BUND: PFAS in Baden-Württemberg – Verseuchter Boden in Rastatt und Rückstände im Trinkwasser in Stuttgart zeigen Gefahr auch im Land

Anlässlich der heute veröffentlichten Ergebnisse zu PFAS in Blutproben des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kommentiert Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg:

„Auch in Baden-Württemberg ist die Gesundheitsgefahr durch Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS, großflächige Realität im Raum Rastatt / Baden-Baden. Das ist zwar nur einer von deutschlandweit derzeit 1.500 bekannten PFAS-Fällen. Doch aufgrund seiner schieren Größe ist er besonders gravierend. Seit Jahren kämpfen hier die Behörden darum, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und die Produktion unbedenklicher Lebensmittel zu gewährleisten. Etwa 1.100 Hektar sind in den Kreisen Rastatt und Baden-Baden mit PFAS so belastet, dass die landwirtschaftliche Nutzung überwacht und eingeschränkt werden muss. Der Anbau von Weizen, Soja, Spargel oder Erdbeeren ist auf den verunreinigten PFAS-Flächen etwa nicht möglich. Das oberflächennahe Grundwasser ist sogar auf einer Fläche von rund 5.800 Hektar kontaminiert.

Trotz dieser Umweltkatastrophe wirbt das baden-württembergische Wirtschaftsministerium bei der EU-Kommission dafür, bestimmte Gruppen von PFAS von einem Verbot auszunehmen. Damit schwindet für die Unternehmen die Motivation, nach unbedenklichen Ersatzstoffen zu forschen und die Kontaminierung schreitet fort.

Im April 2024 hatte der BUND bei einem Test auch in Stuttgart die zu den PFAS zählenden Stoffe Trifluoressigsäure und Melamin im Leitungswasser nachgewiesen. Auch wenn die gefundenen Konzentrationen nach aktuellem Kenntnisstand nicht direkt gesundheitsschädlich sind, machen sie die Trinkwasseraufbereitung in Zukunft immer aufwändiger und teurer. Denn die langlebigen Chemikalien sind mit herkömmlichen Wasseraufbereitungsmethoden nicht zu entfernen.“

Hintergrund: Die weitreichende Verschmutzung der Umwelt mit PFAS ist eine Gefahr für die Gesundheit. Bereits 2021 stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung fest, dass die tatsächlich täglich aufgenommene PFAS-Menge durch belastete Nahrungsmittel – wie etwa durch Fisch und Fleisch – bereits über dem kritischen Wert liegt. Bei einem BUND-Test wurden 16 Blutproben auf 13 PFAS-Chemikalien getestet. Die Ergebnisse sind alarmierend und übereinstimmend mit vorherigen Untersuchungen der europäischen Human Biomonitoring Studien: Demnach hat jeder Mensch PFAS im Blut.

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PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.,

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