Neue Rad wege kommen in BW, aber auch im Landkreis Göppingen nur langsam voran

Das Land will bis 2030 der Radverkehr im Land verdoppeln. Dafür will das Land neue Radwege, unter ihnen auch sogenannte Radschnellwege bauen. Aber viele Widerstände verzögern den Ausbau. Auch im Landkreis Göppingen gibt es bisher von dem neuen Radschnellweg (RS) 14 nur sporadisch fertige Teilabschnitte.

Neue Radwege bauen ist genauso aufwendig wie der Bau einer neuen Straße. Es gibt viele Widerstände in der Politik und in der Bürgerschaft. Nicht nur die FDP lehnt den Bau neuer Radwege zuungunsten von Straße (-breiten) ab. Im Landkreis Göppingen gibt es vom neuen RS 14 im Bau befindliche Abschnitte in Uhingen/Ebersbach/Göppingen und in Salach/Süßen (Foto) . Hier wird die ehemalige drei- oder vierspurige Straße auf zwei Spuren zurück gebaut. Es entsteht hier ein vier Meter breiter Radweg und viel Begleitgrün.

In Salach/Süßen ist dieser Abschnitt 3.5 km lang. Er soll Anfang 2024 fertig gestellt sein. 8,3 Mio. Euro werden hier verbaut. Der Rückbau wird möglich durch den Bau der neuen B10 in deren Folge der Verkehr auf rund 15.000 Fahrzeuge pro Tag zurückging (neue B10: 30.000 Fahrzeuge).

Für die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden ist dieser Rückbau ein wichtiger Baustein zur Erhöhung der Lebensqualität in ihren Gemeinden.

Dennis Eberle, Bürgermeister von Salach: „Der Rückbau der alten B10 bietet nicht nur eine verkehrliche und ökologische Aufwertung und eine direkte Anbindung an den Radschnellweg RS14, sondern auch ganz konkrete Vorteile für Salach. Die beiden neuen Kreisverkehre, die auf Wunsch der Gemeinde realisiert werden, entfalten eine geschwindigkeitsbremsende Wirkung und bieten gleichzeitig eine direkte Anbindung an die Salacher Hauptstraße aus beiden Richtungen. Dadurch soll zeitnah insbesondere die Hauffstraße erheblich von Verkehr entlastet werden.“

Marc Kersting, Bürgermeister von Süßen: Der Rückbau der B10alt / L 1214neu ist für Süßen ein echter Gewinn. Nicht nur gibt es zukünftig einen Radschnellweg, der das Radfahren in Süßen deutlich attraktiver macht. Auch entlastet der Kreisverkehr an der Tobelkreuzung den Verkehrsfluss. Darüber hinaus trägt der 5 Meter breite Grünstreifen zu einer verbesserten Luftqualität bei. Die Rückbau-Maßnahmen sind daher deutlich zu begrüßen.“

Die betroffenen Städte und Gemeinden an der alten B10 haben ein umfangreiches Mitspracherecht bei der Gestaltung des Rückbaus. Das macht die Umsetzung komplizierter, bedeutet aber auch, dass die Bevölkerung größtenteils hinter den Maßnahmen steht, obwohl der Rückbau auf zwei Fahrstreifen den Verkehr gefühlt erst einmal etwas behindert.

Zwischen Reichenbach und Ebersbach sind bereits 1,3 km Radschnellweg fertig. Es folgt jetzt der Weiterbau Richtung Göppingen. Komplizierter wird der Bau hier auch, weil die alte B10 hier nicht vierspurig ist und so auch „in die Landschaft“ gebaut werden muss, unter anderem mit einer neuen Brücke über die Fils.

Bereits seit 2016 wird an den RS 14 geplant. In den Städten weicht er größtenteils von der Trasse der alten B10 ab und nutzt wenig befahrene Straßen in der „zweiten Reihe“.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Foto Mitte) machte sich jetzt ein Bild vor Ort vom Fortschreiten der Baumaßnahmen. Baden-Württemberg ist zwar den anderen Bundesländern beim Ausbau der Radschnellwege weit voraus, so Hermann, trotzdem sei seine Geduld am Ende. Zu langsam geht es mit der Planung und dem Bau voran. So leiden nach Aussage der örtlichen Bauaufsicht die beteiligten Firmen unter dem Fachkräftemangel, was die Fertigstellung oft hinauszögert.

20 Radschnellwege sollen in BW bis 2030 entstehen. Erst vier Teilabschnitte sind bisher realisiert. Ein Stück in Mannheim, ein Stück  zwischen Ehningen, Böblingen und Stuttgart, der jedoch an der Stadtgrenze von Stuttgart endet und 2,5 km zwischen Tübingen und Rottenburg.

Joachim Abel

 

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/lokalnachrichten/174968/

Schreibe einen Kommentar