Am 21. August 2015 und den darauffolgenden Tagen kam es im Sächsischen Heidenau zu Krawallen, weil dort eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wurde. Ich war damals auch vor Ort, weil ich unabhängig davon einen Termin in Dresden hatte und habe das Lager besuchte. Noch heute bin ich stinksauer auf das einheimische Pack (damit meine ich natürlich nur die, die aktiv beteiligt waren oder die, die Ausschreitungen guthießen – ich habe damals mit vielen Menschen gesprochen, die sich für ihre Landsleute schämten).
Schon allein die Aussagen, die Menschen wären parasitär und würden in unser Sozialsystem einwandern, war in 99% der Fälle einfach abstrus. Wohl kaum einer läuft durch halb Europa, lässt sich in Ungarn inhaftieren, marschiert weiter, um dann in einer Notunterkunft zu landen. Auch das Argument der Überfremdung war im Osten Stuss, da die meisten ohnehin schnellst möglich in den Westen wollten, weil sie dort eher Arbeit fanden und ein besseres Leben hatten. Dieses Lager war also wirklich nur auf Zeit ausgerichtet (ich habe vor Ort mit einigen Flüchtlingen gesprochen, die mir das auch so bestätigten). All die Ossis, die sich damals beteiligten, sollten auf der anderen Seite mal überlegen, welche Summen aus dem Westen in ihre Heimat flossen und bis heute fließen – mittlerweile zum Glück wesentlich weniger.
Mit einem bin ich dann noch heftig aneinandergeraten, der seinen – aus meiner Sicht teilweise verständlichen – Frust an einem rumänischen LKW-Fahrer ausgelassen hat. Ich habe mich dann bei dem Rumänen entschuldigt und ihm erklärt, dass wir Wessis nicht so sind und er vom Verhalten dieses Deppen nicht auf uns schließen soll. Später habe ich dem schwedischen Fernsehen noch ein Interview gegeben, indem ich den Unterschied zwischen Ost und West noch einmal betont habe. Mittlerweile wird es aber auch im Westen immer schlimmer und ich befürchte, dass es bei uns auch bald so weit ist, wie es damals in Heidenau schon war.
Ein anderes Thema, das von einem Großteil der Medien gerade zu wenig behandelt wird, ist das unmögliche Verhalten der Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Diese Frau ist eine Schande für unser Land und sie muss aus diesem Amt entfernt werden! Erst der Skandal mit dem nicht hissen der Regenbogenflagge und jetzt ein Empfang bei einem Rechtspopulisten, der das rechte Hetzblatt NIUS unterstützt, gehen einfach nicht. Der Bundestag ist die entscheidende Institution unserer bundesdeutschen Demokratie und muss würdig repräsentiert werden. Darum fordere ich ganz offen, Roderich Kiesewetter zu ihrem Nachfolger zu machen. Ich kenne ihn bereits seit 2009 und schätze ihn als einen integreren Staatsmann der Mitte. Er hat sich in 16 Jahren Parlamentszugehörigkeit nicht nur in der Außen- und Verteidigungspolitik profiliert, sondern zieht auch regelmäßig zu Themen des Inneren oder der Nachhaltigkeit Stellung in einer Art und Weise, die die Menschen anspricht. Er würde dem Parlament seine Würde wiedergeben und wäre der optimale Mann für diese Position. Roderich Kiesewetter, bitte übernehmen!
Dann habe ich vor wenigen Tagen dieses Song gehört:
Ironischerweise habe ich kurz davor mit jemandem über dieses Thema gesprochen. Leider gibt es viel zu viele Fälle – auch mich damals eingeschlossen – wo auf Schüler Druck wegen ihres Zeugnisses ausgeübt wird oder diese wegen Noten getadelt werden, die den Eltern nicht gut genug sind. Sicher, wenn die Noten zu schlecht sind und die Versetzung gefährdet wird, muss man dem entgegenwirken. Aber vielleicht wäre in manchen Fällen auch ein Wechsel auf eine andere Schulart die bessere Alternative. Ich erinnere mich noch, als ich in der 9. Klasse sitzengeblieben bin, habe ich das meiner Oma erzählt, weil mich das selbst traurig gemacht hat. Sie meinte nur, dass das nicht schlimm sei und hat mir trotzdem 10DM gegeben. Auf mich bezogen, hätten in 10-20% der Fälle meine Noten wirklich besser sein können. Aber oftmals war die Kritik an meinen Noten einfach nur daneben. Wenn ich eine 4 hatte, wurde sich beklagt, dass es keine 3 wurde und bei einer 3, weil ich keine 2 hatte. Ich sage mal ganz direkt raus, dass in den meisten Fällen alles, was nicht versetzungsgefährdet ist, in Ordnung sein sollte. Vor einiger Zeit hat mir ein Grundschulmädchen, das an einer massiven Leserechtschreibschwäche (LRS) leidet, ihre Arbeit gezeigt, für die sie eine 5 bekam. Ich habe sie zuerst einmal getröstet und ihr klargemacht, dass dies kein Weltuntergang ist. Dann habe ich mir mit ihr die Arbeit angeschaut und ihr versucht, bei der Verbesserung zu helfen. In diesem Fall ist die LRS allerdings so gravierend, dass sie nie gute Noten bekommen wird und daran muss sie sich – so hart es auch klingen mag – so schnell wie möglich gewöhnen, damit der Frust nicht die Überhand gewinnt.
Sicher gibt es auch Fälle, in denen schlechte Noten von Faulheit oder Demotivation herrühren und da muss man natürlich entgegenwirken. Aber in den anderen Fällen darf man die Schüler nicht für angeblich zu schlechte Noten runtermachen, sondern sie aufbauen und ihnen klarmachen, dass es Schlimmeres gibt. Auch ist Sitzenbleiben kein Weltuntergang und wenn jemand versetzungsgefährdet ist, darf man ihn nicht noch dafür fertigmachen, sondern muss versuchen, ihn aufzubauen und nach konstruktiven Lösungen suchen. Und in manchen Fällen liegen schlechte Noten auch an Lehren. Ich habe während meiner Schulzeit ganze zwei Lehrer für meine schlechten Leistungen verantwortlich gemacht und dazu stehe ich bis heute noch. Also sollten in diesen Fällen nicht die Schüler, sondern die Lehrer zur Schnecke gemacht werden.
Marcel Kunz