ASB Baden-Württemberg e.V. und ver.di einigen sich auf kürzere Arbeitszeiten im Rettungsdienst

In mehreren Verhandlungsrunden konnte nach teils schwierigen Diskussionen eine Einigung zwischen dem Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg e.V. (ASB) und der Gewerkschaft ver.di erzielt werden.

„Unser Hauptfokus lag auf der noch immer geltenden Höchstarbeitszeit von aktuell 45 Stunden pro Woche im Rettungsdienst. Die Arbeit im Rettungsdienst ist physisch als auch psychisch belastend, daher sind verlängerte Arbeitszeiten eine wesentliche Belastung dieses Berufes. Um die Arbeit im Rettungsdienst attraktiver zu machen, braucht es Entlastung. Es braucht kürzere Arbeitszeiten“, so Yvonne Baumann, ver.di-Verhandlungsführerin.

Auch der ASB hat die Notwendigkeit gesehen, dass die Arbeitszeit im Rettungsdienst reduziert werden muss. Für den ASB war es darüber hinaus wichtig, dass die Möglichkeit zur Öffnung für 24-Stunden-Dienste besteht, um in kaum ausgelasteten Rettungswachen das Personal im Rettungsdienst flexibler einplanen zu können. Für ver.di ist klar, dass dies nur in Verbindung mit Arbeits- und Gesundheitsschutzregelungen und unter Wahrung der Mitbestimmungsrechte der regionalen Betriebsräte einhergehen kann.

„Es ist für uns wichtig, dass wir den Wünschen unserer Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst Rechnung tragen und die 12-Stunden-Dienste beibehalten und darüber hinaus auch die Möglichkeit haben, 24-Stunden-Dienste in Rettungswachen mit einer geringen Auslastung der Rettungsmittel umsetzen zu können“, erläutern Lars-Ejnar Sterley, Landesgeschäftsführer des ASB Baden-Württemberg e.V. und sein Stellvertreter und Landesrettungsdienstleiter Daniel Groß.

Die Einigung sieht nun ab dem nächsten Jahr eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 41 Wochenstunden und ab 2027 auf 38,5 Wochenstunden vor. Zusätzlich können alle Beschäftigten beim ASB ab dem 55. Lebensjahr künftig einen Antrag auf Befreiung von Nachtarbeit stellen. Damit soll der zunehmenden belastenden Arbeit Rechnung getragen werden, um so Beschäftigte besser bis zum Renteneintrittsalter im Rettungsdienst und in der Pflege halten zu können. Beide Seiten verpflichten sich zudem, ab November dieses Jahres weitergehende Gespräche zur Entlastung langjähriger Beschäftigter zu führen.

„Die Reduzierung der Arbeitszeit im Rettungsdienst in zwei Schritten hin zur Vollarbeitszeit ist ein Novum, aber längst überfällig. Es wird die Belastung der Kolleginnen und Kollegen erheblich mindern. Dies trägt nicht nur zur Gesundheit und Zufriedenheit der Kolleginnen und Kollegen bei, sondern verbessert auch die Qualität der Notfallversorgung für die gesamte Bevölkerung und macht das Arbeiten im Rettungsdienst deutlich attraktiver“, sagt Joel Wertli, Mitglied der ver.di-Tarifkommission und Notfallsanitäter.

„Die Verhandlungen waren insgesamt nicht einfach“, so Marcus Mehlhose, Landespersonalleiter des ASB Baden-Württemberg e.V.. „Wir haben es jedoch geschafft in den Verhandlungen mit unserem Tarifpartner eine Lösung zu finden, die die gegenseitigen Interessenlagen abbildet und den Grundstein für unsere zukünftige Arbeit im Rettungsdienst legt“, so Mehlhose weiter.

Der ASB Baden-Württemberg e.V. beschäftigt in Baden-Württemberg rund 9.100 Mitarbeitende, davon circa 1.000 im Rettungsdienst. Schwerpunkte sind stationäre und ambulante Pflege, Notfallrettung und Krankentransport. Im Rettungsdienst betreibt der ASB 52 Rettungswachen in 26 Rettungsdienstbereichen. Weitere Aufgaben des ASB sind Breitenausbildung, Sanitätsdienst und Bevölkerungsschutz, Mobile Soziale Dienste, Betreutes Wohnen, Hausnotruf, Essen auf Rädern, Behindertenhilfe, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe.

PM ver.di-Landesbezirk Baden-Württemberg

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