In einem Winkel der Welt kauerte verbissen, trotzig und freudlos eine dicke, schauerliche Finsternis. Plötzlich erschien in dieser Not ein helles Licht, klein, aber ein Licht. Jemand hatte es hingestellt. Es war ganz einfach da und leuchtete. Einer, der vorüberging, meinte: „Du stündest besser woanders als in diesem abgelegenen Winkel.“ „Warum?“, fragte das Licht. „Ich leuchte nicht, um gesehen zu werden, nein, ich leuchte, weil ich Licht bin und es mir Freude macht, Licht zu sein.“ Die düstere Finsternis ging zähneknirschend und wütend gegen das Licht an. Und doch war die ganze große Finsternis völlig machtlos gegen das winzig kleine Licht.
Verdeutlicht die Geschichte das, was der Prophet Jesaja in alter Zeit gesprochen hat? „Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Land, scheint es hell.“ Kann uns die Geschichte helfen, mit dem umzugehen, was wir ganz aktuell erleben, in uns Dunkel ist, Angst macht?
Tagtäglich dringen Nachrichten an unser Ohr, die uns unruhig machen: Anschläge – Menschen, die auf der Flucht sind und zu uns kommen – Naturkatastrophen …. Erkrankung der Nachbarin, ein Unfall eines Bekannten, Sorge um den Arbeitsplatz, …
Aber auch ganz persönlich machen wir uns Sorgen um die Beziehungen, um den Gesundheitszustand, das täglich Auskommen, …
Wir können der Dunkelheit etwas entgegensetzen, damit sie sich nicht festfrisst in unseren Herzen. Wir können den Blick erheben und Ausschau halten nach dem Licht, das kommt, das in der Finsternis hell scheint. Wir können der Finsternis trotzen und selbst Licht sein.
In der gerade erlebten Adventszeit sehen wir viele Lichter, die in der Dunkelheit und Finsternis besonders schön leuchten. Sie strahlen Zuversicht aus und Hoffnung. Sie geben Mut und Wärme, Geborgenheit und Freude. Sie setzten ein Zeichen. Sie sind die Vorboten von dem Licht, das aufstrahlt an Weihnachten mit dem Kind in der Krippe.
Diakon Christoph Alber, Evangelische Kirche