Klimaschutz: NABU fordert lückenlose Aufklärung nach Treibhausgas-Leck – Enssle: „Baden-Württemberg muss seine Klimabilanz korrigieren“

Der NABU Baden-Württemberg fordert eine schnelle und lückenlose Aufklärung des Treibhausgas-Lecks beim Chemieriesen Solvay in Bad Wimpfen. „Es ist erschreckend, dass im beschaulichen Bad Wimpfen seit Jahren eine riesige Klimasauerei im Gang war. Offensichtlich hat der Chemiekonzern Solvay auf Kosten der Allgemeinheit schlampig gearbeitet und so sind jährlich rund 30 Tonnen des klimaschädlichsten Gases, das es überhaupt gibt, über Jahre in die Atmosphäre entwichen. Das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die wirksamen Klimaschutz betreiben. Baden-Württemberg muss jetzt seine Klimabilanz korrigieren. Dass sich der belgische Konzern einer unabhängigen Prüfung verweigert und dagegen sogar gerichtlich vorgeht, ist ein weiterer Skandal“, kommentiert der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

Auf seiner Internetseite schreibt der Konzern zugleich vollmundig: „Hochleistungschemikalien verbessern die Luft- und Wasserqualität. Innovative und leichte Verbundwerkstoffe senken Treibstoffverbrauch und CO2 -Emissionen – und schonen so Ressourcen“. Angesichts der Diskrepanz zwischen Werbung und Wirklichkeit ist der NABU-Landeschef fassungslos.

Während viele derzeit nach Deregulierung und Bürokratieabbau rufen, offenbart dieser Umweltskandal, dass wirksame Gesetze und Kontrollen unverzichtbar sind. „Sollte die Firma Solvay nicht in der Lage sein, die vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten, muss ihr die Betriebserlaubnis für die Produktion von SF6 entzogen werden“, so Enssle.

Hintergrund: Ein Kilogramm Schwefelhexafluorid (SF6) entspricht 24.300 Kilogramm CO₂-Äquivalenten. Die 30 Tonnen SF6 aus Bad Wimpfen entsprechen damit rund 730.000 Tonnen CO₂. Das ist ungefähr der Treibhausgasausstoß des gesamten Verkehrssektors von Baden-Württemberg in drei Monaten.

 

PM NABU Baden-Württemberg

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