In der bundesweiten Entgeltrunde Eisenbahntarifvertrag (ETV) im regionalen Nahverkehr ruft ver.di Baden-Württemberg am Mittwoch, 6. November, zu einem zweiten Warnstreiktag auf. Nachdem bereits am 14. und 15. Oktober über 1.000 Beschäftigte jeweils einen Tag gestreikt hatten, wird bei der SWEG vor allem im Fahrdienst und bei der AVG in den Werkstätten, der Wagenreinigung und Teilen der Infrastruktur erneut zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Betroffen sind Strecken in Rhein-Neckar, Karlsruhe, Südbaden, Fils-Neckar-Alb, Ulm-Oberschwaben und Heilbronn-Neckar-Franken (Genaue Verkehre siehe ganz unten). ver.di rechnet erneut mit erheblichen Ausfällen im Fahrbetrieb, vor allem bei der SWEG.
Jan Bleckert, ver.di Baden-Württemberg: „Mit dem zweiten Warnstreik vor der nächsten Verhandlungsrunde wollen wir unmissverständlich signalisieren: Auf Basis des bisherigen Angebots ist eine Einigung nicht möglich. Wenn die Arbeitgeber gemeinsam mit uns diese Tarifrunde rasch beenden wollen, müssen sie am kommenden Montag tabellenwirksame Erhöhungen anbieten, die die Reallohnverluste der letzten Jahre auffangen und eine Antwort auf den Fachkräftemangel geben.“
Mit den Warnstreiks will die Gewerkschaft aufgrund des „völlig unzureichenden“ Angebots der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde am 7. Oktober, das tabellenwirksam lediglich eine Erhöhung um drei Prozent im April 2025 vorsieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten, den Druck vor der zweiten Verhandlungsrunde am 11. November erhöhen. ver.di fordert 350 Euro mehr pro Monat ab Oktober 2024 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Inflationsprämie in Höhe der noch möglichen 1.300 Euro. Hier sind nur 600 Euro angeboten.
Der ETV, „Tarifvertrag für die Bediensteten der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und von Kraftverkehrsbetrieben“, regelt die Arbeitsbedingungen und Entgelte von rund 5.500 Beschäftigten in sechs Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz). Zu den betroffenen Unternehmen gehören Omnibusbetriebe, Schienennahverkehr aber auch Güterbahnen. Tarifparteien sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen e.V. (AGVDE). Gehalten werden die meisten Unternehmen von Trägern der öffentlichen Hand. In Baden-Württemberg fallen unter anderem die SWEG und die AVG unter den ETV.
Gestreikt wird am Mittwoch bei der SWEG: – Weil am Rhein (Bus und Werkstatt); – Endingen (Bus und Schiene); – Schutterwald (Bus); – Müllheim (Bus); – Kehl (Bus); – Lahr (Bus und Werkstatt und Verwaltung); – Offenburg (Schienenbetrieb und Werkstatt und Verwaltung); – Dörzbach (Bus); – Lauda (Bus); – Hechingen (Bus und Schiene und Verwaltung); – Gammertingen (Bus und Schiene); – Heidenheim (Schienenbetrieb); – Ulm (Schienenbetrieb); – Immendingen (Schienenbetrieb und Verwaltung); – Schienenwege Hechingen (Infrastruktur; Fahrdienstleitungen); – Schienenwege Endingen (Infrastruktur; Fahrdienstleitungen). – Wiesloch (Bus und Werkstatt); – Sinsheim (Bus); sowie in den Werkstätten, der Wagenreinigung und Teilen der Infrastruktur der AVG in Karlsruhe.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg