Die neue Rote Liste für Fische, Neunaugen und Flusskrebse zeigt die dramatische Situation in unseren Flüssen und Seen: 39 von 60 Arten sind in ihrem Bestand gefährdet oder bereits verschollen. Nur noch ein Viertel der Arten gilt als ungefährdet. Nahezu alle Arten, für die Baden-Württemberg eine hohe oder sehr hohe Verantwortung hat, weisen eine Gefährdung auf.
Dazu sagt Finn Zenker, Fachbeauftragter des NABU Baden-Württemberg für Fließgewässer und aquatischen Artenschutz: „Die Wiederherstellung der Eigendynamik unserer Fließgewässer schafft die unbedingt benötigte Lebensraumvielfalt und stärkt auch ihre Selbstreinigungskraft. Es ist dringend geboten, die Durchgängigkeit unserer Fließgewässer konsequent wiederherzustellen sowie nicht mehr benötigte Querbauwerke zurückzubauen. Das fordern unter anderem die EU-Wiederherstellungsverordnung und die Wasserrahmenrichtlinie: Höchste Zeit, dass wir auch in Baden-Württemberg bei dieser Aufgabe schneller vorankommen.“
Dem Kormoran nicht den Schwarzen Peter zuschieben
„Der Kormoran kann eine zusätzliche Belastung für eine degradierte Fischfauna an strukturarmen Gewässern darstellen. Ihm aber, wie immer wieder zu hören ist, einseitig die Schuld für den Rückgang vieler Arten unter sein schwarzes Gefieder zu schieben, greift zu kurz. Die geforderten Eingriffe in Brutkolonien sorgen für eine gesteigerte Vermehrung an anderer Stelle und wären somit kontraproduktiv“, betont Zenker. „Statt Flintenökologie brauchen wir mehr Strukturvielfalt in unseren Gewässern. Das trägt dazu bei, dass sich Fische besser vermehren können und vor natürlicher Prädation Schutz finden. Statt Flintenökologie fordern wir daher eine Planungsbeschleunigungsoffensive für die Wiederherstellung der Natur an unseren Fließgewässern.“
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PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.