Ihre Größe und ihr lautes Brummen flößen vielen Menschen Angst ein. So gefährlich wie viele glauben, sind unsere heimischen Hornissen aber gar nicht. Wer jetzt im Sommer draußen oder drinnen auf sie trifft, sollte vor allem eines: Ruhe bewahren!
Ein lautes Brummen im Zimmer – das lässt wohl die meisten Menschen erst einmal aufschrecken. Gerade im Sommer, wenn Fenster über Nacht geöffnet bleiben, verirren sich Hornissen schon einmal in beleuchtete Innenräume. Denn die Tiere sind auch bei Dunkelheit unterwegs und werden wie viele andere nachtaktive Insekten vom Licht angezogen. Wegen ihrer imposanten Größe von rund 25 Millimetern und dem Irrglauben, dass ihre Stiche für Menschen tödlich sein können, reagieren viele Menschen ängstlich auf die Tiere. „Das Gift der Hornisse ist aber vergleichbar mit dem anderer Bienen und Wespen“, erklärt Miriam Plappert, Naturschutzreferentin des BUND Baden-Württemberg. „Der Stich kann wegen des größeren Stachels und einem höheren Anteil des Neurotransmitters Acetylcholin schmerzhafter sein.“ Trotzdem wären erst 500 bis 1.000 Stiche für gesunde Erwachsene lebensgefährlich. Aber Achtung: Besteht eine Allergie, ist auch schon ein Stich gefährlich.
Weniger Beleuchtung hilft Mensch und Tier
Durch Insektenschutzgitter vor den Fenstern kann man verhindern, dass Hornissen oder andere Tiere in die Wohnung gelangen. Um die Tiere gar nicht erst anzulocken, sollte man auf Beleuchtung an Haus und Wohnung sowie Garten oder Balkon so weit wie möglich verzichten. „Künstliches Licht ist schädlich – vor allem wenn es die ganze Nacht über leuchtet“, betont die Expertin. Nachtaktive Insekten schwirren orientierungslos um die Lichtquellen bis zur Erschöpfung. Weniger Insekten bedeuten auch weniger Futter für andere Tiere wie Amphibien und Fledermäuse. Diese und andere nachtaktive Säugetiere wie Igel meiden in der Regel auch hell erleuchtete Gebiete und verbrauchen unnötig viel Energie, um der Lichtverschmutzung auszuweichen. Aber auch tagaktive Tiere wie Singvögel leiden darunter, wenn man ihnen durch die helle Beleuchtung die Nachtruhe stiehlt.
Es lebe die Königin!
Bei den Hornissen (Vespa crabro) wachsen jetzt im Hochsommer die ersten Männchen und Jungköniginnen heran. Im Spätsommer verlassen sie zur Paarung das Nest. Nur die begatteten Königinnen, die bis zu 35 Millimeter groß werden können, überwintern. Die kalte Jahreszeit überstehen sie dank eines körpereigenen Frostschutzes, während alle anderen Tiere beim ersten Frost sterben. Im späten Frühjahr fliegen die Königinnen dann wieder aus, um nach Nahrung zu suchen und ein neues Nest zu gründen. Als Nistplätze nutzen sie natürlicherweise Baumhöhlen. Wenn diese nicht zu finden sind, weichen sie gerne auf alte Schuppen, Nischen in Dachböden oder auch Holzverschalungen an Balkonen aus. Die ersten Waben und Schutzhüllen baut die Königin noch selbst, in dem sie Holzfasern zu einer papierartigen Masse zerkaut. Dann legt ihre Majestät die im Vorjahr befruchteten Eier ab, aus denen die Arbeiterinnen schlüpfen, die ihr den weiteren Nestbau abnehmen.
Ernährung von tierisch bis pflanzlich
Bis zu 700 Tiere kann der Hofstaat einer Hornissenkönigin umfassen. Während sich die erwachsenen Tiere hauptsächlich von Pflanzensäften und Fallobst ernähren, bekommt der Nachwuchs vor allem andere Insekten vorgesetzt. Mit ihren Kieferzangen kratzen die Larven an den Wänden ihrer Waben, um Hunger anzumelden. Das animiert die Arbeiterinnen täglich bis zu 500 Gramm kleinere Wespen, Bienen, Heuschrecken, Käfer oder Fliegen zu erbeuten. Aber nur das eiweißreiche Bruststück ist gut genug für den Nachwuchs – Kopf, Flügel und Beine trennen die fürsorglichen Versorgerinnen ihrer Beute direkt ab.
Verhaltenstipps bei Begegnungen mit Hornissen
Wer die faszinierenden Tiere mit der Wespentaille, rot-brauner Brustfärbung und dem gelb-schwarz gestreiften Hinterleib und den rotbraunen Beinen beobachten möchten, sollte einige Tipps beherzigen:
Erschütterungen und hektische Bewegungen vermeiden. | ||
Nicht in die Flugbahn der Tiere stellen. | ||
Die Tiere nicht anatmen. | ||
Mindestens drei Meter Abstand vom Nest halten. |
Unsere heimischen Hornissen sind geschützt. Das bedeutet, sie dürfen nicht getötet und störende Nester dürfen nur von geschulten Personen umgesiedelt werden. In einigen Landkreisen Baden-Württembergs gibt es inzwischen ausgebildete, ehrenamtliche Hornissenberater*innen. Fragen Sie in der Unteren Naturschutzbehörde bei Ihrem Landratsamt (in Stadtkreisen: Stadtverwaltung), ob es bei Ihnen diesen Beratungsservice gibt und welche Hilfe diese Fachleute genau leisten.
Unbeliebte Verwandtschaft: Die Asiatische Hornisse
Seit einigen Jahren breitet sich auch die Asiatische Hornisse immer weiter in Baden-Württemberg aus. Die kleineren und dunkleren Tiere sind vor allem bei Imker*innen und Bienenfreund*innen gefürchtet. Wer die Tiere oder eines ihrer Nester sichtet, sollte das der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg melden. Rund 2000 bestätigte Nachweise und über 550 Nester der Tiere sind dort im Jahr 2023 eingegangen.
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Foto (Thomas_Schwarze): Hornisse
PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.