Sie ist 85 Zentimeter hoch, aus Lindenholz geschnitzt und wurde im 15. Jahrhundert von dem bis zu seinem Tod in Ulm lebenden Bildhauer Hans Multscher geschaffen. Im Jahr 1973 wurde die Skulptur, die den Namen ‚Anna selbdritt‘ trägt, zusammen mit weiteren Heiligenfiguren aus der Pfarrkirche St. Cyriakus in Wiesensteig gestohlen. 51 Jahre lang fehlte von ‚Anna selbdritt‘ jede Spur, bis diese für eine anstehende Auktion in der Schweiz im Auktionskatalog aufgeführt wurde.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg wurde eingeschaltet und hat die Spur über mehrere Stationen zurückverfolgt. Die Ermittlungen führten zu einem Ehepaar, das die Figur der Anna in den 70er Jahren gutgläubig im Antikenhandel gekauft und ihrer Privatsammlung hinzugefügt hat. Das Paar ist derzeit im Begriff, seine Sammlung aufzulösen und wollte die Figur der Anna bei der Auktion versteigern. Als die Besitzer vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg über die Umstände des kriminellen Besitzwechsels der Anna aufgeklärt wurden, erklärten sie sich spontan bereit, die Skulptur an die Kirchengemeinde in Wiesensteig zurück zu geben.
Am Freitag, 22. November wird der Vizepräsident des Landeskriminalamts, Jochen Katzmann, ‚Anna selbdritt‘ im Rahmen einer Andacht in der Pfarrkriche St. Cyriakus in Wiesensteig wieder in die Obhut der Kirchengemeinde übergeben. Der aus dem Mittelalter stammende Begriff ’selbdritt‘ bedeutet ‚zu dritt‘. Die Skulptur der ‚Anna selbdritt‘ trägt diesen Namen, da sie Anna, ihre Tochter Maria sowie das Jesuskind darstellt und somit drei Generationen verkörpert. Der Künstler Hans Multscher gilt mit seinem damaligen progressiven Kunststil als Mitbegründer der Ulmer Schule und somit als einer der Wegbereiter für weitere bedeutende Bildhauer wie Tilman Riemenschneider.
PM Landeskriminalamt Baden-Württemberg