Und wer sein Leben meistern möchte sollte auch das Glauben lernen – und ich betone bewusst das Wort ‚lernen‘, denn Glauben erfordert Übung.
Erfahrungen bestätigen, dass es zunehmend selbst unsichere Menschen in dieser Gesellschaft gibt. Verschiedene Ängste, erlebte Enttäuschungen und Belastungen aus sozialen Beziehungen hinterlassen ihre Spuren. Anhaltende negative Emotionen können durch Störungen des Zentralnervensystems zu Funktionseinschränkungen und zur Dysregulation lebenswichtiger Organe führen. Diagnostizierte Veränderungen an den Herzkranzgefäßen sind das, was Menschen umgangssprachlich meinen, wenn sie von einem durch Trennung gebrochenen Herzen sprechen.
Ein gesundes soziales Klima ist entscheidend nicht nur für unsere täglichen Leistungen, sondern auch für den emotionalen Austausch. Das Gefühl der sozialen Zugehörigkeit und die Erfahrung, gebraucht und anerkannt zu werden sowie gerechte Belohnung für Leistungen, sind essentiell, um emotionale Spannungen zu bewältigen. Fehlen die Motivationen der Zugehörigkeit und Anerkennung, können negative Auswirkungen deutlich zunehmen und die Krankheitsanfälligkeit kann dramatisch ansteigen.
Es ist ebenso leicht nachvollziehbar, dass der häufig zitierte, gesundheitsförderliche Humor in unserer Gesellschaft erst dann als Fortschritt gilt, wenn grundlegende Voraussetzungen für ein menschliches Zusammenleben gegeben sind. Dass beispielsweise ein positives Betriebsklima auch dem Arbeitgeber zugutekommt, ist eine Erkenntnis, die sich erst allmählich etabliert.
Täglich begegne ich in meinem Berufsleben, beim Sport, in der Nachbarschaft und darüber hinaus Menschen, die mir in vielerlei Hinsicht überlegen sind. Sie besitzen Fähigkeiten, die ich nicht habe, und manche sind sehr reich, was ich nicht bin. Diese Liste von Erfahrungen könnte fast endlos fortgesetzt werden. Doch die Überlegenheit anderer sollte uns keine Sorgen bereiten. Es ist wichtig, dass wir uns bemühen, ein klares Verständnis unserer eigenen Persönlichkeit zu entwickeln: Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Wie möchte ich sein? Wenn diese Fragen geklärt sind, fällt es uns leichter, uns zu orientieren.
Ein guter Freund von mir, ein erfolgreicher und wohlhabender Immobilienmakler, verriet mir einmal das Geheimnis seines Erfolgs: Wenn eine Entscheidung ansteht, dann triff sie. Natürlich können bei schnellen Entscheidungen Fehler passieren, aber diese sind meist nicht so gravierend wie die Nachteile, die durch ständiges Zögern entstehen. Wer ständig Entscheidungen aufschiebt, blockiert sich selbst und verliert die Fähigkeit, kreativ zu handeln.
Diese Erkenntnis war für mich sehr aufschlussreich. Als Rettungsfachkraft, die ständig mit Patienten, Kollegen und Menschen aller sozialen Schichten in Kontakt steht, hatte ich bereits den Eindruck, dass die Unfähigkeit, klare und eindeutige Entscheidungen zu treffen, oft eine wesentliche Rolle bei der Beeinträchtigung von Lebenswegen spielt.
Wer den nötigen Mut zur Entschlossenheit zeigt, gewinnt nicht nur Selbstachtung, sondern auch die Anerkennung seiner Mitmenschen. Natürlich birgt dies das Risiko, dass eine Entscheidung nicht perfekt ist, denn selbst die Klügsten irren sich. Aber wer Erfolg haben möchte, muss bereit sein, ein kalkulierbares Risiko einzugehen, entschlossen handeln und seine Pläne umsetzen.
Im Alltag gibt es oft Probleme, die sich mit einer einzigen Entscheidung dauerhaft lösen lassen. Ein prägnantes Beispiel ist die Ehrlichkeit. Man muss sich entscheiden, ob man ehrlich sein möchte oder nicht. Hat man diese Entscheidung getroffen, entfällt die Last, an manchen Stellen unaufrichtig zu sein oder lügen zu müssen. Wer gelernt hat, Entscheidungen zu treffen, lebt sein Leben leichter und bewusster.
Ein weiterer Grundpfeiler ist der Glaube. Wer sein Leben meistern möchte, sollte auch das Glauben lernen – und ich betone bewusst das Wort ‚lernen‘, denn Glauben erfordert Übung. Erinnern wir uns an unsere Kindheit: Wir mussten das Gehen lernen und sind dabei oft gefallen. Jetzt können wir gehen, weil wir jedes Mal wieder aufgestanden und einen neuen Versuch gestartet haben.
Ich möchte betonen, dass wir auch nach den größten Rückschlägen den Glauben an uns selbst nicht aufgeben dürfen. Jeder sollte darauf vertrauen, dass er nach einem schweren Schlag die Möglichkeit hat, einen neuen und besseren Lebensweg einzuschlagen.
Und oft ist es allein der Glaube an ein positives Ereignis, der den Wiedereinstieg in die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen ermöglicht.
Alfred Brandner