Die Meisten kennen Playback singen von lustigen Barabenden beim Karaoke, von Wohnzimmer Auftritten als Kind oder von unterhaltsamen Partybands, die auf einer Hochzeit oder einer anderen Veranstaltung für eine ausgelassene Stimmung sorgen. Um dabei ein besonders echtes Erlebnis abzuliefern, können Karaokebegeisterte und Alleinunterhalter online Original Playbacks kaufen. Während beim Karaoke oder einer Partyband der Unterhaltungsfaktor von einer guten Playback Performance lebt und das Publikum nicht erwartet, dass die Menschen auf der Bühne tatsächlich begnadete Sängerinnen und Sänger sind, sorgt das Benutzen von Playback auf der Bühne bei professionellen Künstlerinnen und Künstlern mindestens für Enttäuschung. Oder wie in einem der wohl bekanntesten Geschichten rund um das Thema für einen riesigen Skandal.
Der größte Playbackskandal der Popgeschichte
Das Pop-Duo Milli Vanilli ist in die Geschichte eingegangen. Sie wurden als große Stars am Musikhimmel gefeiert, verdienten mit ihren mitreißenden Songs Millionen und hatten mindestens ebenso viele Fans. Doch es dauerte nicht lange, da platzte die Blase der Illusion. Noch im Februar 1990 wurden Robert Pilatus und Fabrice Morvan – die beiden Gesichter von Milli Vanilli – mit dem Grammy für den „Best New Artist” ausgezeichnet.
Während es im Anschluss schon im Hintergrund zu Unstimmigkeiten zwischen den Tänzern Robert Pilatus und Fabrice Morvan und dem Produzenten Frank Farian kam, bekam die breite Öffentlichkeit erst einmal nichts davon mit.
Ein blöder Zufall sollte letztendlich das Geheimnis hinter den vermeintlichen Sängern enthüllen.
Am 21. Juli 1989 trat Milli Vanilli bei Club MTV Live auf – und zwar gegen den Willen des Produzenten Frank Farian. Während des Millionenhits „Girl You Know It’s True“ blieb das Playback hängen und die Zeile des Liedes „Girl, you know it’s“ lief in Endlosschleife. Die Bombe war geplatzt. Alle im Publikum konnten sehen und vor allem hören, dass Milli Vanilli zumindest bei diesem Auftritt nicht selber sangen und auch die Instrumente vom Band kamen. Am 14. November 1990 gab der Produzent Frank Farian schlussendlich bei einer Pressekonferenz in seinem Aufnahmestudio in Rosbach bekannt, dass Robert Pilatus und Fabrice Morvan niemals selbst gesungen haben und lediglich die Lippen zum Gesang von Ray Horton, Charles Shaw, Brad Howell, John Davis und weiteren Sängern bewegt.
Der Skandal war offenbart und das Ende von Milli Vanilli damit besiegelt. So begnadet die beiden Performer tanzen konnten, ein Gesangstalent hatten sie leider tatsächlich nicht und sogar der kurz zuvor gewonnene Grammy wurde dem Duo aberkannt.
Auch diese Stars singen nicht immer selbst
Während die Enthüllung des Playback Skandals für Milli Vanilli das Karriereende bedeutete, sind mittlerweile einige Fälle bekannt, bei denen auch große Popstars zumindest nicht alle Songs immer selbst gesungen haben und mit einem blauen Auge oder sogar völlig ungeschoren davongekommen sind. Ein Beispiel ist Fergie von den Black Eyed Peas – ihr Part des Songs „Where is the Love?” wurde nicht von ihr, sondern von Justin Timberlake gesungen. Aber auch Britney Spears, Jennifer Lopez, Selena Gomez, die R’n’B Gruppe TLC oder Nicole Scherzinger von den Pussycat Dolls haben nicht immer selbst gesungen und sich bei ein paar ihrer Songs von anderen Sängerinnen – nun ja, sagen wir aushelfen lassen.
PM
