Hochverarbeitete Lebensmittel: foodwatch warnt vor Ablenkungsdebatte und forderte konkrete Gesundheitsmaßnahmen

+++ Mehr dazu im foodwatch-Podcast „Geschmacksverstärker“+++

In Bezug auf Gesundheitsgefahren von sogenannten „ultra processed foods“ (UPF) hat foodwatch davor gewarnt, weitere Zeit zu verlieren und die Politik aufgefordert, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Es sei wissenschaftlich längst belegt, dass bestimmte Produktgruppen hochverarbeiteter Lebensmittel gesundheitsschädlich seien – insbesondere zuckrige Getränke, Wurst und rotes Fleisch sowie Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett, Salz.

Gegen diese erwiesenermaßen krankmachenden Produkte müsse die Politik vorgehen: mit einer „Limo-Steuer“, Werbeschranken für Junkfood und einer verpflichtenden Nutriscore-Kennzeichnung. Lange Diskussionen darüber, ob wirklich sämtliche hochverarbeiteten Lebensmittel schädlich seien und ob die Einordnung in die sogenannte NOVA-Kategorien sinnvoll sei, würden vom eigentlichen Problem ablenken, so foodwatch. Davon würde allein die Lebensmittelindustrie profitieren, die sich gegen eine wirksame Regulierung wehrt.

„Es ist ein Ablenkungsmanöver, dass wir jetzt jahrelang darüber diskutieren, wie genau wir Produkte in UPF-Klassen einordnen – während längst völlig klar ist, dass bestimmte Produktgruppen wie zuckrige Getränke, Wurstwaren und Lebensmittel mit zu viel Zucker, Salz, Fett Krankheiten verursachen. Wir haben schon jetzt alle politischen Maßnahmen, die es braucht, um gegen diese Produkte etwas zu unternehmen“, sagte foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann im foodwatch-Podcast „Geschmacksverstärker. Die ganze Folge gibt es auf Spotify, Apple Podcast und überall sonst, wo es Podcasts gibt.

Die Verbraucherorganisation begrüßte es ausdrücklich, wenn unabhängige Wissenschaftler:innen oder auch die EU und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu UPF forschten. Denn die Anzeichen mehren sich, dass nicht nur die Nährwertqualität, sondern auch der Grad der Verarbeitung etwas über die Ausgewogenheit eines Lebensmittels aussagen. Weitere Forschung sei nötig, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen. Das dürfe jedoch von Seiten der politisch Verantwortlichen nicht als Ausrede genutzt werden, mahnte foodwatch. Bereits jetzt lägen wirksame und wissenschaftlich überprüfte Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung vor. So würden fast 80 Prozent aller hochverarbeiteten Lebensmittel einen schlechten Nutri-Score bekommen. Mit einer verpflichtenden Ampelkennzeichnung würden also die allermeisten UPF auf einen Blick enttarnt. Eine „Limo-Steuer“ wie etwa in Großbritannien könne den Zuckergehalt in Getränken deutlich reduzieren. Und Werbeschranken für Junkfood würden Kinder effektiv vor ungesunden Produkten schützen.

Studien zu UPF beziehen sich meistens auf die sogenannte NOVA-Klassifikation. Diese teilt Lebensmittel in vier Stufen ein – von unverarbeitet bis sehr stark verarbeitet. Gerade in statistischen Studien zeigten Nova 4 Lebensmittel eine starke Korrelation mit bestimmten Krankheiten. Darauf hat gerade erst wieder eine Überblicksstudie im angesehenen Fachjournal The Lancet hingewiesen. Die sehr grobe NOVA-Einteilung ist jedoch umstritten. Eine niedrigere Stufe bedeutet nicht in jedem Fall, dass etwas gesund ist, und umgekehrt müssen nicht alle Produkte in einer höheren Stufe automatisch ungesund sein.

Quellen und weiterführende Informationen:

 

PM foodwatch e.V.

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