Im Zoologisch-Botanischen Garten gibt es wieder Nachwuchs bei den Affen – allerdings weder bei den Westlichen Flachlandgorillas noch bei den Bonobos, sondern bei den kleinsten Affen der Welt: Den Zwergseidenäffchen.
Das Jungtier, dessen Geschlecht noch unbekannt ist, kam am 11. Dezember 2025 zur Welt. Wie bei Zwergseidenäffchen üblich, wird es in der Regel auf dem Rücken des Vaters und der größeren Geschwister umhergetragen. Zum Säugen wird es zur Mutter gebracht. Bei Zwergseidenäffchen handelt es sich um die kleinsten echten Affen der Welt. Von Kopf bis Fuß messen die ausgewachsenen Tiere gerade einmal 15 Zentimeter. Hinzu kommt der noch deutlich längere Schwanz. Ihre Jungtiere sind bei der Geburt nicht viel größer als ein menschlicher Daumen.
Die Besucherinnen und Besucher der Wilhelma finden die possierlich anmutenden Krallenaffen im Amazonienhaus. Eine „Männergruppe“ von drei Tieren kann in dem rund 1.100 m² großen Tropenhaus, dessen Bepflanzung dem Floresta Nacional do Tapajós in Brasilien originalgetreu nachempfunden ist, vollkommen frei herumklettern. Der nun 13-köpfigen Familiengruppe, in der sich auch das Jungtier befindet, steht neben ihrer Innenanlage hinter den Kulissen noch eine verglaste Futterstation direkt am Weg zur Verfügung, von wo aus die Tiere aus nächster Nähe beobachtet werden können. Dank eines Klettertunnels hat die Familiengruppe die Möglichkeit, sich zwischen beiden Bereichen hin- und her zu bewegen.
Zwergseidenäffchen ernähren sich in der Natur vor allem von Baumsäften. An diese gelangen sie, indem sie mit ihren spitzen Zähnchen die Baumrinde anritzen und die austretende Flüssigkeit ablecken. Ute Schestag, Revierleiterin im Amazonienhaus, erklärt: „Wir füttern unsere Zwergseidenäffchen daher vor allem mit Gummi arabicum, das aus dem Saft bestimmter Akazienarten gewonnen wird. Damit bestreichen wir Holz- und Rindenstücke, sodass die Tiere bei der Nahrungsaufnahme noch zusätzlich beschäftigt werden. Außerdem erhalten sie von uns tierische Nahrung in Form von Insekten sowie in kleinen Mengen auch Obst.“
Das natürliche Verbreitungsgebiet der kleinsten echten Affen der Welt umfasst das westliche Amazonasbecken in Südamerika. Laut Weltnaturschutzunion gilt die Art aufgrund von Lebensraumzerstörung als gefährdet. Europaweit werden Zwergseidenäffchen in mehr als 90 Zoos gehalten, was eine stabile Reservepopulation gewährleistet.
Foto (© Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann): Bei den Zwergseidenäffchen in der Wilhelma ist ein Jungtier zur Welt gekommen. Noch wird es rund um die Uhr umhergetragen.
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PM Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart