In der bundesweiten Entgeltrunde Eisenbahntarifvertrag (ETV) im regionalen Nahverkehr hat ver.di Baden-Württemberg heute zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Nachdem bereits gestern bei der AVG in Karlsruhe vor allem in den Werkstätten, der Wagenreinigung und Teilen der Infrastruktur sowie bei der SWEG in Rhein-Neckar die Arbeit niedergelegt wurde, werden heute die anderen Betriebe der SWEG in Baden-Württemberg bestreikt.
Betroffen sind Strecken in Südbaden, Fils-Neckar-Alb, Ulm-Oberschwaben und Heilbronn-Neckar-Franken (Genaue Verkehre siehe ganz unten). Heute kommt es aufgrund der Arbeitsniederlegungen zu erheblichen Ausfällen im Fahrbetrieb. Gestern und heute haben insgesamt rund 1.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt.
Jan Bleckert, ver.di Baden-Württemberg: „Die heutige hohe Streikbeteiligung zeigt: Die Kolleginnen und Kollegen werden sich nicht mit weiteren Reallohnverlusten in den nächsten zwei Jahren abfinden. Wir erwarten, dass die Arbeitgeber jetzt ernsthaft in die Verhandlungen einsteigen.“
Mit den Warnstreiks gestern und heute reagiert die Gewerkschaft auf das „völlig unzureichende“ Angebot der Arbeitgeber in der ersten Verhandlungsrunde am 7. Oktober, das tabellenwirksam lediglich eine Erhöhung um drei Prozent im April 2025 vorsieht bei einer Laufzeit von 24 Monaten. ver.di fordert 350 Euro mehr pro Monat ab Oktober 2024 bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Inflationsprämie in Höhe der noch möglichen 1.300 Euro. Hier sind nur 600 Euro angeboten. Die Verhandlungen werden am 11. November fortgesetzt.
Der ETV, „Tarifvertrag für die Bediensteten der nichtbundeseigenen Eisenbahnen und von Kraftverkehrsbetrieben“, regelt die Arbeitsbedingungen und Entgelte von rund 5.500 Beschäftigten in sechs Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz). Zu den betroffenen Unternehmen gehören Omnibusbetriebe, Schienennahverkehr aber auch Güterbahnen. Tarifparteien sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband Deutsche Eisenbahnen e.V. (AGVDE). Gehalten werden die meisten Unternehmen von Trägern der öffentlichen Hand.
In Baden-Württemberg fallen unter anderem die SWEG und die AVG unter den ETV. Gestreikt wird heute bei der SWEG: – Weil am Rhein (Bus und Werkstatt); – Endingen (Bus und Schiene); – Schutterwald (Bus); – Müllheim (Bus); – Kehl (Bus); – Lahr (Bus und Werkstatt und Verwaltung); – Offenburg (Schienenbetrieb und Werkstatt und Verwaltung); – Dörzbach (Bus); – Lauda (Bus); – Hechingen (Bus und Schiene und Verwaltung); – Gammertingen (Bus und Schiene); – Heidenheim (Schienenbetrieb); – Ulm (Schienenbetrieb); – Immendingen (Schienenbetrieb und Verwaltung); – Schienenwege Hechingen (Infrastruktur; Fahrdienstleitungen); – Schienenwege Endingen (Infrastruktur; Fahrdienstleitungen). Bereits gestern wurde bei der SWEG gestreikt: – Wiesloch (Bus und Werkstatt); – Sinsheim (Bus); sowie in den Werkstätten, der Wagenreinigung und Teilen der Infrastruktur der AVG in Karlsruhe.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg