Am 16. Oktober 1925 wurden die Verträge von Locarno unterzeichnet, in denen Deutschland seine Westgrenzen anerkannte und dadurch in den Völkerbund aufgenommen wurde. Allerdings behielt sich die Weimarer Republik eine Revision seiner Ostgrenzen vor, was auch von Großbritannien hingenommen und von Frankreich zumindest toleriert wurde, was diese Verträge doch in ein bisschen anderes Licht rückt.
Trotzdem waren diese Verträge ein Meilenstein für eine – zumindest kurzfristige – Befriedung Europas und internationale Anerkennung der Weimarer Republik. Leider hielt der Geist von Locarno nur kurz, da spätestens mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Deutschland den Weg der Isolation und später der totalen Vernichtung einschlug. Wir sollten uns heute wieder mehr auf Locarno besinnen und international mit Demokratien kooperieren, damit sich ein 30. Januar 1933 nie wiederholt.
Der 17. Oktober 1945 gilt als die Geburtsstunde des Peronismus in Argentinien und Südamerika. Durch massiven Protest von Juan Perons Anhänger musste dieser aus der Haft entlassen werden und seine Politik des gemäßigten Linksnationalismus wurde langsam salonfähig. Bis heute verstehe ich nicht, warum ein doch so großer Staatsmann wie Juan Peron ein Anhänger des Duce Benito Mussolini war, da Peron weder menschlich noch politisch viel mit diesem erbärmlichen Menschen gemeinsam hatte. Peron war aus heutiger Sicht sicher kein Musterdemokrat, aber seine Ideen waren zum damaligen Zeitpunkt doch sehr fortschrittlich und wurden im Laufe der Zeit evaluiert und demokratisiert. Juan Peron mag zwar ein wenig populistisch gewesen sein, aber er war ein Mann des Volkes, der die Sorgen und Nöte der kleinen Leute ernst genommen hat und wenn er wüsste, was für einen fürchterlichen Nachfolger er mit Javier Milei hat -er würde sich im Grabe rumdrehen. Der ursprüngliche Peronismus gehört in seiner damaligen Form sicher in die Mottenkiste der Geschichte, aber viele der Grundideen sind heute wieder sehr aktuell und müssten auf unsere Zeit übertragen werden. Mehr soziale Gerechtigkeit, Angleichung der Lebensverhältnisse oder ein starker Staat sind Errungenschaften, die nicht nur für Argentinien wichtig wären. Ich sehe die Gefahr, dass die Bewegung unter Javier Milei dies alles vernichtet und nicht nur Argentinien auf einen dunklen Weg führt. Ich hoffe, dass man sich in Buenos Aires ein Beispiel an seinem Nachbarn Brasilien nimmt, wo Jair Bolsonaro zuerst aus dem Amt gejagt und später in einem ordentlichen Gerichtsverfahren in den Knast gebracht wurde.
Dann habe ich zufällig von diesem Vorfall mitbekommen:
Die AfD hat es geschafft, eine liebgewonnene Tradition im bayerischen Landtag zu brechen. Respekt für Ilse Aigner, da sie sich das nicht so einfach bieten lässt und stattdessen konstruktiv eine neue Tradition ins Leben gerufen hat. Ich bin froh, dass der Freistaat Bayern eine so besonnene und fähige Landtagspräsidentin hat, die die Rechte des Parlaments und der Republik hoch hält und sich nicht von rechten Hetzern vor den Karren spannen lässt. Ich wünschte, dass nicht nur in ihrer Partei mehrere Akteure so vernünftig und erfrischend agieren würden, denn dann würde es um unser Land besser bestellt sein. Trotzdem ist es natürlich mehr als traurig, dass die AfD es wieder einmal geschafft hat, dass sich alle nach ihr richten müssen. Aber manchmal muss sich die Demokratie gegen ihre Feinde eben mit der Änderung von informellen Regeln wehren, damit diese nicht die Oberhand gewinnen.
Dann habe ich vorhin seit langem wieder einmal diesen Song gehört:
Zuerst dachte ich mir, vollkommen aus der Zeit gefallen. Heutzutage sollte man Moskau wirklich nicht glorifizieren. Dann habe ich mir ihn aber genauer angehört und festgestellt, dass er bei allem Humor sehr vielseitig und tiefsinnig ist. Moskau wird in seiner Vielseitigkeit – aktuell wie historisch – dargestellt und es kommt klar zur Geltung, dass auch diese nach außen kalte und historisch belastete Stadt ihre herzlichen und warmen Seiten hat – vermutlich bis heute. Ich würde Moskau gerne einmal besuchen, habe derzeit aber große Angst, Russland zu betreten. Ich hoffe, dass bald wieder die schönen Seiten Moskaus zur Geltung kommen und man nicht nur an Krieg und Vernichtung denkt, wenn von der russischen Hauptstadt die Rede ist. „Moskau: Wer deine Seele kennt, der weiß, die Liebe brennt, heiß wie die Glut!“. Das wünsche ich mir, wenn ich an Moskau denke.
Marcel Kunz