Mais-Saatgut kaum noch gentechnisch verunreinigt

Bioland und Greenpeace warnen: Neue Gentechnikverfahren gefährden positive Entwicklung Mainz / Hamburg, 19. April 2016.

Das Saatgutmonitoring der Bundesländer belegt: Die gentechnische Verunreinigung von Mais-Saatgut nimmt seit Jahren ab. Zu diesem Ergebnis kommen Greenpeace und Bioland, die die staatlichen Untersuchungen ausgewertet haben. Von 521 Proben waren in diesem Jahr nur noch 3 verunreinigt. Das entspricht einem Anteil von 0,6 Prozent. Im Vorjahr waren 1,3 Prozent verunreinigt, 2011 sogar fast 7 Prozent.

Die Verbände begrüßen diese Entwicklung, warnen aber vor der Gefahr durch neue Gentechnikverfahren wie CRISPR/Cas. Über die Regulierung neuer gentechnischer Verfahren, die das Erbgut präziser verändern sollen als die klassischen gentechnischen Methoden, wird in der EU derzeit diskutiert. Veränderungen des Genoms durch CRISPR/Cas lassen sich in der Pflanze nicht immer als Gentechnik nachweisen. Züchtungsunternehmen wollen damit Gesetze umgehen, nach denen gentechnisch veränderte Produkte gekennzeichnet, auf ihre Sicherheit geprüft und ihre Rückverfolgbarkeit in der Produktionskette garantiert werden müssen. „Die Verbraucher wollen gentechnikfreie Lebensmittel. CRISPR/Cas ist eindeutig als Gentechnik einzustufen und gemäß dem Vorsorgeprinzip auch als solche zu kennzeichnen und zu behandeln. Nur die konsequente Risikoprüfung und Kennzeichnung bietet Landwirten und Verbrauchern echte Wahlfreiheit“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland.

„Auch die neuen Verfahren der Gentechnik bergen unkalkulierbare Risiken“, sagt Dirk Zimmermann, Gentechnikexperte von Greenpeace. Studien belegen, dass die neuen Methoden keineswegs so gezielt wirken, wie behauptet. Bei ihnen treten ebenfalls ungewollte Effekte und nicht vorhergesehene Veränderungen im Erbgut auf. „Wir fordern die EU auf, auch das Saatgut der Gentechnik-Regulierung zu unterwerfen, das durch CRISPR/Cas und andere neue gentechnische Methoden verändert wird. Sonst stehen die Erfolge beim Saatgut auf dem Spiel, das weitgehend frei ist von Verunreinigungen mit Gentechnik“, so Zimmermann. Zudem können auch diese auf neuem Weg manipulierten Organismen nicht wieder aus der Umwelt zurückgeholt werden. Sie landen unweigerlich auf unseren Tellern. Bisher werden in der EU weder mit neuen Gentechnikverfahren entwickelte Pflanzen angebaut, noch finden sich entsprechende Produkte im Handel.

Gentechnisch verunreinigtes Saatgut in drei Bundesländern

Die mit gentechnisch verändertem Mais-Saatgut verunreinigten Chargen wurden in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg gefunden. Dabei handelte es sich um Saatgut der Firmen Pioneer und Euralis/BayWa (Planterra). Eine Übersicht mit Angaben zu Herstellern, Sorten, Herkunftsländern und den gefundenen gentechnischen Verunreinigungen veröffentlichen Bioland und Greenpeace seit 2008 auf ihren Internetseiten.

Rückfragen bitte an Dirk Zimmermann, Greenpeace, Tel. 0160-581 4942, und Gerald Wehde, Leiter Agrarpolitik und Kommunikation Bioland, Tel. 06131-23979-20. Das Verzeichnis des verunreinigten Mais-Saatguts finden Sie unter www.greenpeace.de/Maissaatgut2016 und www.bioland.de.

Hier finden Sie die Positionen von Greenpeace und weiteren Organisationen zu neuen gentechnischen Methoden.

PM

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