Knapp drei Viertel der Bundesbürger:innen erwarten von der neuen Bundeslandwirtschaftsministerin oder dem Minister, dass die Interessen von Landwirt:innen und Verbraucher:innen gleichrangig behandelt werden. Dafür sprechen sich in einer Umfrage von Verian im Auftrag von Greenpeace 74 Prozent der Befragten aus (Link zur Umfrage: https://act.gp/42aa93N).
14 Prozent wünschen sich, dass die Interessen der Verbraucherinnen vorrangig vertreten werden. Lediglich acht Prozent sehen die Vertretung der Anliegen von Landwirt:innen als erste Priorität. “Das Umfrageergebnis ist ein klares Signal, dass an der Spitze des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung kein Lobbyist für Verbands- oder Industrieinteressen gefragt ist”, sagt Matthias Lambrecht, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. “Die stark gestiegenen Lebensmittelpreise der vergangenen Jahre belasten viele Menschen. Es braucht eine Ernährungspolitik, die sicherstellt, dass sie sich und ihre Familien mit gesunden und nachhaltig erzeugten Produkten versorgen können.”
Vom 10.-17. Dezember 2024 wurden 1050 Personen ab 18 Jahren im Rahmen von CAWI (Computer Assisted Web Interviews) über das Payback-Online-Access-Panel befragt.
Bundesbürger:innen wollen günstige ökologisch erzeugte Lebensmittel
Besonders sollte sich der oder die Minister:in dafür einsetzen, dass umwelt- und klimaverträglich produzierte Lebensmittel günstiger werden. 40 Prozent der Befragten sehen darin eine der wichtigsten drei Aufgaben. Die Sicherung der bäuerlichen Einkommen folgt mit 38 Prozent auf der Rangliste, der Einsatz für weniger Pestizide zum Erhalt der Artenvielfalt mit 36 Prozent. Die Wiedereinführung von steuerlich begünstigtem Agrardiesel, für die sich der Bauernverband stark macht, erscheint nur 18 Prozent der Befragten vorrangig. Diese war Anfang des vergangenen Jahres auch zentrale Forderung der Bauernproteste.
“Statt fossile Kraftstoffe für eine Berufsgruppe zu subventionieren, sollten Anreize zum Konsum klimaverträglich erzeugter Produkte für alle gesetzt werden”, sagt Lambrecht. “So würde eine Mehrwertsteuerbefreiung für pflanzliche Lebensmittel Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf entlasten.” Im Schnitt könnte jeder Haushalt so knapp 100 Euro im Jahr einsparen. “Das wäre auch ein Zeichen an den Lebensmitteleinzelhandel, mit mehr ressourcenschonenden und klimafreundlichen pflanzlichen Produkten in den Sortimenten die planetaren Grenzen zu beachten”, so Lambrecht. Insgesamt würde die Entlastung durch die Steuerbefreiung rund 4 Milliarden Euro jährlich betragen. Eine sozial-gerechte Gegenfinanzierung wäre über eine Milliardärssteuer möglich. Bis Ende 2030 könnten mit dem Abbau von Steuerprivilegien für Superreiche nach Berechnungen von Greenpeace Mehreinnahmen von 200 Milliarden Euro erzielt werden.
PM Greenpeace Deutschland e. V.