Am heutigen Donnerstagvormittag (14.11.24) fand die jährliche Mitgliederversammlung des Schwäbische Alb Tourismusverbands (SAT) im beeindruckenden ehemaligen Kloster Urspring in Schelklingen statt. Rund 100 Tourismusschaffende aus der gesamten Region folgten der Einladung des SAT für einen gemeinsamen Rückblick auf ein dynamisches Tourismusjahr, zur Besprechung wichtiger Zukunftsthemen und natürlich zum persönlichen Austausch. Als Ehrengast nahm auch Staatssekretär Dr. Patrick Rapp (MdL) an der Versammlung teil und referierte zum Thema „Qualität im Tourismus“.
Stefan Tluczykont (Alb-Donau-Kreis), Dr. Rainer Wetzler (Urspringschule im ehem. Kloster Urspring) und Schelklingens Bürgermeister Ulrich Ruckh begrüßten die anwesenden Touristikerinnen und Touristiker in der diesjährigen Veranstaltungslocation. SAT-Vorsitzender Mike Münzing lobte in seiner Eröffnungsrede die Urspringschule als „außergewöhnlichen Ort mit Historie, Gegenwart und ganz viel Zukunft.“ Er bedankte sich im Rückblick auf das Tourismusjahr 2024 bei allen Mitgliedern und Partnern für die großartige Zusammenarbeit für den Tourismus auf der Schwäbischen Alb.
Dass Qualitätstourismus eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die nur in Zusammenarbeit gelingen kann, verdeutlichte auch Staatssekretär Dr. Patrick Rapp (MdL) in seinem Vortrag: „Guter Tourismus funktioniert nur gemeinsam und wenn alle Akteure am selben Strang ziehen. Angebote von Qualität enden nicht an Orts- und Regionalgrenzen. Wir brauchen Leuchttürme statt Kirchtürme.“ Die Schwäbische Alb sei hier aus seiner Sicht auf einem sehr guten Weg. Des Weiteren schließe Qualitätstourismus alle ein – nicht nur die Gäste, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger, für die die Tourismusregion der Wohn- und Lebensraum ist. Rapp ging in diesem Kontext außerdem auf die große Bedeutung des Tourismus für die Region und das Land ein. Mit einem generierten Bruttoumsatzvolumen von rund 2,9 Milliarden Euro im Jahr 2023, was einem Zuwachs von 4,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht, konnte im vergangenen Jahr ein neuer Höchstwert auf der Schwäbischen Alb erwirtschaftet werden. Dieser Wert entspricht rein rechnerischen 40.000 Vollzeitarbeitsplätzen und ist damit ein zentraler Wirtschaftsfaktor und Jobmotor für die Region (Quelle: dwif-Studie 2024). Als Querschnittsbranche hat der Tourismus somit für die Schwäbische Alb eine große strukturpolitische Bedeutung. Dr. Patrick Rapp wies auch mit Nachdruck auf die indirekten, positiven Auswirkungen des Tourismus, z.B. als Standortfaktor für Unternehmen, hin. Er warnte davor in Zeiten angespannter Haushalte wichtige Investitionen in den Tourismus einzusparen: „Jeder Euro, der in Tourismus fließt, kommt vielfach zurück“, resümierte Rapp und stellte dem SAT für 2025 eine Umstellung der Fördermittelvergabe seitens des Wirtschaftsministeriums in Aussicht. Dadurch stünden dem SAT mehr Mittel für das allgemeine Marketing zur Verfügung.
Holger Bäuerle, der seit August 2024 als neuer Geschäftsführer an der Spitze des Verbands steht, konnte krankheitsbedingt leider nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Seinen Jahresbericht aus der Geschäftsstelle übernahm Mike Münzing, der bis zur Nachbesetzung der Stelle interimsmäßig die Geschäftsführung des SAT übernommen hatte. In diesem Kontext bedankte er sich beim Team der Geschäftsstelle für die gute Überbrückung dieser Übergangsphase. Trotz Wechsel der Geschäftsführung wurden 2024 zahlreiche Projekte weiter vorangetrieben und der Tourismus aus der Schwäbischen Alb entwickelt sich sehr positiv: „Die Gäste- und Übernachtungszahlen verzeichnen seit Jahren ein stetiges Wachstum. Mit über 4 Millionen Übernachtungen von Januar bis August 2024 wurde im Vorjahresvergleich ein Plus von 1,4 % erreicht. „Die zwar kontinuierliche, aber nicht explosionsartige Zunahme des Tourismus ermöglicht uns, stetig mitzuwachsen und den Prozess mit neuen Angeboten und Besucherlenkungsmaßnahmen zu begleiten und zu gestalten“, resümierte Münzing. Auf diesem Wege könne eine nachhaltige Tourismusentwicklung wunderbar gelingen.
Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen, die Holger Bäuerle für die Schwäbische Alb verstärkt angehen möchte: „Dieser zentrale Aspekt sollte die Basis für alle künftigen Themen und Projekte darstellen, um die Region auch für kommende Generationen als Urlaubsziel und Lebensraum zu erhalten“, betont er. „Wir wollen den natürlichen Reichtum der Schwäbischen Alb bewahren und gleichzeitig neue, nachhaltige Angebote schaffen“, erklärte Bäuerle weiter.
Darüber hinaus beschäftigen sich die Verantwortlichen beim SAT derzeit intensiv mit der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Arbeitsprozesse der Destination Management Organisation (DMO). Im Oktober wurde das Team der Geschäftsstelle im Umgang mit KI geschult und ab 2025 folgt die feste Integration bestimmter Tools in verschiedenen Bereichen. „Der sinnvolle Einsatz von KI kann uns helfen, effizienter zu arbeiten, die Servicequalität zu verbessern und neue, datenbasierte Angebote zu entwickeln“, so Bäuerle. Um Missbrauch und Fehlnutzung vorzubeugen und die Authentizität der Kommunikation zu bewahren, werden derzeit interne Richtlinien erarbeitet wie, wofür und unter welchen Bedingungen KI vom SAT genutzt werden soll. Im Rahmen der Mitgliederversammlung hielt Martin Birchmeier von Realizing Progress einen spannenden Vortrag zum Thema „KI im Tourismus“.
Aktuell wird beim SAT zudem an einer Reihe neuer Projekte gearbeitet. Dazu gehört unter anderem ein „Qualitätskonzept Bike“ unter Federführung des SAT und in Zusammenarbeit mit der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW). Ziel des Pilotprojekts ist die Schaffung landesweit einheitlicher Qualitätsstandards für naturnahe Radangebote. Des Weiteren gibt es eine neue, digitale Lern- und Weiterbildungsplattform für Tourismusschaffende der Schwäbischen Alb. Eine neue Wirtschaftskooperation konnte 2024 mit Interstuhl auf den Weg gebracht werden.
Der Schwäbische Alb Tourismusverband e.V. (SAT) ist die touristische Dachorganisation für die Region Schwäbische Alb. Diese umfasst zehn Landkreise und einen Stadtkreis*.
Wichtige Aufgaben des SAT sind die Vertretung der Region in und die Zusammenarbeit mit landes- und bundesweiten Gremien und Institutionen, die Entwicklung der touristischen Infrastruktur, das Förderwesen, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Vermarktung des freizeittouristischen Angebots. Letztere wird thematisch auf vier Geschäftsfelder (Wandern, Rad, Städtereisen und Kultur & Geschichte), sowie zwei Co-Geschäftsfelder (Regionale Kulinarik und Wellness & Gesundheit) fokussiert. Die enge Verbindung zur Privatwirtschaft dokumentiert ein Wirtschaftsbeirat, der den SAT insbesondere in strategischen Fragen berät.
Im Jahr 2023 wurden im Verbandsgebiet 5,9 Millionen Übernachtungen gezählt – ein Ausdruck der großen Attraktivität der Schwäbischen Alb, zu der seit 2020 auch die AlbCard, die flächenmäßig größte touristische Gästekarte im Bundesgebiet (gratis Eintritt in rund 170 Sehenswürdigkeiten + kostenlose ÖPNV-Nutzung im gesamten Verbandsgebiet) entscheidend beiträgt. Fünf UNESCO-Labels bescheinigen auf höchster Ebene, was schon vor 40.000 Jahren galt, als die berühmten Eiszeitkunstfiguren entstanden: Die Schwäbische Alb inspiriert. Seit Urzeiten.
*Mitgliedslandkreise von Nordost nach Südwest: Ostalbkreis, Heidenheim, Göppingen, Esslingen, Alb-Donau-Kreis, Stadtkreis Ulm, Reutlingen, Tübingen, Zollernalbkreis, Sigmaringen, Tuttlingen
PM Schwäbische Alb Tourismus