Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma hat begonnen: Heißer Sommer mit feurigen Früchten

Die zweite Hälfte des Sommers wird in der Wilhelma noch einmal so richtig heiß. Das liegt nicht unbedingt am Wetter – sondern daran, dass die Chili-Ausstellung begonnen hat. Im Wintergarten in der historischen Gewächshauszeile der Wilhelma werden nun, umrahmt von Palmen, rund 100 Chili-Züchtungen und einige der dazugehörigen Wildformen präsentiert. Ergänzt wird das bunte Potpourri durch eine Schauvitrine mit zahlreichen Produkten, die auf Basis von Chili hergestellt werden.

Der Ursprung dieses Nachtschattengewächses liegt in Zentral- und Südamerika. Die dort wild vorkommenden Arten verfügen über sehr kleine Früchte.  Sie enthalten den Wirkstoff Capsaicin, der auf der Zunge einen Schmerzreiz hervorruft, der als Schärfe wahrgenommen wird. Vögeln hingegen fehlen die Rezeptorproteine für Capsaicin – sie spüren die Schärfe nicht. Sie werden von den roten, nach oben gerichteten Beeren der wilden Chili-Arten angelockt. Da sie die Samen unverdaut ausscheiden, unterstützen sie ihre Ausbreitung. Säugetiere werden dagegen von den scharf schmeckenden Beeren abgeschreckt. Für die Chili-Pflanze ist das ein Schutz, zumal ihre Samen die Mägen von Säugetieren in der Regel nicht unbeschadet passieren würden.

Durch gezielte Zucht hat der Mensch über tausend verschiedene Chili-Sorten erschaffen. Die Wilhelma zeigt ein überraschend vielfältiges Kaleidoskop an Farben und Formen: Je nach Sorte und Reifezustand reicht das Farbspektrum der Chilifrüchte von grün über violett, gelb, orange bis hin zu leuchtend rot und sogar schwarz. Zwar handelt es sich bei den Früchten im botanischen Sinne um Beeren, allerdings haben sie meist eine schoten- manchmal aber auch kirsch- oder tatsächlich beerenförmige Gestalt. Mal ist ihre Oberfläche ebenmäßig und glatt, mal unregelmäßig und schrumpelig. Wie scharf eine Chilifrucht ist, sieht man ihr allerdings nicht an. Der Schärfegrad wird entweder auf einer Skala von 1 bis 10 angegeben oder mit Hilfe von Scoville-Einheiten: Dabei wird beschrieben, mit wieviel Wasser eine scharfe Flüssigkeit verdünnt werden muss, bis man keine Schärfe mehr schmeckt – diese Skala reicht von 0 bis 16 Millionen bei reinem Capsaicin.

Bei einigen Chili-Züchtungen ist der Name Programm: So erstaunt es nicht, dass der „Naschzipfel“ (Schärfegrad 0-1) sehr mild schmeckt, während das „Präriefeuer“ mit Schärfegrad 9 schon richtig auf Zunge und Gaumen brennt. Die schärfste Sorte der Chili-Ausstellung in der Wilhelma ist „Carolina Reaper“ (Schärfegrad 10+++), deren Name wohl nicht ohne Grund an den „Sensenmann“ (auf Englisch „Reaper“) angelehnt ist. 2013 wurde Carolina Reaper als die schärfste Chilisorte der Welt ins Guiness Buch der Rekorde aufgenommen, allerdings 2023 von der neuen Züchtung Pepper X abgelöst. Diese wird in der Wilhelma aber nicht gezeigt. Gärtnerin und Chili-Expertin Fenja Baumgärtner erklärt: „Pepper X ist unglaublich scharf. Wir vermuten, dass ihr Züchter die Sorte darum streng unter Verschluss hält. Uns geht es allerdings auch nicht darum, mit Rekorden zu punkten, sondern unseren Besucherinnen und Besuchern die Welt des Chilis in ihrer ganzen Vielfalt näherzubringen.“

Foto (Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann): Feurig-rot, aber mild: Die Sorte Kozi Roh.

PM Wilhelma  Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart

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