Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart – Ehrennadel 2024: Arbeitskreis Heimatpflege zeichnet ehrenamtliches Engagement aus

Regierungspräsidentin Susanne Bay und der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege, Konrad Epple MdL, haben heute Abend (22. Juli 2024) die Ehrennadel des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e. V. verliehen. Geehrt wurden Personen, die sich in besonderer Weise um die Heimatpflege verdient gemacht haben. Die Veranstaltung fand im Europasaal des Regierungspräsidiums Stuttgart in Stuttgart-Vaihingen statt.

Regierungspräsidentin Susanne Bay erklärte beim Festakt für die vier geehrten Personen: „Sie alle, die wir heute auszeichnen, widmen sich der Kultur- und Traditionspflege und leisten so einen wertvollen Beitrag zur Festigung unserer Gesellschaft, die auf dieser Basis ihre mehr denn je benötigte integrative Kraft entfalten kann.“

Gleichzeitig hob Bay die Wichtigkeit des Ehrenamts hervor: „Sie, die Menschen, die wir heute ehren, haben mit ihrem Engagement einen großen Beitrag zur Stärkung unserer gemeinsamen kulturellen Identität geleistet. Freiwillige und ehrenamtliche Arbeit ist unverzichtbar und verdient unseren tiefen Respekt und unsere Anerkennung.“

„Es ist mir sehr wichtig, auch diejenigen, die wir heute nicht auszeichnen konnten, zu ermutigen, mit ihrer Arbeit und ihrem Einsatz weiterzumachen. Auch Ihnen allen gilt mein persönlicher herzlicher Dank“, sagte die Regierungspräsidentin.

Konrad Epple MdL betonte bei der Verleihung: „Heimatpflege mit Leben zu füllen und für die Menschen erfahrbar zu machen, kann nicht vom Staat vorgegeben werden. Dafür braucht es Ehrenamtliche, die sich mit Engagement und Herzblut um unsere Heimat, unser kulturelles Erbe und unser Brauchtum kümmern. Deshalb gratuliere ich unseren heutigen Preisträgerinnen und Preisträgern stellvertretend für alle, die sich vorbildlich für die Heimatpflege einsetzen.“

Ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet

In diesem Jahr zeichnet der Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e. V. zum 23. Mal Personen aus, die sich auf lokaler oder regionaler Ebene auf vielfältige Weise in der Heimatpflege besonders engagiert haben.

Die Auszeichnung erhielten dieses Jahr:

  • Frau Sieglinde Schäfer, Göppingen-Holzheim (Landkreis Göppingen)
  • Frau Inge Utess-Sulan, Fellbach (Rems-Murr-Kreis)
  • Herr Dieter Metzger, Nürtingen (Landkreis Esslingen)
  • Herr Reiner Strehle, Geislingen-Waldhausen (Landkreis Göppingen)

 

Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern:

Sieglinde Schäfer

Sieglinde Schäfer zeichnet ihr großes Wissen zu Brauchtum, überlieferten Tänzen und Trachten aus. Dieses Wissen hat sie über lange Jahre im Ehrenamt im Schwäbischen Albverein eingebracht. Dabei ist ihre wertschätzende, empathische Art mit der sie Wissen vermittelt, bei Jung und Alt beliebt und so schafft sie es immer wieder bei ihren vielen Begegnungen Interesse und Spaß an der Kulturarbeit des Schwäbischen Albvereins zu wecken und zum Mitmachen zu animieren.

Dies wird deutlich, wenn man einen Blick auf die verschiedenen Ämter wirft, die Sieglinde Schäfer innehatte und zum Teil immer noch wahrnimmt:

Sie ist seit vielen Jahren Gaufachwartin für Kultur, Volkstanz, Singen und Mundart im Esslinger Gau. In diesem Amt ist sie verantwortlich für die Betreuung der Volkstanz- und Volkstanzmusikgruppen im Esslinger Gau und Ansprechpartnerin für die Ortsgruppen für alle Fragen im Zusammenhang mit unserer überlieferten schwäbischen Kultur. Sie organisiert und berät bei Veranstaltungen.

Ferner ist sie Tanzleiterin in der Ortsgruppe Degerloch und war davor viele Jahre zusätzlich in der Ortsgruppe Neuhausen/Fildern für die Volkstanzgruppe verantwortlich. Seit vielen Jahren unterstützt Frau Schäfer die Ortsgruppe Süssen beim jährlichen Hahnentanz und ist hier insbesondere für die Betreuung internationaler Gäste verantwortlich. Zu internationalen Tanzgruppen, z. B. in Schweden und den Niederlanden, pflegte und pflegt sie Kontakte und führte über eine lange Zeit viele Brauchtumsseminare für Familien und Kinder im Haus der Volkskunst durch.

Inge Utess-Sulan

Schon während ihres Berufslebens war Inge Utess-Sulan kontinuierlich im Ehrenamt tätig. Als Ruheständlerin war sie 17 Jahre lang zunächst Betreuerin, dann bis 2018 Leiterin der Seniorenfreizeit der AWO im Naturfreundehaus Fellbach. Sie erarbeitet in einer Gruppe für die Seniorenbegegnungsstätte Treffpunkt Mozartstraße regelmäßige Programme mit monatlichen Themen, insbesondere auch mit lokalen und regionalen kulturellen Bezügen.

In engerem Bezug zur Heimatpflege steht ihr Einsatz als 2. Vorsitzende (2006 bis heute) des gemeinnützigen Stuttgarter Literaturvereins „Märchengilde Baden-Württemberg e. V.“

Wesentlicher Teil der ehrenamtlichen Tätigkeit für die Heimatpflege ist aber das langjährige Engagement von Inge Utess-Sulan für den 1997 gegründeten Verein schwäbische mund.art e. V. Angeregt von der Fellbacher Gründungsvorsitzenden und international anerkannten Märchenerzählerin Sigrid Früh wurde sie 2007 Mitglied und sofort auch Beisitzerin im Vorstand, wo sie in einer mehrjährigen, sehr schwierigen Zeit der Vereinsgeschichte mit ihrer großen Erfahrung im Bereich der Sozial- und Kulturarbeit das ausgleichende Element bildete.

Es ist wesentlich ihr Verdienst, dass in der neuen Vereinsführung eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit nachhaltig möglich wurde und etliche ausgetretene Mitglieder wieder den Weg in den Verein zurückfanden. Für die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig war auch ihre mehrjährige verantwortliche Redaktion der monatlich in der landesweiten Zeitschrift „Schönes Schwaben“ erscheinenden Vereinsseite.

Danach bekleidete sie zehn Jahre lang bis 2019 das Amt der Schriftführerin und pflegte die Kontakte zur „Märchengilde“. Bis heute ist sie trotz fortgeschrittenen Alters weiterhin als Rechnungsprüferin für den Verein tätig, der ihr 2022 die Ehrenmitgliedschaft verliehen hat.

Dieter Metzger

Sein großes persönliches Interesse an Naturkunde, Landesgeschichte und Heimatkunde und vor allem an Archäologie und Geologie bewog Dieter Metzger im Jahr 1990 dazu, dem Schwäbischen Heimatbund beizutreten. Zunächst war er in der Regionalgruppe Nürtingen aktiv und von 1999 bis 2012 hauptamtlich in der Geschäftsstelle des Vereins tätig.

Schon während dieser Zeit seit 1990 und dann vor allem auch nach Beginn seines Ruhestandes 2012 war und ist Dieter Metzger weit über das normale Maß hinaus ehrenamtlich für den Heimatbund tätig. Seit vielen Jahren ist er für die SHB-Naturschutzgebiete mitverantwortlich. Er organisiert Pflegearbeiten, beantragt Zuschüsse und rechnet diese ab, begeht die Gebiete in regelmäßigen Abständen, hält den Kontakt zu den Partnern vor Ort, ist auch langjähriges Mitglied im SHB-Ausschuss für Naturschutz und Umwelt und wirkt bei den großen SHB-Landschaftspflegeaktionen mit. Ihm ist es wesentlich zu verdanken, dass der Verein den vielen Aufgaben in seinen Schutzgebieten nachkommen kann. Dieter Metzger plant seit Jahren das umfang- und abwechslungsreiche Jahresprogramm der Gruppe und führt im Rahmen dieses Programms auch selbst zu archäologischen und landesgeschichtlichen Themen. Er vertritt in vorbildlicher Weise die Ziele der Heimatpflege in Nürtingen und Umgebung, z. B. beim Kampf um den Erhalt der mittelalterlichen Teufelsbrücke in Oberensingen.

Als ehrenamtlicher Beauftragter des Landesamts für Denkmalpflege ist er ständig gefragt und unterwegs, um bei baulichen Maßnahmen die Baugruben zu untersuchen und Funde zu sichern und zu dokumentieren. Bei den Grabungen im Zusammenhang mit der Streckenplanung zu Stuttgart 21 am Albaufstieg war er unter den Grabungstrupps zu finden. Die Bedeutung der Vor- und Frühgeschichte für die Entstehung und Entwicklung unserer schwäbischen Heimat ist ihm stets ein großes Anliegen. Dazu gehört vor allem auch das als Ruine erhaltene Ensemble eines römischen Gutshofs, der Villa Rustica bei Oberensingen, die zu erschließen wesentlich auf das Tun von Dieter Metzger zurückgeht und in der er seit Jahrzehnten Führungen für die Bevölkerung anbietet.

Reiner Strehle

Reiner Strehle war von 1994 bis 2019 Ortschaftsrat in Waldhausen, davon von 2004 bis 2019 Ortsvorsteher und hat entscheidenden Anteil daran, dass ein großer Teil der Ortsgeschichte des Stadtbezirks Waldhausen Zug um Zug aufgearbeitet und veröffentlicht wurde und heute noch weiter aufgearbeitet wird.

Er stellte die Ortsgeschichte von Waldhausen (1840 – 1950) anhand von alten Bildern, Schriftstücken usw. dar. Als Bildergalerie im Rathaus Waldhausen ist dies heute für jeden Besucher zugänglich und erlebbar. Ferner setzte er sich für die Erhaltung und Beschilderung eines alten Römerweges ein, der unweit von Waldhausen verläuft.

Herr Strehle überträgt die alten Gemeinderatsprotokolle von 1896 – 1920 von der Sütterlinschrift, in die heutige Schriftart und leistet damit einen wesentlichen Beitrag, dass diese Protokolle, erhalten bleiben und für viele Menschen lesbar werden.

Als Löschzugführer betrieb er außerdem die Restaurierung alter Feuerwehrgerätschaften und begann mit dem Aufbau eines kleinen Feuerwehrmuseums mit historischen Uniformen und Helmen sowie Feuerwehrutensilien und Feuerwehrgerätschaften.

Bei dem 1993 erschienen Buch, Ortschronik Waldhausen, stellte Herr Strehle nahezu alle Fotos für dieses Buch zusammen und stand dem Verfasser des Buches beratend zur Seite.

Weiterhin veröffentlichte er folgende Bücher und Chroniken:

  • Heimatgeschichte Waldhausen Band 1
  • Heimatgeschichte Waldhausen Band 2
  • Heimatgeschichte Waldhausen Band 3
  • Heimatgeschichte Waldhausen Band 4
  • Chronik „Zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege von 1812 – 1945“
  • Chronik über Schicksal der Flüchtlinge und Kriegsgefangenen sowie den Wandel in der Zeit von 1939 – 2015

 

PM Regierungspräsidium Stuttgart

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