NABU-Landesvertreterversammlung bestätigt Enssle als Landeschef – Ministerpräsident Kretschmann dankt Ehrenamtlichen – Naturschutz im Land steht vor gewaltigen Aufgaben

Im 125. Jubiläumsjahr steht der NABU als größter Naturschutzverband Baden-Württembergs vor vielen Aufgaben und hat sich personell stark aufgestellt: Bei seiner Landesvertreterversammlung (LVV) heute (23.11.) bestätigten die 220 Delegierten der 230 NABU-Gruppen Johannes Enssle mit 98 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzenden für eine dritte Amtszeit. Außerdem wählten sie Hans-Peter Kleemann erneut zum ersten stellvertretenden Landesvorsitzenden.

Die Delegierten des 130.000 Mitglieder starken Naturschutzverbands verabschiedeten den Haushalt für 2025 und diskutierten über wichtige Zukunftsfragen. Nach acht Jahren als NABU-Landesvorsitzender zog Enssle eine insgesamt positive Bilanz: „Seit 125 Jahren beweist der NABU auf allen Ebenen, dass Natur- und Artenschutz gelingen kann. Dank unseres Engagements brütet der Fischadler wieder bei uns in Baden-Württemberg, die wunderschöne Saalbachniederung ist Naturschutzgebiet, auf kommunalen Grünflächen so groß wie 37 Fußballfelder blüht und summt es. Mir macht das Mut, weiter aktiv, hartnäckig und dabei stets lösungsorientiert für die Natur einzustehen, auch in schwierigen Zeiten.“

Kretschmann würdigt NABU als Gesprächspartner, Ratgeber und Treiber

Auch der diesjährige Gastredner, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, betonte die wichtige Rolle des NABU als Naturschutzverband: „Die Natur in ihrer Vielfalt zu bewahren – und damit zu erhalten, was uns erhält – war schon immer ein Kernanliegen meiner Politik und auch des NABU. Das verbindet. Effektiver Natur-, Arten- und Klimaschutz muss aber auch pragmatisch, vernünftig und flexibel sein. Naturschutz und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden – das eine darf nicht gegen das andere ausgespielt werden. Es braucht daher einen Kurs, der Entschiedenheit mit Pragmatismus verbindet.“

Kretschmann würdigte den NABU in seinem Grußwort als wichtige zivilgesellschaftliche Stimme, Gesprächspartner, Ratgeber und Treiber auf lokaler, Landes- und Bundesebene. „Jedes Jahr setzen sich NABU-Aktive in hunderten ehrenamtlichen Arbeitsstunden für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen ein. Das ist vorbildlich. Ich bin stolz und dankbar, selbst schon seit über 25 Jahren Teil dieser Gemeinschaft zu sein.“

Naturschutz wirkt: Erfolge auf Landesebene

Im Rückblick der letzten Jahre nannte Enssle das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und das daraufhin im Landtag verabschiedete Biodiversitätsstärkungsgesetz einen der wichtigsten Meilensteine für den Naturschutz in Baden-Württemberg. „Bei der Umsetzung dieses Gesetzes ist Baden-Württemberg noch lange nicht am Ziel. Doch der Prozess dazu hat gezeigt, wie Naturschutz, Landwirtschaft und Politik erfolgreich zusammenarbeiten können. Statt zu spalten, zu hetzen und damit den Populisten das Feld zu bestellen, ist es wichtig, aufeinander zuzugehen und miteinander zu reden“, so Enssle.

Bundestagswahl wirft Schatten voraus

Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl mahnte Enssle: „Der Naturschutz braucht aktive Menschen und den Rückhalt aus Gesellschaft und Politik. Die Bundestagswahl wird zum Gradmesser dafür, ob wir bereit sind, den ökologischen Krisen unserer Zeit ins Auge zu sehen und konsequent zu handeln.“ Er warnte davor, sich von den allzu einfachen Antworten der Populisten blenden zu lassen. „Ideen von gestern führen uns nicht in die Zukunft, sondern ins Aus. Zu wirksamem Natur- und Klimaschutz gibt es keine Alternative“.

Ergebnisse der LVV 2024 im Überblick:

  • Landesvorstand: Johannes Enssle hat für eine dritte Amtszeit als Landesvorsitzender 98 Prozent der Stimmen erhalten. Die Delegierten haben Hans-Peter Kleemann aus Baden-Baden als ersten stellvertretenden Landesvorsitzenden im Amt bestätigt. Sie wählten Egbert Badey aus Eutingen erneut zum Beisitzer. Neu in den Landesvorstand gewählt wurde Sophie Wiggenhauser aus Heilbronn, sie folgt als Beisitzerin auf Dr. Christoph Aly, der nicht erneut kandidierte.
  • Mitgliederwachstum: Der NABU Baden-Württemberg ist weiterhin auf Wachstumskurs. 130.000 Mitglieder vertrauen mittlerweile dem unabhängigen Naturschutzverband. Bundesweit zählt der NABU gemeinsam mit seinem bayerischen Partner LBV mehr als 940.000 Mitglieder und Fördernde.
  • Finanzen: Für 2025 rechnet der NABU Baden-Württemberg mit Ausgaben in Höhe von 7,8 Millionen Euro, weiterhin steigenden Einnahmen und plant mit einem leichten Defizit.
  • Ehrenmitglieder: Für ihren langjährigen Einsatz im NABU erhalten Gernot Becker (Schorndorf), Dr. Wolfgang Rapp (Göppingen) und Dr. Klaus Ruge (Marbach) die Ehrenmitgliedschaft im Verband.

 

Der NABU Baden-Württemberg ist mit rund 130.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Naturschutzverband in Baden-Württemberg. Er engagiert sich aktuell vorwiegend in drei Handlungsfeldern, den NABU-Schwerpunkten: Naturverträgliche Landwirtschaft, Mehr Naturvielfalt in Stadt und Dorf sowie Naturverträgliche Energiewende. Der NABU möchte Menschen dafür begeistern, sich für gemeinsam die Natur einzusetzen – unter anderem mit bekannten Aktionen wie „Stunde der Gartenvögel“ und „Batnight“.
www.NABU-BW.de

Die Landesvertreterversammlung (LVV) ist das höchste Gremium des NABU Baden-Württemberg. Einmal jährlich treffen sich dort die Vertreterinnen und Vertreter der landesweit rund 230 NABU-Gruppen. Die Versammlung wählt u. a. den Vorstand, beschließt den Haushalt und wählt Delegierte in die Bundesvertreterversammlung des NABU.

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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