Ein herausforderndes Jahr, in dem viel passiert ist und in dem man ein Jahrhunderthochwasser in Göppingen zu bewältigen hatte, neigt sich dem Ende zu. Aber es war auch ein Jahr in dem viel erreicht wurde und das zeigt, dass es sich trotz großer Herausforderungen lohnt mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken.
„Liebe Göppingerinnen und Göppinger,
es war wieder ein besonderes Jahr, das sich nun dem Ende nähert. Wir haben eine Kommunal- und Europawahl gestemmt und trotz des Wahlkampfes wichtige Beschlüsse gefasst. Wir haben einen neuen Gemeinderat gewählt.
Wir haben ein Jahrhunderthochwasser erlebt, das uns alle schockiert hat. Straßen und Häuser wurden geflutet, Bäume entwurzelt, Menschen eingeschlossen. Dass Schlimmeres verhindert werden konnte ist vielen Menschen zu verdanken, die Hilfe angeboten und unermüdlich gearbeitet oder gar ihr eigenes Leben riskiert haben, um andere zu schützen. Insbesondere die Feuerwehr und die gesamte Blaulichtfamilie haben hieran maßgeblichen Anteil, die herausragend agiert haben und echte Helden in unserer Gesellschaft sind. Aber auch die städtischen Dienststellen und die Göppinger Bürgerinnen und Bürger haben entscheidend zur Bewältigung des Jahrhunderthochwassers beigetragen. Die große Bereitschaft, den vom Hochwasser betroffenen Mitbürgerinnen und Mitbürgern Unterstützung zukommen zu lassen, war beeindruckend und ermutigend. In schweren Zeiten zeigt sich der wahre Geist unserer Stadtgemeinschaft, dann stehen wir in Göppingen zusammen.
Obwohl wir noch alle nachhaltig unter dem Eindruck der Hochwasserereignisse standen, fand nur wenige Wochen danach der Maientag statt, Göppingens schönstes und historisch wichtigstes Fest. Er hat uns den dringend benötigten Moment zum Innehalten verschafft und war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg. Der Chor der Walther-Hensel-Schule und die Göppinger Jugendkapelle begeisterten mit ihren Auftritten genauso wie die Schulaufführungen in der EWS Arena im Rahmen der Veranstaltung „Jung und Sportlich“. Auch der Maientagsempfang im Rathaus mit den alten und neuen Mitgliedern des Gemeinderates sowie mit den extra angereisten Freunden aus den Partnerstädten Klosterneuburg und Sonneberg sowie der Patenschaften mit dem Schönhengstgau war ein freudiges Zusammenkommen und Miteinander.
„Das Jahr 2024 war auch ein Jahr, in dem wir viel erreicht haben. Die lange diskutierte Sanierung des Hohenstaufengymnasiums hat endlich begonnen und zeitgleich werden vier weitere Schulen umfassend saniert: neben den drei Grundschulen in Faurndau, Holzheim und Jebenhausen wird die Albert-Schweitzer-Schule (ASS) als Gemeinschaftsschule mit Pestalozzi Schule generalsaniert. Wir haben Eröffnungen von drei Kitas gefeiert. Im Sommer wurde der Anbau im Familienzentrum Don Bosco eingeweiht, den wir mit 1,2Mio Euro unterstützt haben. Auch der Schülerhort der Stiftung Wieseneck und im November die Kita Manzen wurden eröffnet.
Stück für Stück erneuern wir unsere Straßen: Aktuell im Bodenfeld, in Jebenhausen und zwischen Apostelhof und Grabenstraße. Wir machen Fortschritte bei der Planung der Sanierung der Modellschreinerei auf dem Boehringer-Areal und werden dabei mit Fördergeldern vom Land unterstützt. Wir investieren in den barrierefreien Umbau der Bushaltestellen und den ZOB und in ein dynamisches Parkleitsystem, das nächstes Jahr an den Start geht.
Auch der PV-Ausbau auf den Dachflächen städtischer Liegenschaften schreitet dank EVF und Stadtwerken mittlerweile gut voran. Dieses Jahr wurden Photovoltaikanlagen unter anderem auf den Dächern der Feuerwehr Faurndau, der Grundschule und des Bezirksamts Holzheim sowie des Kinderhauses Villa Regenbogen installiert. Im neuen Jahr gibt es Ausbaupläne zum Beispiel für die Albert-Schweitzer-Schule, das Bezirksamt Bartenbach und das Kinderhaus West. Außerdem erhalten die Kita-Neubauten an der ASS und im Freihof Photovoltaik-Anlagen. Auch der Glasfaserausbau in Göppingen kommt gut voran. Die Stadtwerke Göppingen setzen weiterhin den Beschluss des Gemeinderats zum Aufbau eines eigenen kommunalen Glasfasernetzes um.
Von den Schulen über die Straßen bis zu den Brücken – wir haben einen Sanierungsstau, der sich über Jahrzehnte aufgebaut hat und den wir nun und in den kommenden Jahren abarbeiten. Diese Investitionen haben ihren Preis. Auch deshalb war das Jahr 2024 geprägt von finanziellen Sorgen, die uns auch in den nächsten Jahren begleiten werden. Das zeigt der kürzlich in den Gemeinderat eingebrachte Haushaltsentwurf. Die planmäßige Entwicklung der städtischen Finanzen bis 2028 ist noch immer als sehr kritisch zu beurteilen.
Trotz steigender Erträge haben wir noch stärker steigende Aufwendungen und in der Folge erhebliche Finanzierungslücken. Aktuell müssen wir deshalb davon ausgehen, dass unser Schuldenstand von derzeit knapp 10 Millionen Euro bis Ende 2028 auf 144 Mio. Euro anwächst. Das sind zwar erstmal nur planmäßige Zahlen, die aber zeigen, dass wir hier dringend gegensteuern müssen.
In den letzten Monaten haben wir deshalb gemeinsam mit Vertretern der Gemeinderatsfraktionen Einsparvorschläge erarbeitet, die es nun gemeinsam zu diskutieren gilt. Wir arbeiten unseren Sanierungsstau ab und sind dafür auch bereit einen gewissen Schuldenaufbau in Kauf zu nehmen. Um unsere finanzielle Handlungsfähigkeit zu bewahren, müssen wir aber auch Einsparungen vornehmen, gegensteuern und die Neuverschuldung begrenzen. Das bedeutet, Investitionen mit geringerer Dringlichkeit zurückzustellen. Wir wollen aber auch Wachstum ermöglichen, indem wir Investitionsanreize setzen, neue Baugebiete ausweisen und Innenentwicklung vorantreiben. Es war ein herausforderndes Jahr, aber wir haben allen Grund mit Mut und Zuversicht in die Zukunft zu gehen. Das Jahr 2024 hat wieder gezeigt, dass wir in einer lebendigen Stadt leben, mit aktiven Ehrenamtlichen, einem vollen Eventkalender und erfolgreichen Unternehmen. Wir durften dieses Jahr wieder zahlreiche großartige Veranstaltungen erleben – vom Stadtfest über das Weinfest, die interkulturellen Wochen und zwei ganz besondere Ü-70-Festle, bis hin zur gerade stattfindenden Waldweihnacht.
Sehr gefreut hat mich auch, dass dieses Jahr erstmalig der Janosch-Tag stattfinden konnte. Die Technology-Days der Wirtgen-Group auf dem Kleemann-Areal im Stauferpark, bei denen 2700 Gäste aus über 100 Ländern zu Gast waren, lieferten ein eindrucksvolles Zeugnis der wirtschaftlichen Stärke der Göppinger Unternehmen und des Wirtschaftsstandortes Göppingen.
Wir haben interessante Unternehmen ansiedeln können. Mit Nuclear Blast ist eine bekannte Marke aus der Region nach Göppingen gekommen und mit Miravision hat eines der spannendsten KI-Start-Ups des Landes seit Kurzem offiziell seinen Hauptsitz in Göppingen. In einem Gebäude unserer Wohnbau ist die L’Osteria eingezogen und hat dafür nicht nur knapp 2,4 Millionen investiert, sondern belebt damit auch den Apostelhof.
Im Agnes hat das Modehaus Aachener zwar die Pforten geschlossen, aber mit Modepark Roether haben wir eine beliebte Marke gewonnen, die vor einigen Wochen eröffnet hat. Und wir sind eine erfolgreiche Sportstadt. Den Beweis haben sowohl die Frisch Auf Frauen mit dem Wiederaufstieg in die erste Bundesliga erbracht als auch die Fußballmänner des 1. Göppinger SV, die den Aufstieg in die Regionalliga geschafft haben.
Im kommenden Jahr stehen die vorgezogenen Bundestagswahlen an, die Vorbereitungen hierauf laufen bereits. Auch darüber hinaus werden wir 2025 große Herausforderungen zu bewältigen haben. Diese gehen wir mit Mut und Zuversicht und mit Stolz auf das bisher Erreichte an. Göppingen hat eine reiche Geschichte und eine vielversprechende Zukunft.
Lassen Sie uns weiter gemeinsam daran arbeiten, unsere Stadt zu einem noch besseren Ort zum Leben und Arbeiten zu machen!
Ich wünsche Ihnen allen eine besinnliche und friedvolle Weihnachtszeit und freue mich auf das Jahr 2025 mit Ihnen.“
Ihr Oberbürgermeister
Alex Maier