Sechs Menschen mit Behinderungen wohnen seit April letztes Jahr in einer Wohngemeinschaft in Ursenwang im Landkreis Göppingen und werden von Mitarbeitenden der Diakonie Stetten in ihrem Alltag unterstützt. Die drei Frauen und drei Männer haben sich inzwischen gut eingelebt und in dem Haus mit Garten mitten im Wohngebiet ein neues Zuhause gefunden. Ärzte, eine Apotheke und Einkaufsmöglichkeiten sind in der näheren Umgebung und auch für Ausflüge ist das Dorf ein guter Ausgangspunkt.
Gemütlich und wohnlich schaut das Wohnhaus in Hanglage mit herrlichem Blick über das Filstal aus, in dem nun schon seit fast eineinhalb Jahren sechs Menschen leben, die von Mitarbeitenden der Diakonie Stetten begleitet und bei alltäglichen Aufgaben unterstützt werden. Ein großer Garten mit einer einladenden Terrasse und ein Hasenstall im hinteren Teil gehören auch zum Haus. „Das sind meine Hasen. Ich habe sie schon in der Wohngemeinschaft in Uhingen gehabt, aber da hatten sie nur einen Stall auf dem Balkon. Hier haben sie es viel schöner“, erzählt Annelene Berger. Die 59-Jährige arbeitet in einer Werkstatt der Lebenshilfe in Heiningen und fühlt sich wohl in ihrem geräumigen Zimmer unter dem Dach. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnerinnen und -bewohnern hat sie den Hasenstall mit großem Auslauf gebaut. „Die Hasen sind ihr Hobby und sie kümmert sich sehr verantwortungsvoll um sie“, sagt Sabine Forster, Teamkoordinatorin und gelernte Krankenschwester in der Wohngemeinschaft. „Wir unterstützen morgens und kommen dann wieder um 15 Uhr ins Haus, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner von der Arbeit kommen. Nachts ist immer jemand da“. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen erstellen wöchentlich gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern den Speiseplan, gehen zusammen einkaufen und begleiten zu anstehenden Terminen, wie z. B. zur Physiotherapie oder zum Arzt. Auch die weiteren alltäglichen Aufgaben, wie z. B. Wäsche waschen, Putzen oder Gartenarbeit werden gemeinsam erledigt. Sabine Forster schätzt ihren Arbeitsplatz besonders: „Hier zu arbeiten hat so eine Leichtigkeit. Es ist wie nach Hause kommen und nicht wie ein typischer Arbeitsplatz“. Sie und die Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich schon jetzt auf den gemeinsamen Urlaub demnächst in einer Ferienwohnung in Slowenien.
Elisabeth Hermann ist Koordinatorin für den Aufbau solcher Wohnangebote, wie der Wohngemeinschaft in Ursenwang, die je nach Bedarf von Mitarbeitenden der Diakonie Stetten unterstützt werden. „Meine Stelle wird von der Aktion Mensch finanziert und dafür sind wir sehr dankbar. Die Wohnungssuche und Netzwerkarbeit ist sehr zeitintensiv und das können wir nicht einfach so neben den alltäglichen Aufgaben in der Assistenzarbeit leisten. Wir haben lange hier im Kreis Göppingen nach einer geeigneten Wohnung oder einem Haus für ein neues Wohnangebot gesucht und sind dann per Zufall hierdrauf gestoßen. Die Vermieter waren von Anfang an aufgeschlossen und freuen sich, dass hier Menschen mit Behinderungen wohnen“, erzählt Elisabeth Hermann.
Ronja Meckeler ist die Jüngste in der Wohngemeinschaft und freut sich, dass sie ihre beiden Katzen mitbringen durfte. Seit einem halben Jahr wohnt sie jetzt in Ursenwang und arbeitet zurzeit als Bufdi im Kindergarten. Ihr großer Wunsch ist es, auch danach mit Kindern zu arbeiten. „Ich finde es schön hier und habe mich gleich pudelwohl gefühlt.“ Die 21-Jährige wollte selbst von zuhause ausziehen. „Meine Mutter ist krank und das war mir auf Dauer zu viel. Wir kommen hier alle gut miteinander aus. Natürlich gibt es auch mal Streitigkeiten, aber das ist ja normal. Dem pflichtet ihr Mitbewohner Sören Tellge bei. Er wohnte bislang in einer Wohngemeinschaft in Ebersbach und suchte nach einer Alternative. „Dann wurde die WG hier in Ursenwang aufgemacht und hier ist es gut“. Sören Tellge hilft gerne bei der Gartenarbeit und mäht mit Unterstützung der Mitarbeitenden den Rasen oder schneidet die Hecken. Außerdem ist es ihm wichtig, seine Freundschaften zur früheren Wohngemeinschaft in Ebersbach zu pflegen.
Über die Diakonie Stetten e.V.
Die im Jahr 1849 gegründete Diakonie Stetten gehört heute zu den großen Trägern sozialer Dienstleistungen in Baden-Württemberg. Auf Basis christlicher Werte und im Sinne der Inklusion setzt sie sich ein für eine Welt, in der niemand mehr ausgegrenzt wird. Die rund 4.000 Mitarbeitenden begleiten Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmung und Teilhabe: Menschen mit Behinderung, Senioren, Menschen mit psychischer Erkrankung, junge Menschen mit besonderem Förderbedarf, Kinder, Jugendliche und Familien. Die vielfältigen personenzentrierten Angebote in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Assistenz, Förderung, Pflege, Bildung und Beratung sind vor Ort in den Städten und Gemeinden gut eingebunden und vernetzt – am Stammsitz in Kernen-Stetten, in Stuttgart und an weiteren 35 Orten in den Landkreisen Rems-Murr, Ostalb, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, Heilbronn und Schwäbisch Hall.
Foto: Die Bewohnerinnen und Bewohner (Mitte) sowie die Mitarbeitenden der Diakonie Stetten Elisabeth Hermann (links außen), Sabine Forster (rechts außen) und Sophie Engele (vorne rechts) fühlen sich in Ursenwang wohl und sind, angesichts des knappen Wohnraums, froh, ein Haus mit Garten gefunden zu haben.
PM Diakonie Stetten e.V.