Kommentar zum Wohnmarkt-Bericht der Kreissparkasse Göppingen

Ja, die zeiten sind immer noch günstig, ein Haus oder eine Wohnung käuflich zu erwerben. Die Zinsen sind niedrig, zumindest zu früher (ich kenne auch meiner Jugend noch Zinsen von weit über 10 %), die ersten Handwerker haben auch trotz des Handwerkermangels schon ein wenig „Luft“ und vor allem haben die meisten Menschen durch die zum Teil kräftigen Lohn- und Gehaltserhöhungen mehr Geld zur Verfügung.

Aber es gibt auch die Anderen, die Menschen im Niedriglohn, die Rentner*Innen, für die jede Erhöhung der Miete bzw. der Mietnebenkosten direkt dazu führen, dass an anderer Stelle, auch beim Essen, gespart werden muss. Nicht umsonst haben die Tafeln von Jahr zu Jahr mehr Zulauf.

Es stellt sich also die Frage, ob sich Menschen ihre Wohnung bald schlicht nicht mehr leisten können. Die Mieten steigen und werden wegen des andauernden Wohnungsmangels weiter steigen. Göppingen braucht zum Beispiel jährlich rund 1000 neue Wohnungen um den Markt zu befriedigen. Nur ein Bruchteil wird gebaut. Auf der anderen Seite stehen Wohnungen leer weil die Eigentümer von hohen Verkaufspreisen träumen oder schon heute Mieten verlangen, die für das Objekt völlig unangemessen sind.

Entweder der Gesetzgeber sorgt dafür, dass mehr Wohnungen gebaut werden, andere Wohnmodelle erlaubt (Wohnen im Schrebergarten, auf dem Campingplatz, im Tiny-Haus oder auch im Wohnwagen außerhalb des Camingplatzes) oder er wird bald viel Geld als Mietzuschuss an große Teile der Gesellschaft zahlen müssen (wobei die Wohnungsnot nicht behoben wäre).

Joachim Abel

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