Haushalt 2026 eingebracht – Geislingen steht vor großen finanziellen Herausforderungen

In der gestrigen Gemeinderatssitzung hat die Stadtverwaltung den Haushaltsentwurf für das Jahr 2026 eingebracht. Der Haushalt ist maßgeblich geprägt durch den Neubau des Neuen Gymnasiums Geislingen sowie durch stark gestiegene Kosten und strukturelle Belastungen der kommunalen Finanzen.

Oberbürgermeister Ignazio Ceffalia machte in seiner Haushaltsrede deutlich, dass es sich bei dem vorgelegten Entwurf um einen Übergangshaushalt handelt. „Wer die Zukunft gestalten will, darf sich nicht vom Heute einschüchtern lassen“, betonte er gleich zu Beginn. Der Haushaltsentwurf trage noch nicht seine persönliche Handschrift, da die interne Aufstellung bereits vor seinem Amtsantritt im Juli 2025 weitgehend abgeschlossen gewesen sei. Künftige Haushalte sollen stärker strategisch ausgerichtet werden. Haushalt aktuell nicht genehmigungsfähig

Der Haushalt 2026 ist in der vorliegenden Form nicht genehmigungsfähig. Hauptursache ist der Neubau des Neuen Gymnasiums Geislingen. Die ursprünglich veranschlagten Baukosten von 46 Millionen Euro sind aufgrund massiver Baupreissteigerungen inzwischen auf rund 65 Millionen Euro angewachsen. Trotz einer erwarteten Schulbauförderung reicht die aktuelle Finanzierungsgrundlage nicht aus. Ein konkreter Förderbescheid liegt bislang nicht vor und konnte daher nicht im Haushalt berücksichtigt werden.

„Ohne einen deutlich höheren Fördermittelbescheid droht der Stadt spätestens im Jahr 2029 die Zahlungsunfähigkeit. Das dürfen wir nicht zulassen“, so Ignazio Ceffalia. Gleichzeitig zeigte er sich nach Gesprächen mit dem Regierungspräsidium optimistisch, dass eine höhere Förderung zeitnah bewilligt werden könne, um den Haushalt im Frühjahr 2026 doch noch beschließen zu können. Hohe Kreditaufnahme und steigende Belastungen

Bis 2029 muss die Stadt nach derzeitigem Stand Kredite in Höhe von insgesamt 35 Millionen Euro aufnehmen – die maximal zulässige Obergrenze. Allein im Jahr 2026 sind neue Kredite von rund 11 Millionen Euro vorgesehen. Der Schuldenstand würde bis Ende 2029 auf voraussichtlich 37 Millionen Euro steigen, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 1.341 Euro entspricht – ein historisch hoher Wert für unsere Stadt.

Neben dem Schulneubau sind weitere wichtige Investitionen eingeplant, unter anderem 3,5 Millionen Euro für ein neues Sanierungsgebiet zur Stärkung der Innenstadt und der städtebaulichen Entwicklung.

Bildung bleibt Schwerpunkt

Trotz der angespannten Finanzlage setzt die Stadtverwaltung weiterhin klare Schwerpunkte im Bereich Bildung. Geislingen an der Steige wurde mit vier Grundschulen in das Startchancen-Programm des Landes aufgenommen und kann mit Fördermitteln in Höhe von 5,86 Millionen Euro rechnen. „Das ist eine bewusste Investition in unsere Kinder und in mehr Chancengleichheit“, betonte der Oberbürgermeister.

Das Neue Gymnasium bezeichnete er als Investition in die gesamte Bildungsregion Oberes Filstal. Rund 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler kämen aus umliegenden Gemeinden: „Wir bauen nicht nur für Geislingen – wir bauen für eine ganze Region.“

Strukturelle Probleme und Appell an Land und Bund

Im Ergebnishaushalt belasten insbesondere steigende Personalkosten (33,5 Millionen Euro), hohe Abschreibungen sowie die Kreisumlage die Stadt. Hinzu kommen Einnahmeverluste durch den Zensus, der für Geislingen an der Steige zu Mindereinnahmen von rund zwei Millionen Euro geführt hat. Die Stadt hat gegen den Bescheid Widerspruch eingelegt.

Kritisch äußerte sich der Oberbürgermeister auch zur zunehmenden Aufgabenübertragung auf die Kommunen ohne ausreichende finanzielle Ausstattung. „Unser Gestaltungsspielraum schrumpft – das ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein demokratisches Problem“, sagte er und forderte dringend Reformen von Land und Bund.

Blick nach vorne: Stadtstrategie und Aufbruch

Abschließend machte der Oberbürgermeister deutlich, dass die Stadt trotz aller Herausforderungen optimistisch nach vorne blickt. Künftig soll eine klare Stadtstrategie entwickelt werden, um Investitionen stärker an langfristigen Zielen auszurichten. Stadtplanung und Wirtschaftsförderung spielen dabei eine zentrale Rolle.

„Die Herausforderungen sind groß – aber wir sind größer“, so Ignazio Ceffalia. „Wenn Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen, kann Geislingen mehr, als viele heute glauben.“

PM Stadt Geislingen an der Steige

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