Gekühlte Blattsalate, die als gewaschen und verzehrfertig gekennzeichnet wurden, können mit gesundheitsgefährdenden Keimen belastet sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Proben aus dem Lebensmitteleinzelhandel.
Dabei wurden 312 Proben auf Salmonellen und 268 Proben auf Shigatoxin-bildende Escherichia coli (STEC) untersucht. In 6 Proben (2,2 %) wurden STEC nachgewiesen. Unter den gewonnenen STEC-Isolaten waren auch Serotypen vertreten, die beim Menschen häufig EHEC-Infektionen auslösen. In 2 Proben (0,6 %) wurden Salmonellen nachgewiesen.
„Die Befunde bestätigen, dass verzehrfertige Blattsalate eine Quelle für Salmonellen- und STEC-Infektionen beim Menschen sein können“, gibt der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) Markus Tielke zu bedenken. Er ergänzt: „Weil die Produkte als verzehrfertig gekennzeichnet sind, ist damit zu rechnen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher im Vertrauen auf diese Aussage darauf verzichten, die Salate vor dem Essen selbst noch einmal zu waschen. Eventuell vorhandene Keime werden dann unmittelbar aufgenommen“.
Daher rät das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) empfindlichen Verbrauchergruppen mit geschwächter Immunabwehr, vorsichtshalber auf den Verzehr von vorgeschnittenen und verpackten Salaten zu verzichten und stattdessen für selbst zubereitete Salate frische und gründlich gewaschene Zutaten zu verwenden.
Hintergrund
Im Zoonosen-Monitoring 2021 wurden in Salaten aus Fertigpackungen, bei denen es sich aber um keine verzehrfertigen Salate handelte, verschiedene potenziell krankmachende Keime nachgewiesen. Im Zoonosen-Monitoring 2024 sollte die Situation bei Salaten betrachtet werden, die bereits geschnitten und gewaschen und als verzehrfertig gekennzeichnet sind.
Salmonellen sind Bakterien, die beim Menschen eine akute Darmentzündung mit Durchfällen auslösen können. Sie kann einige Tage anhalten und heilt in der Regel auch ohne ärztliche Behandlung aus. Bei Kleinkindern und älteren Erwachsenen kann allerdings ein lebensbedrohlicher Flüssigkeitsverlust auftreten. In seltenen Fällen kann es auch zu einer schweren Allgemeininfektion mit zum Teil tödlichem Ausgang kommen. Die Salmonellose ist eine klassische Lebensmittelinfektion und die zweithäufigste lebensmittelbedingte Zoonose beim Menschen in der Europäischen Union.
Shiga-Toxin bildende E. coli (STEC) sind Bakterien, die akute Darmentzündungen mit teilweise schwerem Verlauf hervorrufen können. Insbesondere bei Kindern kann eine Infektion mit STEC zur Ausbildung eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) führen, mit schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen bis hin zu einem lebensbedrohlichen Nierenversagen. STEC war im Jahr 2023 die dritthäufigste gemeldete lebensmittelbedingte Magen-Darm-Infektion beim Menschen in der EU.
Salmonellen kommen im Magen-Darm-Trakt vieler Haus- und Wildtiere vor, ohne dass die Tiere erkranken, und werden über den Kot ausgeschieden. STEC kommen besonders häufig im Darm von Wiederkäuern (Rinder, Schafe und Ziegen) und Wildwiederkäuern (Dam-, Reh-, Rot- und Sikawild) vor. Durch die Ausscheidungen von Wildtieren auf dem Feld, verunreinigtes Bewässerungswasser und organische Düngung können auch pflanzliche Lebensmittel mit Salmonellen und STEC verunreinigt werden.
Weiterführende Informationen
Über das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Das BVL ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Es ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Europäischen Union.
PM Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)