Die CDU hatte bei der Einbringung zum Haushalt 2025 folgenden Antrag gestellt: „Wir beantragen, über Kooperationen des AFK im Kreistag zu berichten. Im Hinblick auf die Erreichbarkeit, Synergien und Wirtschaftlichkeit wird der Ausbau von Kooperationen der Alb-Fils-Klinik mit angrenzenden Universitäts- und Kreis- sowie städtischen und Kliniken in privater Trägerschaft geprüft. Ziel soll sein, z.B. eigene profitable Bereiche und Schwerpunkte zu stärken, weiter auszubauen und dadurch mehr Erlöse zu generieren, weniger starke durch eine gute Versorgung anderenorts abzubauen und freiwerdende Ressourcen umzuschichten. Ziel kann auch sein, neue Schwerpunkte im Rahmen einer Kooperation aufzubauen, z.B. um bereits vorhandene zu sichern oder zu ergänzen. Ausgehend vom aktuellen Stand der Kostendeckung/Defizite der einzelnen Abteilungen/Bereiche/Schwerpunkte werden die Ergebnisse dieser Untersuchung in verschiedenen Szenarien dem Kreistag vorgestellt.“
Gerade vor den gerade diskutierten und von Bundesgesundheitsministein Nina Warken favorisierten erheblichen Mittelkürzungen für die Kliniken in Deutschland sind Einsparungen über Kooperationen unter Kliniken und Ärzten möglich. In einer Stellungnahme der Geschäftsführung des ALB FILS Klinikums wird deutlich, welche Kooperationen es schon gibt und wo noch welche möglich sind.
Die Stellungnahme:
Folgende Kooperationen bestehen beim ALB FILS KLINIKUM aktuell:
Strahlentherapie: gemeinsame Gesellschaft RadioOnkologicum MVZ GmbH mit je 50% mit den RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim
Schlaganfallversorgung, Kardiologie, Konsildienste: Klinikum Christophsbad
ALB FILS KLINIKUM GmbH
Allgemeinchirurgie & Pneumologie: Thoraxzentrum Südwest & Lungenkrebszentrum mit Klinikum Esslingen und RKH Klinikum Ludwigsburg (seit 2024 als eins von acht Lungenkrebszentren in BaWÜ zertifiziert)
Ösophagus: Kooperationsvereinbarung mit Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ziel: Erreichen Mindestmengen in Göppingen; Zuweisung von Pankreaspatienten an BWK im Gegenzug
Pneumologie: ILD-Board gem. mit Medius Kliniken, Kliniken Ostalb (Mutlangen)
Kinderklinik:
Kinderchirurgie: Anstellung eines Kinderchirurgen vom Klinikum Esslingen in Teilzeit am ALB FILS KLINIKUM, um das pädiatrische Portfolio in Göppingen sicherzustellen
Kinderkardiologie: Anstellung eines niedergelassenen Kinderkardiologen im MVZ ALB FILS KLINIKUM (1/4 Sitz Pädiatrie)
Kardiologie:
Mitraclips (seit 2025): Herzchirurgie mit Uniklinik Tübingen, Rufdienst Neurologie mit Christophsbad Göppingen
Kardiologie (Prof. Störk, Dr. Hofgärtner): gegenseitige Anstellung von Fachärzten (sektorenübergreifende
Kooperation), ambulanter kardiologischer Untersuchungen und Therapien Durchführung
Kopf-Hals-Zentrum: Rems-Murr-Kliniken – Facharzt MKG & Facharzt HNO wird gegenseitig als Transit zur Verfügung gestellt
Transfusionsmedizin: Facharzt mit mediusKlinik Kirchheim unter Teck (G-BA Qualitätssicherungsrichtlinie Bauchaortenaneurysma)
Mikrobiologie (Urlaubs- und Krankheitsvertretung): RKH Klinikum Ludwigsburg (G BA Qualitätssicherungsrichtlinie Früh- und Reifgeborene)
ALB FILS KLINIKUM GmbH –
Kooperationen im Rahmen der Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung
(ASV) Gynäkologie (seit 2025):
o Medius Kliniken (Neurologie, Nuklearmedizin, Psychotherapie)
o Klinikum Esslingen (Neurologie, Psychotherapie)
o Christophsbad (Neurologie, Psychotherapie)
o Robert-Bosch-Krankenhaus (Endokrinologie)
o Radiologie Filstal (Radiologie, Nuklearmedizin)
o Radiologie Ostalb (Radiologie, Nuklearmedizin)
o Praxis Dr. Schad Göppingen (Neurologie)
o Praxis Dr. Hering (Humangenetik)
o Praxis Dr. med. Etzrodt-Walter (Endokrinologie)
o MVZ Genetikum (Humangenetik)
o MVZHZMD Trier (Pathologie)
o Urologisches Zentrum Göppingen (Urologie)
Kooperationen in weiteren Bereichen –
Apotheke (BlessYou): Sektorenübergreifende Kooperation bei Dienstleistung Chemotherapie in Praxen des MVZ AFK (Herstellung in Apotheke AFK, Prüfung durch externe Apotheke, Lieferung in Praxen durch externe Apotheke)
Sterilgutversorgung: Aufbereitung von Sterilgut für Niedergelassene; aktuell Verträge mit rd. 60 Praxen, Ø nehmen davon rd. 40 Praxen regelmäßig Leistungen in Anspruch.
Essensversorgung von 30 Schulen, 15 Kindergärten und der Kantine LRA
Betriebsärztlicher Dienst: Betreuung von rd. 30 Firmen und Einrichtungen sowie rd. 50 Arzt- und Zahnarztpraxen
Versorgung Reha Klinik Bad Boll und DRK mit Verbrauchsmaterial (allerdings nur in geringem Umfang)
Kooperationen bei Aus- und Weiterbildungen
o Pflegeausbildung (Kooperation mit Christophsbad & Schwesternschaft)
o Hebammen
o Operationstechnische- & Anästhesietechnische-Assistenten
o Intensivweiterbildung
o OP-Weiterbildung
o Praxisanleiterweiterbildung
ALB FILS KLINIKUM GmbH:
Insbesondere im Zusammenhang mit der Krankenhausreform (KHVVG & KHAG) und im Rahmen der Leistungsgruppensystematik ist das Thema Kooperationen neu zu betrachten. Um hier alle Strukturvoraussetzungen der angemeldeten Leistungsgruppen erfüllen zu können, sind zusätzliche Kooperationsvereinbarungen notwendig. Hier spielt das ALB FILS KLINIKUM sowohl die Rolle des „Kooperationsgebenden“ (z.B. Nephrologie) als auch in großem Umfang die Rolle des abhängigen
Kooperationspartners. Aufgrund von Vertraulichkeitsverpflichtungen (z.B. in den Vertragsentwürfen des Uniklinikums Ulm verankert) können diese Verhältnisse nicht umfassend veröffentlicht werden.
Eine Kooperation zum Thema Labor wurde innerhalb der QuMiK überprüft. Der Gedanke wurde aufgrund der Komplexität jedoch wieder verworfen. Ebenfalls wurde bereits mehrfach eine Kooperation zum Thema Einkauf in der QuMiK diskutiert. Auch dies wurde wieder verworfen, da hieran kein Interesse bestand. Das ALB FILS KLINIKUM ist daher seit Jahren in einem der größten Einkaufsverbünde Deutschlands Mitglied.
Dies zeigt, dass selbst innerhalb der QuMiK echte Kooperationen nur schwer zustande kommen. Positivbeispiele sind das RadioOnkologicum MVZ gemeinsam mit den RKH Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim sowie das Lungenkrebszentrum bzw. das Thoraxzentrum Südwest mit dem Klinikum Esslingen und dem RKH Klinikum Ludwigsburg.
Die Geschäftsführung des ALB FILS KLINIKUMs überprüft stetig, in welchen Bereichen neue Kooperationen sinnvoll sind, um Synergieeffekte optimal zu nutzen und steht hier im regelmäßigen Austausch mit anderen Kliniken. Auch im Jahr 2025 kamen einige neue Kooperationen hinzu. Weitere sind insbesondere im Rahmen der Krankenhausreform in Arbeit. Bei der Vereinbarung von Kooperationen sind auch Auswirkungen auf bestehende Zentren und die komplexen Weiterbildungsbefugnisse der Chefärzte zu beachten.
Joachim Abel
