Es wird ja sehr viel über die Pünktlichkeit und technische Ausstattung der Deutschen Bahn geredet und geschrieben, scherzte OB Heininger bei seiner Begrüßung, wäre die DB so pünktlich und zuverlässig wie die Gäste, die wir als Partner dieser Baumaßnahme heute begrüßen dürfen, würde sich die Schweizerische Bundesbahn SSB vor uns verneigen. Ich begrüße ganz herzlich die Vertreter der
Deutschen Bahn.
Unter Anderem begrüßte er den Städteplaner Prof. Dr. Gerd Baldauf, der beim damaligen städtebaulichen Wettbewerb den planerischen Anstoß für diese Mühlbachtrasse zu Papier gebracht hat. Der Reiz eine Stadtmitte ohne Durchgangsverkehr zu bekommen, hat nicht alle von Anfang an überzeugt, so Heininger, aber er hat sich beim Votum der Bürgerschaft durchgesetzt.
Ebenso herzlich begrüßte er den Städteplaner, Landschaftsarchitekten und Ökologen Rainer Heitzmann der
beim Bürgerbeteiligungsprozess die Vor- und Nachteile der einzelnen Trassen vorgestellt und damit die Chancen für die Stadt veranschaulicht hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es waren mutige Entscheidungen notwendig um diese Baumaßnahme über viele Planungs- und Haushaltsjahre weiter zu entwickeln und als wichtiges Ziel in der Stadtplanung konsequent voran zu treiben.
Heininger lobte auch die Mitwirkungsbereitschaft der Miteigentümer der Bahnhofstraße 15 – Mobilitätspunkt, ohne sie wäre diese Baumaßnahme nicht möglich gewesen.
Nach der Begrüßung blickte Heininger zurück in die Geschichte Eislingens: Die ursprünglich eigenständigen Gemeinden Klein-Eislingen (südlich der Fils) und Groß-Eislingen (nördlich der Fils) wurden 1933 von den Nationalsozialisten zur Stadt Eislingen/Fils vereint. Aus diesem Grund hat die heutige Große Kreisstadt
Eislingen keine historisch gewachsene Stadtmitte, wie sie in allen Städten vorzufinden ist. Selbst kleine Gemeinden haben einen Mittelpunkt, sei es der Dorfplatz oder der Kirchplatz im Herzen der Gemeinde. Die Nationalsozialisten haben in der Vereinigungsschrift ausgeführt, man möge in der Mitte der beiden Gemeinden ein Rathaus bauen.
Das haben wir nach 82 Jahren der damaligen Vereinigung geschafft. Für mich war es jetzt nicht ganz so lang. Ich konnte fünf Jahre nach meinem Amtsantritt im Jahr 2015 Vollzug melden. Und jetzt besteht mit dem Bau der Mühlbachtrasse die einmalige Chance in der Mitte der Stadt einen Marktplatz, Sie dürfen ihn auch Schlossplatz nennen, zu realisieren. Ein Marktplatz der das alte vorhandene – nämlich das denkmalgeschützte Schloss und Marstall mit dem Neuen – dem Rathaus und dem Geschäftshaus miteinander verbindet.
Eine erkennbare, erlebbare Stadtmitte, genau an der damaligen Nahtstelle (Grenze) der beiden einst selbstständigen Gemeinden Klein-Eislingen und Groß-Eislingen. Es ist eine einmalige städtebauliche Chance im Herzen der Stadt einen Marktplatz, einen Mittelpunkt, einen Identifikationspunkt eben ohne Durchgangsverkehr, sondern mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Die Rahmenbedingungen sind bestechend – man muss sie nur erkennen.
• Kulturdenkmal Schloss mit der Nutzung als Stadtbücherei,
• der Marstall als Gastronomie im Zentrum,
• der Schlosspark im Herzen der Stadt als Grünoase,
• der Mobilitätspunkt und Bahnhof zentral in der Stadtmitte
• die Fils in direkter Nähe die auch noch erlebbar gemacht wird.
Die Schaffung dieser attraktiven Stadtmitte ermöglicht einzig und allein dieses Verkehrsprojekt Mühlbachtrasse. In sechs Jahren wird die Stadt ein völlig anderes, ein attraktives Gesicht haben.
Meine Damen und Herren, ich habe wie ein Wanderprediger, als ich hier im Jahr 2010 angefangen habe, immer wieder versucht deutlich zu machen, welche einmalige Chance dies darstellt und welch großer städtebaulicher Wurf dies für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger ist.
Lassen Sie uns gemeinsam weiter mit viel Engagement Stück für Stück an der Umsetzung arbeiten. Ich stehe heute mit großer Demut und großer Dankbarkeit vor Ihnen und freue mich auf den gemeinsamen Spatenstich mit Ihnen.
Die heutige Freude lässt die unbeschreiblichen Mühen mit den vielen Planungsschritten, die aufwendigen Bürgerbeteiligungen, die unendlichen Beratungen in Gremien, das aufwendige Planfeststellungsverfahren, die schwierigen Verhandlungen für die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung, die komplizierten Verhandlungen für die Gleissperrpausen und die enormen Anstrengungen in der Zuschussfrage, in den Hintergrund rücken.
Der Verkehr ist auf der Mühlbachstraße gut aufgehoben
Bei der Verwirklichung der Mühlbachtrasse nimmt diese künftig einen Verkehr von rund 11.100 bis 12.000 Kraftfahrzeuge pro Tag auf. Die Stuttgarter Straße zwischen Mühlbachstraße und Hauptstraße wird um rund 5.100 Kfz/24h entlastet. Dazu ist eine Umorientierung innerstädtischer Verkehrsrelationen mit insgesamt rund 5.500 bis 6.000 Kfz/24h auf die am Stadtrand liegenden Ost- und Westtangente zu erwarten.
Die Deutsche Bahn baut als Bauherrin die Eisenbahnüberführung Eislingen (Block 3-6) unter den bestehenden Gleisen neu. Im Zuge des Neubaus führt die Deutsche Bahn Maßnahmen an der Oberleitung und der Steuerungstechnik durch. An der Eisenbahnüberführung anschließend verlaufen auf dem Grundstück der Stadt Eislingen die sogenannten Grundwasserwannen (Block 1-2 und 7-9), bei diesen ist der Bauherr die Stadt Eislingen. Der Straßenaufbau und der Gehwegaufbau innerhalb des Stahlbetonbauwerks ist ebenfalls Eigentum der Stadt Eislingen, welche deshalb für diesen Teil der Bauherr ist.
Nach erfolgtem Rückbau der Hauptstraßenbrücke gestaltet die Stadt den Schlossplatz neu und erweitert den bereits im Jahr 2016 hergestellten Platzbereich um das neue Rathaus und des Geschäftshauses bis zum Schloss und die Schlossstraße.
Sollten Sie als größere Gruppe Interesse an einer individuellen Führung haben, bittet die Stadt, sich unter der Hotline oder per E-Mail unter stadtmitte(at)eislingen.de zu melden. Die Stadt wird dann gemeinsam mit den Interessierten versuchen, eine entsprechende Führung zu organisieren.