Cybersicherheitsberatung für Unternehmen

Mit dem „CyberSicherheitsCheck für KMU“ startet das Land ein Beratungsangebot zur Cybersicherheit für kleine und mittlere Unternehmen. Die Beratung vor Ort führen geschulte Beraterinnen und Berater der Industrie- und Handelskammern durch.

„Digitale Projekte werden nur dann erfolgreich sein, wenn sie sicher sind. Cybersicherheit ist hier ein Schlüsselfaktor. Neben den Behörden und Kommunen im Land nehmen wir bei der Cybersicherheit auch den Mittelstand, also unsere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), in den Blick. Denn diese sind das Rückgrat unserer Wirtschaft in Deutschland, brauchen aber oftmals mehr Unterstützung in Sachen Cybersicherheit. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg (CSBW), dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg, der Hochschule Aalen und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwürttemberg ein passgenaues Beratungsangebot für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt. Damit sensibilisieren wir die Führungsetagen gezielt für das Thema Cybersicherheit und sorgen so dafür, dass sich gerade auch kleine und mittlere Unternehmen aus Baden-Württemberg gegen Cyberattacken abhärten“, sagte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl anlässlich der Einführung des neuen Beratungsangebotes.

„Das Risiko von schwerwiegenden Cyberangriffen wächst. Cybersicherheit ist keine Option, sondern muss auch in kleinen Betrieben Chefsache sein. Deshalb begrüße ich es, dass der ‚CyberSicherheitsCheck für KMU‘ Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Führungskräften dabei hilft, ihre Firma besser gegen Cyberangriffe zu wappnen. Dieses Unterstützungsangebot wollen wir für möglichst viele Firmen in Baden-Württemberg zugänglich machen“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus.

Verbesserung der Cybersicherheit

Digitalisierungsminister Thomas Strobl erläuterte: „Mit dem Beratungsangebot ‚CyberSicherheitsCheck für KMU‘ können kleine und mittlere Unternehmen konkrete Handlungsbedarfe für die Verbesserung der Cybersicherheit des Unternehmens identifizieren. Die Erst- oder Einstiegsberatung hat eine Dauer von einer Stunde – kurz und kompakt, auf das Wichtigste fokussiert. Am Ende der Beratung erhält das Unternehmen eine Ersteinschätzung über seinen Sicherheitsstatus. Je nach Bedarf kann sich daran eine tiefergehende, analytische Folgeberatung durch Informationstechnik-Dienstleister anschließen. Freilich ist eines klar: Die eine Stunde ist schon mal gut investierte Zeit in Sachen Cybersicherheit.“

Das Beratungskonzept soll nach einer Pilotphase nun nach und nach zunächst im Bereich der Industrie- und Handelskammern (IHKs) in die Fläche gehen. Kleine und mittlere Unternehmen können sich dazu an ihre örtliche IHK wenden. Die Einstiegs- beziehungsweise Orientierungsberatung vor Ort führen dann geschulte Beraterinnen und Berater der Industrie- und Handelskammern für ihre Mitgliedsunternehmen durch.

Passgenaues Beratungsangebot

Das Beratungsangebot konzentriert sich auf die wichtigsten Handlungsfelder der Cyber-Resilienz, die auf einschlägigen Standards des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik basieren, und ist dabei gezielt auf die Bedarfe der KMU abgestimmt. Dazu hat ein vom Innenministerium eng begleitetes Forschungsprojekt im Vorfeld erhoben, welche Bedarfe KMU im Bereich Cybersicherheit haben. Auf Grundlage der Ergebnisse hat das Forschungsprojekt einen Beratungsansatz entwickelt sowie Begleitmedien und ein Erhebungstool zur Cybersicherheit des vor Ort zu beratenden Unternehmens erarbeitet.

„Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass in kleinen Unternehmen auch im Management noch kein ausreichendes Bewusstsein für Cybersicherheit besteht und häufig die notwendigen Ressourcen für Cybersicherheit fehlen“, erläuterte Projektleiter Prof. Dr. Christoph Karg von der Hochschule Aalen. „Durch unser Angebot wollen wir den KMU helfen, sich künftig besser vor Cyberangriffen und Konkurrenzausspähung zu schützen“, betont Prof. Dr. Harald Riegel, Rektor der Hochschule Aalen. „Für einen wirkungsvollen Ansatz der Erstberatung ist es zwingend notwendig, mit einem maßgeschneiderten und von der Zielgruppe akzeptierten Beratungskonzept die Cyber-Resilienz vor Ort zu stärken“, ergänzt der Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg, Thilo Rentschler.

„Gerade den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern, mit ihren jeweils sehr erfahrenen Beraterinnen und Beratern kommt eine besondere Bedeutung bei der künftigen Umsetzung des Projektes zu“, betont Minister Thomas Strobl. „Es freut mich daher sehr, dass bei der Vorstellung des Beratungskonzeptes beim Dachverband der IHKs Baden-Württemberg ebenso wie bei Handwerk BW für den Bereich unserer Handwerkskammern große Zustimmung zu einer flächendeckenden Umsetzung signalisiert wurde.“

CyberWuP – Wirtschaftsschutz und Prävention für KMU

Der in Baden-Württemberg entwickelte „CyberSicherheitsCheck für KMU“ basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes „CyberWuP – Wirtschaftsschutz und Prävention für KMU“. Ende 2022 hat die Hochschule Aalen im Auftrag des Innenministeriums Baden-Württemberg zunächst eine Onlinebefragung bei zahlreichen Unternehmen durchgeführt, um die Bedarfe der KMU zu erheben. Basierend auf den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Erhebungen wurden unter Einbindung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg und der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg die wesentlichen fachlichen Beratungsinhalte erarbeitet.

Teil des Projektteams waren neben Prof. Dr. Christoph Karg, und Prof. Dr. Ralf-Christian Härting, von der Hochschule Aalen, Helmut Sailer, ehemaliger Leiter der Prävention des Polizeipräsidiums Aalen und Erster Kriminalhauptkommissar außer Dienst, Roland Eisele, ehemaliger Polizeipräsident in Aalen. Die verschiedenen Akteure und die breite Aufstellung der Kompetenzen ermöglichten vielfältige Perspektiven und waren wichtige Erfolgsfaktoren für die Entwicklung des Beratungskonzeptes.

Cybersicherheits Agentur Baden-Württemberg

„Über unsere Website bieten wir aktuelle Sicherheitshinweise und kostenlose Präventionsmaterialien wie unsere CSBW-Factsheets oder Erklärvideos. Unser Ziel: Cybersicherheit kurz, prägnant und verständlich für alle zu erklären. Und damit für mehr Cybersicherheit im Land zu sorgen“, erklärt Nicole Matthöfer, Präsidentin der Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg.

Zudem unterstützt die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg nicht nur präventiv, sondern mit der Cyber-Ersthilfe BW betroffene Unternehmen, Behörden sowie Bürgerinnen und Bürger auch im Ernstfall mit einer ersten Einordnung und Tipps. Wenn der Verdacht besteht, Opfer eines Cyberangriffs geworden zu sein, dann können sich Betroffene rund um die Uhr unter der Rufnummer 0711-137-99999 melden.

Zentrale Ansprechstelle Cybercrime

Opfer eines Cyberangriffes sollten aber immer auch daran denken, schnellstmöglich Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Exklusiv für Wirtschaftsunternehmen steht hierfür die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.

Die ZAC verfügt über umfangreiche Erkenntnisse zu allen aktuellen Cyberangriffen. So erhalten Betroffene bereits beim ersten Telefonat wichtige Informationen zum konkreten Vorgehen der Täterinnen oder Täter in ihrem Fall und entsprechende Hinweise, um den Angriff bestmöglich einzugrenzen und zu bewältigen. Darüber hinaus verfügt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg beziehungsweise die Polizei über exklusive rechtliche Befugnisse, um beispielsweise durch die Täterinnen oder Täter ausgespähte Daten oder erlangte Vermögenswerte sicherzustellen und einen weiteren Schaden zu verhindern. Die ZAC des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg ist jeden Tag rund um die Uhr erreichbar unter: 0711-54012444 oder per E-Mail. Auf der Internetseite der ZAC stehen darüber hinaus Informationen zu aktuellen Cyberangriffen, hierbei ausgenutzten Schwachstellen und spezifischen Abwehrmaßnahmen bereit.

 

PM Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus 

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