familie wohl nicht einfach. Wenn wir auf die Willkommenskultur in unserem Land, in unsere Stadt achten wird uns das schnell klar warum.
Als Arbeiter hatte er allerdings viel Mobilität bewiesen. Eine Eigenschaft die auch heute in der Arbeitswelt immer mehr gefordert wird. Wer war dieser Mann? Ich glaube diese Frage ist die richtige Frage, gerade heute in einer Welt in der Erwerbsarbeit mehr zum Zwang als zur Erfüllung wird und Familien immer mehr unter Druck geraten.
Arbeit hatte in der Bibel schon immer seinen Wert und seine Würde. „Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, daß er ihn baute und bewahrte.“ In der Arbeit war aber auch die Pause, die Unterbrechung als wichtiges Gut herausgestellt. „Gott segnete den siebten Tag um zu ruhen“. Diese gemeinsame Unterbrechung ist ein wichtiges Gut das zu erhalten ist. Neben dem Ruhen ist es der Tag an dem viele soziale Kontakte gepflegt werde, Familienleben gelebt werden kann, Ehrenamt und Engagement möglich ist und das Vereinsleben stattfinden kann, wie zum Beispiel in den Sportvereinen. Für viele Menschen ist es auch der Tag der Muse und der Besinnung. In beiden Testamenten der Bibel findet die Lohngerechtigkeit eine Starke Resonanz. Im Lukasevangelium wird herausgestellt: “Wer arbeitet hat auch recht auf seinen Lohn“. Dieser Lohn war in der Bibel und das ist auch das Verständnis der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, immer eher ein Bedarfslohn und kein Leistungslohn. Eine Familie muß von einem Lohn leben könne. Der Josefstag ist inzwischen zu einem jährlich am 19. März stattfindenden bundesweiten Aktionstag katholischer Jugendverbände geworden. Der thematische Fokus steht in diesem Jahr unter dem Titel „Ausbildung.Bezahlbar“. Die Christliche Arbeiterjugend hatte in Kooperation mit dem Jugendwohnheim St.Georg in Göppingen eine Aktion für die Senkung der Wohnheimgebühren durchführen.
Ákos Csernai-Weimer
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
Göppingen