Die Situation in Frankreich macht mir sehr große Sorgen und muss bald in den Griff bekommen werden. Neuwahlen halte ich für fatal, weil das rechte und radikallinke Lager dadurch nur gestärkt würde. Mit den Rechten kann man keine gemeinsame Sache machen, daher bleibt nur das linke Lager, dass ich aber für heterogener halte, als es in den Medien dargestellt wird.
Es gibt da sehr wohl gemäßigte Kräfte, die in der Lage sind, konstruktiv mit der Mitte zusammenzuarbeiten. Darum muss sich das Lager um Präsident Emmanuel Macron diesen gemäßigten linken Kräften annähern und mit ihm zusammen Mehrheiten finden, was zu einer pragmatischen Mitte-Links-Politik führen wird. Aus der Geschichte und aus Skandinavien haben wir gelernt, dass dies auch meist erfolgreich ist, denn dies ist oft ausgleichend und befriedend. Für die Zukunft müssen sich die gemäßigten Linken von den Radikalen lösen und gemeinsam mit der Mitte Lösungen finden. Sonst werden die Ränder so stark, dass überhaupt keine Regierung mehr in Frankreich möglich sein wird und das Land und irgendwann ganz Europa werden im Abgrund landen.
Dann habe ich neulich eine Überschrift „Rotstift in der PR-Abteilung“ gelesen, wo es um Stellenabbau bei der Deutschen Bahn geht. Ohne den Artikel vollständig zu kennen, kann ich nur sagen: Gut so! Diese Abteilung ist aus meiner Sicht vollkommen überbewertet, wie vieles andere in diesem Konzern auch. Stellenstreichungen bei der Bahn sind richtig, es müssen nur die richtigen sein. Und bevor jetzt wieder irgendjemand irgendetwas reininterpretiert: Ich sage nicht, dass irgendjemand erschossen werden soll, damit seine Stelle wegfällt. Ich will damit sagen, dass durch Rente oder Abgang die Stelle nicht wieder neu besetzt werden soll. Ich habe in meinen 4 1/2 Jahren in diesem Sauhaufen Leute erlebt, bei denen ich den Eindruck hatte, dass deren einzige Aufgabe darin bestand, anderen das Leben zur Hölle zu machen. Und da ich nicht der Einzige bin, der das so empfand, wird es vermutlich eine vierstellige Anzahl an Mitarbeitern geben, deren Aufgabe sich mir nicht entschließt und deren Stellen getrost gestrichen werden können. Und wenn im operativen Bereich endlich modernisiert wird, was heute ohne Weiteres möglich ist, wird auch dieser Bereich nicht mehr so personalintensiv sein. Erst einmal würde der gravierende Mangel weniger werden und auf Dauer könnte man auch da Personal einsparen. Auch werden Serviceleistungen in Zeiten der Digitalisierung in Zukunft weniger gefragt werden, so dass auch da einiges rationalisiert werden kann. Darüber hinaus könnte bei kostenlosem ÖPNV die mobilen Kontrolleure v. a. in S-Bahnen gestrichen werden, was ebenfalls viel einsparen würde. Alles in allem stehe ich den Personalabbauplänen daher eher aufgeschlossen gegenüber, es muss nur vernünftig und zur richtigen Zeit umgesetzt werden. Nur wie ich diesen Laden einschätze, werden die Pläne wieder falsch umgesetzt.
Und wenn wir schon beim Thema Bahn sind: In letzter Zeit kommen in den Zügen ständig Durchsagen, dass Leute weg von den Türen gehen sollen, damit man abfahren kann. Ein Lokführer hat sogar mal einen Blockierer direkt in der Durchsage angesprochen und ihn auf sein Fehlverhalten angesprochen. In einem anderen Fall wurde durch so eine Aktion eine Verspätung von 5 Minuten verursacht und der Verursacher wurde des Zuges verwiesen – richtig so! Als ich noch für die DB gearbeitet habe, habe ich einmal selbst einem Störer meinen Dienstausweis unter die Nase gehalten und ihm gesagt, dass wenn er nicht sofort die Tür freimacht, ich mich gezwungen sehe, die Polizei zu rufen. Er hat noch versucht, mit mir zu diskutieren und mir gesagt, dass ein Freund noch in den Zug will. Ich sagte ihm, dass mich das nicht interessiert und er halt den nächsten nehmen müsse und er jetzt endlich die Tür freigeben soll. Das hat er dann zum Glück auch getan. Ich habe beschlossen, dass wenn ich mich das nächste Mal in einem Zug befinde, wo irgendein Volldepp die Tür blockiert, ich ihn anspreche und sage „Hören Sie auf, die Tür zu blockieren!“. Ich werde diesen Satz dann mehrfach wiederholen und wenn es nicht hilft, mit der Polizei drohen und wenn auch das nicht hilft, diese rufen, damit das Fehlverhalten Konsequenzen hat. Denn nur so kann diese Unsitte eingedämmt werden – ich bitte euch darum, es mir gleichzutun.
Dann habe ich aus der Presse erfahren, dass der Landesvorsitzende des BUND Naturschutz in Bayern (BN) Richard Mergner sein Amt wegen Post-Covid aufgibt:
Ich kenne und schätze Richard, seit ich 2017/2018 BUFDI war und bedauere seine Entscheidung. Da ich aber selbst schon an Post-Covid litt, weiß ich, was das bedeutet und mit welchen Einschränkungen man dadurch zu kämpfen hat und darum finde ich seine Entscheidung richtig. Man sieht also, dass dieses Virus bis heute alles andere als ungefährlich ist, wenn es einen 64 jährigen, top fitten Mann so aus der Bahn wirft, dass er seine Tätigkeit aufgeben muss. Aber positiv stimmt mich, wer sein Nachfolger werden soll: Ein Westdeutscher, wie er im Buche steht! Sicherlich denken jetzt viele: „Der kommt doch gebürtig aus Dresden!“ Aber er lebt westdeutsche Tugenden wie kaum ein anderer und ist zudem ein vorbildlicher, charismatischer und mitreißender Mensch mit guten Ideen, der nicht nur den Verband weiterentwickeln wird. Es bräuchte heutzutage mehr Menschen wie Martin Geilhufe. Würde er in Frankreich leben, würde er mit all seinem Geschick darauf hinwirken, dass sich die Mitte und die gemäßigte Linke zum Wohle der Nation einigt. Würde er bei der DB arbeiten, würde er mit seiner vernünftigen Art dafür sorgen, dass Stellen sinnvoll gestrichen werden, so dass nirgends ein Mangel entsteht und der Konzern effizienter wird. Und würde Martin jemanden im Zug sehen, der eine Tür blockiert, würde er ihn ruhig und sachlich auffordern, dies zu unterlassen und zur Not die Polizei rufen. Leider kann er aber nicht überall gleichzeitig sein, so dass er „nur“ den BN konstruktiv und zukunftsweisend führen kann. Damit unser Land – und Frankreich – nicht noch weiter den Bach runtergehen, müssen wir alle versuchen, so zu sein wie Martin Geilhufe (also im übertragenen Sinne) und unseren Teil dazu beitragen, Missstände zu bekämpfen, wo immer sie entstehen. Sonst ist der Abgrund nahe.
Marcel Kunz